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">v Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M I I7. Mittwoch den 27. April 18M Ersch. tägl. Morg. 7 U. - Inserate die Epaltjeile S Pf. werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — «bonn. Vierteljahr »0 »gr. »et unentgeldl. Lieferung in's Haus. Durch die Post. Biertelj. 2Ü Ngr. Linz. Nummern 1 Ngr. Expedition r Johanne« .Aller « u. WaisenhauSstr. S Pt. Local- und Provinriql-Rachrichte«. Dresden, den 27. April. — Das Krieg-Ministerium erläßt folgende Bekannt machung: .Nachdem in Folg« gefaßten Bünde-, beschlusseö da-Hauptkontingent der Königlich Sächsischen Armee in Marschbereitschaft zu setzen uüd deshalb dasselbe auf den Kriegsfuß gestellt worden, so wird solche- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. — Nach aus Paris hier eingetroffenrn Nachrichten ist Se. Erc. der Herr Staat-minister v. Beust vorgestern von dort nach London gereist. — Den interessanten Gegenstand der Stadtverordne tensitzung am 20. d. M. bildet« der Bericht-über die Er bauung einer dritten Elbbrücke. Am 29. Juni v. I. hat nämlich ein österreichisch r Ingenieur dem Gtadtrath die Offerte gemacht, nach einer von ihm erfundenen Construc- tion die in Oesterreich bei mehreren Brücken bereit- in Anwendung gebracht worden sei, eine dritte Elb brücke all- hier zu erbauen, dafern ihm da- nöthige Terrain frei über lassen, die Erhebung eines Zolle- selbst von Fußgängern gestattet werde und die Commune sich verpflichte, nach Ab lauf von 60 Jahren die Brücke für den Preis von 400,000 Lhalern zu erkaufen. Es wurde eine gemischte Deputation niedergesetzt, bald darauf ging «in Petitum des hiesigen Adv. Leucher ein, mit der Entschließung zu warten, bis auch er zu einem gleichen Unternehmen Pläne ringereicht haben werde. Dies ist inzwischen geschehen. Adv. Leucher hat unter den drei in Frage kommenden Punkten, Verlängerung der Glaciöstraße, Verlängerung der Carlsstraße oder am Lincke'schrn Bade, sich für ersten Platz als dem geeignetsten aus mehrfachen Gründen entschieden. Die Glaciöstraße liegt 10 Ellen über 0 und kann durch geringe Aufschüttung leicht erhöht werden, die Brück« könnte rechtwinklig über da- Strombett geführt werden, und sie würde dann von der alten Brücke in ziemlich gleicher Entfernung, wie die Marienbrücke, zu stehen kommen. Was die Form und Art der Brücke anlangt, so liegen vier Pläne vor; nämlich zur Erbauung 1) einer steinernen Brücke, 2) einer Brücke mit steinernen Pfeilern und gußeisernen Bogen, 3) einer sogenannten Gitterbrücke, und 4) einer Hängebrücke. Die Herstellungskosten würden sich unter Hinzurechnung der Unterhaltungskosten, die bei den drei letzter» Gattungen bedeutender sind, folgender Gestalt zur Ziffer stellen: Die Hängebrücke 350,000 Lhaler, die Gitterbrücke 430,000 Lhaler, die Eisenbogen brücke 450,000 Lhlr., die steinerne Brück« 411,000 Tblr. Die Bedingungen, di« Adv. Leucher stellt, find nächst Gestattung eine- Zolle-, daß sowohl die Stadt al- der k. FiSkuS de» ihnen zugehörigen Bodenraum unentgeldlich abtrete, die Stadt aber den Bau der Apareillen und der Straßen, die zur Brücke führen, bewerkstellige. ES ist nün zunächst die Frage bei dem Stadträth, sowie bei der Deputation entstanden: ob die Commun die Brücke selbst bauen, oder den Bau einem Unternehmer überlassen solle? Der Sthdtrath hat Erster«- verneint, well ein dringende- Bedhrfniß noch nicht vorliege, sich aber für Begünstigung de- Unternehmen- entschieden, will jedoch dem Pnvat- unternehmer Her unter Bedingungen die Soncesfion erthri- len, daß 1) ver Commun da» Recht (nicht-je Pflicht) der Übernahme der Brücke in einem gtwissen Zeiträume ge sichert bleibe, 2) bei Normirung der Zölle die Behörden roncurriren und 3) eine steinerne Brücke erbaut werde, weil eine solche die größte Sicherheit biete. Die ver einigten Deputationen wünschen nur als vierte Bedingung noch hinzugefügt, daß der Bau binnen 5 Jahren in An griff genommen sein müsse. Stadtv. Adler wünscht eine Hängebrücke und stillt den Antrag: daß da- Collegium sich jetzt für ein bestimmte» Projekt nicht auSsprechrn möge. Nach einigen Bemerkungen der Stadtv. v. Pilling und Gregor beantwortete der Referent die an ihn gestellten Fragen und erläutert, daß die Bogen der projectirtrn steinernen Brücke eine Höhe von 14 Ellen über dem Nullpunkt, eine Breite von 50 Ellen und die Brücke einen Fluchrnraum von 4500 Quadraten«, (ca. 1000 Quadratellen mehr als die alte Elb- — AugustuS« — Brücke) erhalten werden, worauf da- Deputation-gutach. ten genehmigt, der Adler'sche Antrag aber mit großer Majorität abgelehnt wurde. Hierauf fand noch eine ge heime Sitzung statt. (Dr. I.) — In dem an der Straße zwischen Dresden und Dippoldiswalde gelegenen Orte Possendorf wird am 1. Mai eine K. Postexpedition eröffnet. — Mit welchem Undank zuweilen nachsichtige und gefällige HauSwirihe belohnt «erden, dafür ist unS in jüngster Zeit ein sprechender Beleg geliefert worden. Bei einem Hausbesitzer am Rosenwege wohnte eine LehrerS- wittwe, welche von demselben die Gestattung erhalten hatte, ihren HauSzinS allemal halbjährlich und zwar msüio Mat und November abzahlen zu dürfen, al- zu welchen Fristen dir Wittw« ihre PensionSratrn au-gezahlt erhielt. Al-