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69 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Donnerstag denio März -l - 1859. lt,«^.. Uffvkrteki Pf. wtr»r» btF rtett.SS Nar. ^ l ÄH. 7 ttzonnt. ».11—2) «ngrvomstren. — Ndonn^ Ptettellai N-r? Etü»! StuErrnI Rgr. Ervtdiüsn Johann,z.«llete-N.A Ersch. lägt. Mvrg. 7. -- Inserat« die eatgeldl. Lieferung tn'« Häu«. Durchs Local- Md ProviuzialMchrichtm. ...L^r<Ädfe«,'>m.10. Mär-.' — Se. M. der König hat vorgestern Nachmittag den Staatsminister v. Behr, welcher seit vierzehn Hagen durch Fußgicht an das Zimnier gefesselt ist, mih einem längeren Besuche beehrt. u — Se. M. der König hat dem Brelfchneider und Oelschläger Gottlob Wagner zu, sseisnig in Anerkennung seiner treuen Dienstleistung b« dem Besitzer dev Nieder,, mühle zu LeiSmg, Uhlmann und Hessen Vater, auf. Anlaß seines am 20. Frbr. stgltgefuybenen üstjährigen Dienstju^ bilaums, die zum Verdienstorden gehörige; silberne Medaille verliehen. ,, . ^ , . . „ — Oeffentliche Gerichtsverhandlung. Be kanntlich ist die in unseren Zucht- und Arbeitshäusern eini gefühlte Di-ciplin vor Allem darauf gerichtet, theils durch seelsorgliche Einwirkung und entsprechende religiöse Uebun« gen, theils durch angemessene, derJndivjdualltätder Einzelnen zusagendeThätigkeitdie irregeleiteten und selbst die ausge prägten Verbrecher aus den Pfandes Rechten und der Sittlichkeit wieder jurückzuführen,, um sie nach überstande- ner Strafzeit als gebesserte Weltbürger der menschlichen Gesellschaft zurückgehen zu können Wenn zu diesem Zweck auch zeitweilige Jsolirung der Jvhaftirten und die auf ihre etwaigen Unterhaltungen gerichtete Aufmerksamkeit des Aufsichtspeksonals nicht wenig beiträgt, so,erscheint eS trotz der. im Publikum nicht selten lautbar werdenden Anzwei felung als ausgemachte. Lhatsache, daß bei Weitem die große Mehrzahl der Verbrecher, sich die erlittene Strafe zur heilsamen Lehre dienen läßt und später «jnen besseren Lebenswandel führt. Einzelne Beispiele von Rückfälligkrit stehen in jedem Falle zu der. ziemlichen Anzahl,, die all jährlich gebessert das Strafhaus, verlassen, in großem Miß- vcrhältniß, und man thut^ daher.jenen Anstalten.,großes Unrecht, wenn man sich durch solche Beispiele zu dem un gerechtfertigten Urthfil«,. bestimmen läßt/, als .kämen alle Verbrecher ohne sittliche Besserung von dort zurück, ja als hätten sie dort.erstdie hohe Schule" durchgrmqcht. Einen Schluß von dem. Wenigen, was man in dieser Richtung sieht oder erfährt, auf die bei ,Weitem größere Mehrzahl ziehen zu wollen, von der, man später nichts Schlechtes wieder vernimmt, weil sie sich still haken, über ihreUebel- that Gras wachsen lassen und nach ,und nach sich mit der großen Masse der Bessere« wieder ,verschmelzen, erscheint daher immechin als eine große Ungerechtigkeit. Auch vorgestern erschienen leider auf der hiesigen Anklagebank zwei Subjekts welche ist jener unverbesserlichen blasse zu grhören schei nen, die fort und fort die Dtrafhäusrr bevölkert und. ein« unsäglich«! Last für, die Polizei- und.Criminalbehördrn bil det, Der, erste war ein, wie sich ergab, schon frühzeitig, verwahrloste« junger, Mensch, aus Radebrrg, Lr. Ferd. Schmidt,) benn er,war schonnach. kurzer. Lehrzeit als Na- grlschmidt seinem Meiste« entl-usen, ,danmwegen.Diebsti»bls als Corrrctionär nach Waldheim gekompum doch nach Lj. jährigem Dortsein abermals durch ^NichlSthun und Die bereien brms.kba« geworden und man chattr ihn in Fotzr bkffey zweimal mit Grfängnisi, zuletzt mitü. Monaten und 4 sLag«n Arbei'tshauS bestrafen «Men. AuA lchterem i« Juni vyr. L zmückgfkehrt, hattefich ein RadLderger Bür- ger seiner angenommen und ihn in Leister Ggarrmfahrik beschäftigt.. Das war auch einig« Zeit, gut^g,gangen; aber aus einmal sticht, ihn der Kitzel wieder, und. ohne daß man sich erklären kann, was ihn zw solcher Undankbarkeit bewogen, steigt er gegen Ende des Januar bei nächtlicher Weile mittelst Anlegung einer Leiter in die WohnräiWp seine- Brodherrn und stiehlt theils baareS Geld, theils Cigarren, die er sofort zu versilbern weiß, im Werthe von zusammen noch nicht, ganz 4 Thalern.. Mit diesen bum melt er herum und lebt gut. wird aber, noch desselben Lage- als muthmsßlicher Dieb, arretirt. Auf ihn-fand selbstverständlich der. allm Rückfälligen so unliebsam« Ar tikel 300 seine Anwendung und er ward. mit . I. Jahr Zuchthaus belegt. —.Der zweite Fall betraf einest ähnlichen, Cuwpan, den Handarbeiter Michael Leh mann .von hier, gebürtig aus Singrwitz. Auch er, der gar keinen Schulunterricht genossen und nur ein Vierteljahr lang die Schule besucht zu. haben vorgab (er ist jetzt 50 Jahre),, hatte wegen Widersetzlichkeit und Dieb- ,stahl schon mehrfache Gefängniß, und ArbeüShauSftras« er litten. Er scheint aber zünden unverkefferlichoy Raison- neurö und widechaarigen Subjekten zu gehöre^ di« aa- mentlich, in angetrunkenem Zustande. blindlings ins Zeug gehen und einen urzvrrtilgbaren Haß auf alle Diejenigen geworfen haben, welche als Diener cher öffentlichen Sicher heit und Moralität Pflichten auSzuübrn berufm sind. Kurz, noch an demselben Lage (8.,. Kebr.^. wL Lehmann aus der Strafanstalt wieder in Dresden «»getroffen, fällt er in denselben Fchler zurück, der Ihn schon öfters mit der Polizei in Conflict -«bracht hat. Er. erscheint Abends S Uhr in dem Standfußischen WirthschastSlocql -u Neustadt und macht sich dort durch so greulichen Spektakel unan-