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zum »Englischen Hof* für eine Gesandtschaft zu dem da-, hier stattfindenden Congreß vorgestern gemiethet worden, ist. Wie verlautet, würde sofort d-s Stäudehaus zur Abhaltung deS Kongresses in Stand gesetzt werden. Paris, 20 April. Da« Abendblatt deS »PayS"l sagt: Alle Hindernisse, die der Eröffnung deS EongreffeS entgegenstanden, sind beseitigt. Piemont giebt seine Zu stimmung zur allgemeine» Entwaffnung gleichzeitig mit der Nachricht, da- Oesterreich dessen Zulassung zum Congreß bewillige Der Congreß wird sich demnächst versammeln. Man darf hoffen, daß rin dauerhafter Friede daraus her vorgehen werde. London, LS. April. Die Prorogation des Parla ments erfolgt heute, die Auflösung am nächsten Sonn abend,.— Nach der »Times- werden die englischen Gar nisonen im Mittelmeer schleunigst verstärkt. Sie finden die Reden der Minister nicht beruhigend. «Post- und »Daily News" beschuldigen die Regierung allzu großer österreichischer Sympathieen. »Herald- und Chronicle- lo ben die Festigkeit der Regierung. — Die Königin ist nach Windsor, der Herzog von Oporto nach Southampton ab gereist. — 20. April. Dir »Morning Herald- sagt, durch die von Sardinien bewilligte allgemeine gleichzeitige Ent waffnung vor dem Beginn deS Congresteö sei das größte Hindcrniß weggefallen. — Dasselbe Blatt widerlegt das Gerücht von dem Abgänge englischer Kriegsschiffe nach Triest. Calcutta, 26 März." Sämmtliche Heere der Re bellen sind nun gesprengt. NeworleanS, 6. April. Eine Feuersbrunst zer störte eine Million an Eigenthum. Es befinden sich 40,000 Ballen Baumwolle darunter- Feuilleton und Vermischte-. * Kürzlich hat sich in Petersburg der folgende ergreifende Vorfall ereignet. Die junge Frau eine- reiche» Kaufmanns er krankte und starb «ach wenigen Tagen. Der junge Ehemann war trostlos und ließ sich nur durch das Zureden deS Geistlichen bewegen, der theuren Leiche das letzte Geleit zu geben. Während der Todtenmeffe in der Kirche stand er wie leblos da und starrte nur den Sarg an, welcher sein theuersteS Gut umschloß; er Hirte weder die Todtenlieder, noch bemerkte er, daß der Sarg vom Ka tafalk gehoben und anS Grab getragen wurde. Bewußtlos wurde er ans Grab geführt und kam erst zu fich, als man den Sarg in die Gruft zu senken im Begriffe war. Jetzt machte er seinem Schmerze durch den jammervollen Ausdruck Luft: »Theu rer. geliebte« Weib, bleibe! Wohin gehst Du? Verlaß mich nicht!" Da ließ plötzlich einer der Todtengrüber, welch» die Leiche versenkten, das Ende de« Seiler los, der Sarg verlor da« Gleich gewicht, stürzte in da« Grab und zerbrach. Man nahm nun die Todt« wieder au- dem Grabe herauf, und stehe! da bemerkte man an ihr noch Lebenszeichen I In der That trügten dieselben nicht, und bald gelang eß den ärztlichen Bemühungen, die schon fast Begrabene wieder in- Leben zu bringen. Da« Entzücken deS Gatten kann man sich denken I Nach der Aussage der in sol cher Weise von einem schrecklichen Tode Geretteten waren eS be sonders drei Momente, in welchen ste die HoffnungSlofigkeit ihrer Lage vollständig erkannte: erstens, als ste in den Sarg gelegt wurde mit dem vollen Bewußtsein, daß ste lebe, aber ohne Kraft, ein Lebenszeichen von fich zu geben; dann, als man in der Kirche von ihr Abschied nahm, und endlich, als sie während der Ver senkung in das Grab das Jammern ihre- Mannes hörte. Der Vorfall soll übrigen« bereit» die Aufmerksamkeit der Sanitäts behörden auf fich gezogen haben und dürften demnächst Maßre geln ergriffen werden, um da« Begraben Gcheintodter zu ver hindern. * Die Feier der Fußwaschung, welche am Gründonmr«- tage alljährlich am Wiener Hof« tm Rittersaal» stattfindet, be ginnt mit «In» kurzen Gebete. Die zwölf Greise und die zwölf Greisinnen erhalten ein, neu» Kfttdung und »«Nichten am Morgen In per k. k^HosHpeffe die Hess. Komenunip«. Nach be- endeter Fußwaschung, die der Kaiser und di« Kaiserin unser Be obachtung de» üblichen Eeremoniel» vornehmen, werdenHeGress» und Greisinnen bewirthet und die Splisen durch k. k. Truchsessen ausgestellt. D°S Rahl besteht au« vier «„«erlesenen Fastenspei sen sammt Nachtisch und in je «ine» Maß de« vortrefflichsten Weine», womit die Gab« eines metallven Becher» mit der Be zeichnung der Jahreszahl und Veranlassung, so wie Beschenkuvg mit SV Cilbergeldstücktti verbunden ist. * Leopold v. Meher, bekanntlich einer der eifrigsten An hänger und bewährtesten Vertreter der allen Schule, und Lißt, der Matador der ZukunftSmufik, waren zusammen bei dem kunst sinnigen Herzog von Gotha geladen, und improvistrten nach der Tafel ein Concert. M'yer und Lißt spielten vierhändig di» Ouvertüre zu »Santa Ehiara", (da» Piano mag wohl in tau send Trümmer gegangen sein!) und nach derselben fand auf Wunsch der bei Hof anwesenden hohen Damen ein Interessanter Wettstreit statt. Die beiden Visitenkarten der Künstler wurde» in einen Hut geworfen und dir Herzogin von Augustenburg über nahm die Ziehung. Lißt'S Name wurde zuerst aus dem Hut gezogen, und Lißt, der seit Jahren nicht mehr öffentlich gespielt hatte —' spielte (welche» Entsetzen wird die Anhänger der Zu kunftsschule ergreifen! —) eine Fantast« über Verpi'S »Lrava- tore-, die er mit gewohnter Kraft vortrug. — Nach Lißt kam Meyer, der sein »Souvenir d'Jtalie" zum Vesten gab und für sein elegantes Spiel und seine merkwürdige unübertroffene Tech nik allgemeinen Beifall errang. Nach einer kurzen Pause, di« durch Gesang aziSgefüllt wurde, wurde neuerdings ein« Ziehung vorgenommrn, und diesmal ging Meyer'» Name zuerst au» de, filzene» Urne heraus. Meyer spielte die »Grillenpolka" di» gleichfalls großen Beifall fand. Dem intereffanten Wettkampf» wohnten außer dem Herzog und der Herzogin, die Fürsten Hatz feld, die Herzogin von Augustenburg, die Prinzessin von Hol stein, der Prinz von Baden und viel« Mitglieder de« dortigen Ad.lt bei. Briefkasten Herrn kbilsntropos. Eie würden uns sehr verbinden, wenn Eie uns Gelegenheit bäten, über den eingesandten Gegenstand vorerst persönlich mit Ihnen Rücksprache nehmen zu können. La wir die Wahrheit der Sache vertreten müssen, scheinen uv« einige Vorerörterungen nothwendig, nach deren Beseitigung wir gern die weitere Vertretung übernehmen wollen. - Hr. L. v. L. und vr. v. Herzlichen Dank! — Hrn 8t. tn ?. Die Gedichte werden wir verwenden, die Erzählung war jedoch, wie wir später gifun» den, für das Tageblatt zu lang, für die Sonntags-Beilage, welche dem Wunsche vieler Leser entsprechend, immer längere Erzählungen bringt, zu kurz. Wir stellen sie zur «eitern DtSposiiion. Die Red. Berichtigung. In dem gestrigen Referate über dir stattgcfundene Prüfung der Eleven der deutschen BekleidungSlehranstalt ist irrthümlich Hr. Weingartner als Lehrer der Anstalt mit genannt worden. Der selbe hat jedoch nur in Stellvertretung de« Hrn. Sprachlehrer Schier da- betreffende Examen abgehalten. Ueberficht der Adressen, welche bei jetzigem Wohnurg'Wechsel an die Expedition d. Bl. gelangt sind. Böhme, Friedr. Aug, StabStrvmpcter im Fußartillerle-Regsm., Weintraubeng. S i. Drechsler, Herm. Ad., o. phil. Lehrer der Mathematik und Astronomie, gr. Plaucnscheg. lv. VI. Nach «ienr Abs. von Neust. Acht«, irfo, v. Allst.' K»»o»pL»vI»ISk'v: Abf. früh 6 Lcitmeritz, 1v Herrntkrrt« Acht«. 1 (Wien). MgS. 7 (Prag), S (Bodenbach), v. Neust. Mitt. scheu, Nchm. 2 Schandau, Ab. S" Pillnitz, früh 6»° Torgau, stütz ir»>, v. Allst. Mitt. 12" (Wien), Nchm. r. Ab. 6" (Bodenbach). ^ 1ü, Ab. 7 Meißen. Nchm. 3 Riesa. — Ank.: früh 7«> von Pill- - Ank. in Allst. MgS. 3", Vm. Mitt. 1, Nchm. 2" u. ^ nih, 8" Schandau, Nchm. 4" Leitmeritz, Ab. 7«> HerrnSkretschea, ü",^Ab. 8»o. NchtS. 3". in Neust. Nchm. 2»°, Ncht«. 3". früh 8»°, Ab. 8N Meißen, Nchm. 1 Riesa, Nchm. «« L-rga«.