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o Heim. Rentzsch (für LageSgeschichte und VolkSwirth» schüft) als Mitredacteure bei derselben eingetreten sind. Preis und Format des Blattes sind unverändert geblieben. — Seit gestern hat unsere Elbbrücke durch die Güte des hiesigen Herrn MechanikuS Mehlhorn wieder einen Thermometer erhalten. Derselbe ist, wie früher, unter der steinernen Wappenkrone am mittelsten Pfeiler angebracht und nach Möglichkeit so befestigt worden, daß nur große Gewalt und arger Frevel das Thermometer, welches eine schöne, starke mit Eisenblech umgebene Glasröhre hat, zer stören kann. Es wäre nun sehr zu wünschen, daß dieses neue Instrument nicht wieder der langfingerigen Hand eines Strauchdiebes verfiel. Herr Mehlhorn wäre gewiß gern erbötig, bei offenem Gestandniß der diebischen Absicht, dem betreffenden Subjecte einen solchen Thermometer lieber gra tis zu geben. — AuS unfern schriftstellerischen Kreisen wird gemel det, daß Gutzkow von einem Ausflüge zu uns und seiner Thätigkcit zurückgekehrt ist; wie verlautet, wird er jedoch nicht lange mehr hier verweilen und den Sommer aus wärts zubringen. Auerbach hat sich, nachdem er seinen nächstjährigen Kalender vollendet, mit Familie nach dem anmuthigen Schandau in der sächsischen Schweiz aufge macht, wo er die schöne Jahreszeit verleben wird. Der Aufenthalt an dem schönen Elbuser ist überhaupt unter unfern Autoren sehr beliebt. Jetzt läßt sich auch der seit einiger Zeit hier lebende Poet Robert Waldmüllrr von dem bekannten, hier vielfach besonders von Künstlern be schäftigten Baumeister I. Schaarschmidt eine Villa im Schweizerstyl auf der lachenden Höhe von Wachwitz bauen, während er zugleich eine für die Wintermonate in der Stadt in der beliebten Vorstadt vor'm Plauenschen Schlage gründet. Welche Residenz böte auch mehr Annehmlichkei ten und Reize für den Sommer als Dresden mit seinen mannichfaltig schönen und bequem erreichbaren Umgebun gen? Nur über eins — meint ein Dresdner Correspon- dent der „D. A. 3." — klagen die Fremden: daß Dres den nicht mehr zu den verhältnißmäßig billigen Städten gehöre. Es hat sich darin den Großstädten angeschlossen, von denen nur noch München in dieser Beziehung eine Ausnahme bildet. — Die stille Woche! — Die Welt hat ein ernstes Gewand angelegt und weltliche Lust und Freude ist für acht Tage verstummt und begraben. Es liegt etwas Feierliches, Erhebendes in dem Ernste der stillen Woche, der nirgends durch daS Geräusch öffentlicher Feste unter brochen wird. Die Theater bleiben acht Tage lang 'ge schloffen, — kein Concert, keine Soiree, nicht Musik, noch Gesang, um die Stille der Charwoche nicht zu stören. In die glänzend beleuchteten Kirchen, zu den heiligen Gräbern strömt die andächtige Menge; die weiten Räume können die Ab- und Zuströmenden kaum fassen, und Alles bereitet sich für das frohe, hochwillkommene Osterfest vor. — An den Schaufenstern unsrer Luxusbazare prangen die rochen, weißen, blauen und goldnen Ostereier und der Ge nuß unzählbarer Honigsemmcln läßt annehmen, daß man immer noch an die langöhrigen Folgen glaubt, welche das am Gründonnerstag versäumte Honigcfsen nach sich zieht. Ostereier! Welche liebliche Welt voll Erinnerungen liegt in dem einfachen Worte, — wie freuten wir uns sonst als Kinder auf das Angebinde von bemalten Eiern, das die Mode und das Rasfinnement jetzt von der ursprüng lichen Naivität gewöhnlicher Naturprodukte in ein Erzeug- niß des kostspieligsten Luxus verwandelt hat. Nach dem Christbaum ist das Osterei die liebste Jugenderinnerung. Heutzutage hat sich das einfache Geschenk der Henne, das wir sonst mit einer Jahreszahl oder einem theuren Namen bemalten, in ein Gebilde auS Seide, Sammt, Elfenbein. Silber oder Dragant verwandelt, daS künstlich zu öffnen ist, und in seinem Innern die Süssigkeiten des ConsiseurS oder die Meisterstücke des Goldschmieds verbirgt. Die stille Woche ist ein Bild des Friedens für das Menschenherz; wird sie es auch für unsre Zeit werden, oder werden mitten in die stille Zeit die lauten, schmetternden Töne der Kriegsfanfare einsallen? Das ist eine Frage, auf die uns jede Antwort fehlt, und für deren Beantwortung wir nicht einmal einen Wunsch äußern können, so wirr, unklar und düster ist das Gewebe geworden, mit dem Nebermuth und maßloser Ehrgeiz die Völker umspinnen will. Freuen wir uns indessen auf das Osterfest, dessen hohe Bedeutung doppelt freudige Empfindungen in uns erweckt, da seine Nähe uns auch das Auferstehen der Natur, den schönen Frühling, herbeiführt Leider scheint der Himmel Heuer, so weit metereologische Erscheinungen schon jetzt einen Schluß auf acht Tage hinaus ziehen lassen, die Pracht und Luft des Ostermontags nicht mit den freundlichsten Sonnen blicken beglücken zu wollen; wenigstens steht bis jetzt die Temperatur dem Neujahrstage näher, als dem ersten Mai, und die Bora sendet uns ihre unfreundlichsten Grüße auS vollen Backen zu und beschenkt uns mit Regen, Schnee flöckchen und anderen Annehmlichkeiten des launischen Aprils. Wir müssen uns indessen mit der Erwartung auf den Zukunftsfrühling begnügen; der gegenwärtigen Maien hoffnung, würde ein bekannter Volksdichter sagen, spricht das schlechte Wetter Hohn. — Während eines Gewitters am 15. d. M. befan den sich etwa Nachmittags 5 Uhr eine Viertelstunde von Kunnersdorf der dasige Gemeindcvorstand Johann Gott lob Schäfer, ein allgemein geachteter und beliebter Mann, mit seinem Id Jahre alten Sohne und dem Lagca, beiter Mißbach, der Sohn in der Mitte und wenige Schritte von ihm zu beiden Seiten sein Vater und Mißbach, auf dem Felde mit Legung eines Grabens beschäftigt, als ein Blitzstrahl Vater und Sohn tödtete und Mißbach betäubte. Der Strahl hatte nur den Sohn getroffen und zwar auf die rechte Seite des Kopfes, war von da in einem dau menbreiten blau-roihen Streifen am Halse nach der rech te» Brust, wo sich dieser Streifen durch Sengen der Sa chen in einen breiten Brandfleck ausgebreitet hatte, und dann am rechten Beine bis zum Fuße herabgefahren. Der Vater war von der Gewalt des Drucks (?) gelödlet, Miß bach aber betäubt niedergeworfm worden und hat wahr scheinlich seine Rettung nur dem Umstande zu verdanken, daß er mit der Stirn auf einen Stein aufgeschlagen ist, und durch die dadurch empfangene Wunde einen sehr star ken Blutverlust erlitten hat. — Leider müssen wir das schöne Geschlecht neuer dings in gelinden Schrecken versetzen und ihm eine Ver folgung bekannt geben, die nach näherer Analyse des mit 15. d. M. auf den concessionirtcn Bahnen der östereichi« schcn Staalsbahngesellschaft ins Leben tretenden kommer ziellen Reglements, rücksichtlich der Krinolinen, wohl un vermeidlich ist. Nach demselben dürfen Reisende unter keiner Bedingung voluminöse Gegenstände in den Wagen nehmen, wodurch die übrigen Reisenden belästigt werden könnten, vielmehr sind dieselben verpflichtet, solche Effecten als Gepäck aufzugeben. — Somit ist buchstäblich anzu nehmen und rechtmäßig zu befürchten, daß unsre Damen genöthigt sein werden, in den Auögangsstationen die volu minösen Krinolinen als Gepäck auszugeben, und erst in K. rvtvuother tm Japan. treitt «intr. r. Mrg». r—l iaht. .n. «uvieriNch-Kabtuet tm Museum am iiwtnger.Freier «in Grünes Gewölbe im Kal. «chloffe. Zutritt gegen Karten zu 2 tritt Dienstag« und Freitag« von 10 bl« 2 Uhr. Lhlr. f. « Pers giltig. tDtrector: v.Land«berg,ar. Reitbahng. 17. Vammluna der Gypr-Lbguffe im Vluseu« am Swing»». Borzellau-Gamminng i» Japanischen Palai«. «egen Karte» für H stlrttlkenkabiuet i« Japan. Palat«, freie» «intritt Mittwoch« «. « 9e»tnnev, 4 2 Ltl- k Dir««'»: «iq-'nabendr -. »—e « «trector- «rofeffor r>«ttner. Physikalisch-mathematischerIealon und Modellkammer im Swinge». Akustische« Sabinet, Ostra-Allre v, geöffnet von 11- « Uhr.