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Tageblatt f«, s Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 12«. Sonnabend den 30. April 185S. s Ersch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Pf werden bis Ab. unentgeldl. Lieferung in'S Haus. Durch die Post. Viertels. 20 Ngr. Einz. 7 (Sonnt, v. 11—S U.) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Agr. bet Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee6u. Waisenhausstr. t Pt. 0^. Für die Monate Mai und Juni » dieses Jahres wird auf die „Dresdner Nachrichten" besonderes Abon nement angenommen. Der PW- eines Exem plars mit Einschluß der Zusendungsgebühr beträgt auf diese Zeit Ngr. Wie Expedition der „Dresdner Nachrichten". Local- und Provinzial-Rachrichten. Dresden, den 30. April. — Se. K. H. der Prinz Gustav von Wasa ist vor gestern früh halb 1 Uhr hier eingetroffen und im Hotel de Taxe abgetreten. i — Se. H. der Herzog Elimar von Oldenburg ist gestern früh halb 1 Uhr von Oldenburg hier eingetrvffen und im Hotel de Sax» abgetreten. Prof. 0. Rutsche! hat sich am 26 d. M. zum Zwecke von Verhandlungen mit dem dortigen Comitee für Errichtung eines Lutherdenkmals auf etwa 14 Lage nach WormS begeben. Den'übrigen Lheil eines achtwöchigen Urlaubs gedenkt derselbe einer Bade- und Erholungsreise zu widmen. .> — vk— In diesen Tagen hielt sich Hr. Professor Foster aus London hier auf, um für die von ihm beab sichtigten Vorstellungen seiner Nebelbilber die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Es ist uns eine angenehme Pflicht, unsere kunstliebenden Mitbürger darauf aufmerk sam zu machen, daß laut den Zeugnissen der angesehensten Professoren in Halle, wo Hr. Pros. Foster zuletzt seine Bil der auöstellte, dieselben rin ersrculicher Beweis des Fort schritts auch auf diesem Gebiete der Kunst sind und ge- nußreiche Stunden in Aussicht stellen. — Ueber die jetzige Stellung der Militärärzte schreibt man der .Saxonia" aus Dresden: Bei den drohenden KriegsauSsichten richten sich die Augen des Vaterlands- freunbes mit Berechtigung auf die fürsorglichen Veranstal tungen, welche man Selten deö betr. Departements be züglich der ärztlichen Hilfsleistungen in unserer Armee ge troffen haben möchte; mit Bedauern aber vernimmt man bei ringezogener Erkundigung, daß es damit keineswegs zufriedenstellend aussehe. Die üblen Folgen der Einrich tungen, nach welchen man die Militärärzte theils rekru- lirt, theils äußerlich situirt, zeigen sich dabei wieder ein mal recht deutlich. Denn es fehlen bei unserer Armee im Falle einer Mobilisirung gutem Vernehmen nach nicht weniger als einige siebzig Aerztr. Und daS sind lediglich die Folgen der unzweckmäßigen Einrichtungen in unserem Militärmedieinalwesen, welche man in keinem unserer Nach barstaaten findet. Denn während z. B- in Preußen und Oesterreich jeder iunge Mann, der Militärarzt wird, mit OfsizierSrang eintritt und demgemäß- besoldet ist, auch später durch den Uebergang in höhere -Ehargen Aussicht auf Verbesserung seiner äußeren Lage ch-ts, während dort ein Jeder, der auf der Universität seinen mrdicinischen Cursus durchgemacht und das geordnete Staatsexamen be standen hat, ohne Weiteres in das Militär als Arzt ein- treten kann, ist das Alles bei unS ganz ander«. Man mu- thet jungen Männern, welche durch Schule und Universi tät gegangen und nach 10 — 12jährigen Studien daselbst den akademischen Doktorgrad erlangt haben, zu, nicht m« sich Jahre lang gegen eine ganz unverhältnißmäßige »Löh nung* mit der Unteroffizieröcharge zu begnügen, sondern man verlangt sogar von ihnen, daß sie an derselben me- dicinisch-chirurgischen Akademie, wo Viele von ihnen gewiß den bereits erlangten Kenntnissen zufolge schon ein Lehr amt übernehmen könnten, »zu'ihrer weiteren Ausbildung* sich aufhalten und lernen, auch in der Folgezeit bet Er steigung jeder neuen Stufe nach Gelegenheit biS zum spä testen Lebensalter immer neue Examen machen sollen. Hierdurch geschieht es, daß promovwte junge Aerzte lieber am Hungertuche der Civilpraxis einige Zeit nagen, als daß sie sich in eine Stellung verfügen, welche dem erlang ten Bildungsgrade und den äußern LebenSansprüchcn kei neswegs gemäß ist. Welches der richtige Maßstab sei, geht einfach aus der bei den jetzigen Kriegsaussichten er gangenen königlichen Ordre hervor, daß sich Gymna siasten alö Ofsizierssubjectc melden und examiniren las sen sollen. Vielleicht wirb diese neue Erfahrung die Ver anlassung geben, daß die Stände deö Landes bei nächstem Landtage noch energischer gegen diese ganz abnormen Zu stände aufrrcten, als dies zcither wiederholt geschehen ist. — Am nächsten Montag vermählt sich die König!. Prcuß. Hofopcrnsängerin Frl. Johanna Wagner. Die Hochzeit derselben findet bei Verwandten deö Bräutigams auf einem Gute bei Schandau statt. — DawisonS Gastspiel in Frankfurt a. M. hat den glänzendsten Erfolg gehabt. Am letzten Abend, wo er spielte, wurde ihm als Beweis d« Anerkennung Seiten einiger Kollegen ein Ständchen veranstaltet. Seme Ein nahme betrug daselbst über 4000 fl.