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als auch ln der Voruntersuchung ln Abrede gestellt, daß jener Commis von ihm Auftrag erhalten habe, den Brief, bez. den einschlagenden Passus für ihn zu schreiben, mußte jedoch bei der Hauptverhandlung gegenüber der bestimm- ten Aussage des Commis, daß er den Brief lediglich im Aufträge Schmeißers und nur das geschrieben habe, waS dieser ihm vorgeiagt, daß er diesem den Bries auch vor dem Abgang vorgelesen und dieser dessen Inhalt geneh migt habe, zugeben, daß dies Alles m Wahrheit beruhe, ohne sich irgendwie rechtfertigen zu können, weshalb er früher dies geleugnet habe. Aus allen diesen Umständen mußte sich nothwendigerweise dieUeberzeugung aufdrängen, daß Schweißer durch Leistung jenes Eides einen Meineid begangen habe, und unschwer war das Motiv zu finden, was ihn dazu verleitet haben mochte. Vom Tage deS Kaufabschlusses bis zur Lieferungszeit war der Wispel Hafer um nicht weniger als 8 Thlr. gestiegen, und Schwei ßer hatte daher hinlängliches Interesse, den übernommenen Verpflichtungen auf Lieferung nicht nachzukommen und sie, als er deshalb rechtlich in Anspruch genommen wurde, durch Eid abzulehnen. Dieses gewinnsüchtige Motiv mußte aber bei der Etrafabmessung nach den ausdrücklichen Be stimmungen unseres Strafgesetzbuches gewichtig in die Wagschale fallen. Das gefällte Erkenntniß sprach deshalb eine ArbeitshauSstrase in der Dauer von 1 Jahr und 6 Monaten wider ihn aus. — Ein seltener Gast ist hier im Victoria-Keller an gekommen. Eine Riesen-Schildkröte nämlich, welche 3 Fuß 3 Zoll in der Länge mißt und dabei 120 Pfund schwer ist. Wir verfehlen nicht, auf dieses seltene Thier aufmerksam zu machen, da es bald zu gastronomischen Zwecken verwandt werden dürfte. — Auktionen: Heute Nachm. 3 Uhr auf hiesigem Feldschiößchen mehrere Haufen Zimmerspähne und Bau holzabgänge, so wie mehrere Partieen außgerodete Obst bäume. — Heute, morgen und künftigen Sonnabend täg lich Vorm, von 10 Uhr an Prager Straße 30 plötzlich eingetrctener Umstände halber nicht nur das bereits ange kündigte elegante Ameublement nebst sonstigen werthvollcn Effekten, sondern die gesammte unlängst neu angeschaffte, höchst elegante Mobiliar-Einrichtung. — Neu- und Antonstädter Speise-Anstalt: Heute, Mittwoch, Kartoffeln und Zwiebeln mit Rindfleisch. — Lhermometerstand auf der alten Eldbrücke gestern Nacht 12 Ubr: 4 Grad über 0. TagkSgeschichtc. Berlin, 18. März. Alex. v. Humboldt veröffent licht in hiesigen Blättern die folgende Bitte: „Leidend unter dem Drucke einer immer noch zunehmenden Cor- relpondenz, fast im Jahresmittel zwischen 1600 und 2000 Nummern (Briefe, Druckschriften über mir ganz fremde Gegenstände, Manuskripte, deren Beurtheilung gesordert wird, Auswanderungs- und Colonialprojecte, Einsendung von Modellen, Maschinen und Naturalien, Anfragen über Luftschifffahrt, Vermehrung autoc,raphischer Sammlungen, Anerbietungen mich häuslich zu pflegen, zu zerstreuen und zu erheitern u. s. w), versuche ich einmal wieder, die Personen, welche mir ihr Wohlwollen schenken, öffentlich aufzufordern, dahin zu wirken, Oaß man sich weniger mit meiner Person in beiden Continenten beschäftige und mein Haus nicht als rin Adreftcomptol.r benutze, damit bei ohnedies abnehmenden physischen un^s geistigen Kräften mir eine Ruhe und Muße zu eigener Arbeit verbleibe. Möge dieser Ruf um Hilfe, zu dem ich mich ungern und spät entschlossen habe, nicht liebloS gedeutet werden. Ber lin, 15. März 1859 ' Aus Preußen, 17. März. Nach wie vor betrei ben in Preußen die Jesuiten ihr Bekehrungsgeschäft und anscheinend nicht ohne Erfolg. Erst ganz vor Kurzem, zu Ende des abgelaufenen Februar, hielt der Jesuitenpater Harder in dem schlesischen Gebirgsstädtchen Lähn eine mehrtägige, recht besuchte sogenannte „Mission" ab; die Provinz Posen anlangend, ist zu berichten, daß daS Je suitenkloster zu Schrimm, dessen Kirche erst im Herbste des vorigen Jahres gänzlich vollendet worden, nicht allein deS Interesses der ärmeren Volksklassen, sondern auch der Theilnahme und Aufmerksamkeit des polnischen Adels sich zu erfreuen hat, daß dort die Jesuiten durch Beichtrhören und Abhalten von stillen Messen die Geistlichkeit unter stützen und Rosenkranz- und andere konfessionelle Vereine dieser Kategorie unter geistlicher Obhut des Klerus ge deihen. Hannover, 19. März. Im Hoftheater, wo gestern die Puritaner von Bellini zur Aufführung kamen, brach bei der Stelle: „Wenn die Trompeten tönen, Eil' ich zum blutigen Streit, Muthig dem Tod entgegen, Für Freiheit und Vaterland" ein wahrer Beifallssturm loS. Der fran zösische Gesandte, nach dessen Loge in dem Augenblicke, wie auf Commandowort, sich alle Blicke richteten, verließ gleich darauf daS Theater. Wien, 18. März. Von Böhmen, namentlich von Prag aus marschiren gegenwärtig Truppen nach Galizien. Die Garnison in der böhmischen Hauptstadt ist gegen wärtig eine sehr schwache. Turin, 14. März. Wenn nun auch Alles in den ofsiciellen Kreisen und in der Bevölkerung der Hauptstadt nur Krieg schnaubt, in der ländlichen Bevölkerung und den kleineren Provinzstädten ist es gerade das Gegentheil. Die Nachrichten, die aus verschiedenen Theilen PiemontS und selbst aus den Turin naheliegenden Dörfern kommen, bestätigen, daß die Veröffentlichung der Einberufung der Contingente eine tiefe Unzufriedenheit hervorgerufen hat. In einigen Orten hat man die Nachricht davon mit den größten Schmähungen und Verwünschungen gegen daS Ministerium ausgenommen. Man erinnert sich, wie un freundlich die piemontesischen Truppen im Jahr 1848 in der Lombardei ausgenommen wurden, daß die Bauern im veronesischen und mantuanischen Gebiet ihre Lebensmittel verbargen und die Stricke an den Brunnen abschnitten, damit die armen Teufel, welche man doch zur Befreiung herbeigerufen, nichts zu essen noch zu trinken hätten, und nun fragt sich der gerade und vernünftige Bauernsinn, ob man von Neuem für solche Leute sein Blut vergießen solle. Uebcrall Herrschi die nämliche Stimmung: Piemont sei nicht angegriffen, und es sei deshalb kein Grund, den Krieg zu beginnen. Dieß ist die allgemeine Stimmung der Bevölkerung. Man kann sich keine Idee machen, wie klein die Schaar derjenigen Piemontesen ist, welche unbe dingt der Fahne des Ministeriums folgen. Der Adel, die Geistlichkeit, die Finanz- und Handelsmänner, die indu striellen und ackerbauenden Elasten zeigen offen die größte Antipathie gegen den Krieg. Der Krieg hat in Piemont wie in Mailand keine andern Parteigänger, alS die Stu denten, die Faullenzer und alle Die, welche im Trüben fischen wollen. In der Armee selbst, obgleich die Pflicht ihr das Schweigen auferlegt, verbirgt man sich nicht die offenbare Ungerechtigkeit und die Gefahren dieses aggres siven Vorgehens. Ein höherer Offizier sagte jüngst: „Wir werden einen ziemlich langen Ball zu tanzen haben, und «. lvtbltvthek im Japan. Palais, freie« - ttntr. v. «rg«. r—i uyr. K. Knpferittch'Kadtner im Museum am Swinge,. Freie« «in Grünes Gewölbe im Kgl. Gchioffe. -> »tritt gegen Karten zu r tritt vtenstag« und Freitag« von 10 bl« r Uhr. Lhlr. s. k Pers. giltig. (»irector: v. Lar ,d«berg, ar. «ritbahng. 17. Gammln«- der Gyps-Abgusse im Museum am Swinge». Worzellan-Gammlnna im Japanischen F >alai«. «ege» Karten für » Antikenkaoinet i« Japan. Palais, freie» «iniritt Mittwochs «- 1 Personen, t » Lhlr. »t«»«,,: v. «räftz. Gonnabead« ». »—1 » «irecto,: Professor Hettue». !d«aitsH.mat»rmEHs,G«l»»».r«»de«nmme,«.r»«»G^ »kn«is»r»I«>»tnet. vskaall« ». grsffntt »rv «», 11—s «hr,