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Unterhaltung «yd Geschäftsperkehr. 53 Dienstag dm S2 Februar Ä5S. ALS.^KWSWLM Local- und Provinzial-Nachrichtm. Dresden, den 22. Februar. — k». M. der König hat dem vormaligen Präsi denten de- ApprllationSgrrichtS in Dresden, Eomthur 2. Cl. des B.-O-, Geh. Rath v Earl Gustav Müller, daS Großkreuz des Albrechtordens verliehen. — Die ,A. A. Z." berichtet aus Morenj unterm 18. Febr.: In Folge des HinscheidtnS der Erzherzogin Erb- Prinzessin Anna hat der Hof auf drei Monate Trauer an gelegt- Und zwar für den ersten Monat ganz strenge (xrw- vissimo), für den zweiten strenge (gravs) und für den dritten leichte. Gestern ist die Verstorbene einbalsamirt worden und für morgen erwartet man die Leiche in Flo renz, wo sie im Palast Pitti dem Volke zum letzten Gcheidegruß ausgestellt wird. — Bei Gelegenheit der vor hiesigem Bezirksgericht am vorigen Freitage stattgehabten Einspruchsverhandlungen ereignet« sich «in« Prozedur, die unsres Wissens hierorts in Praxi noch nicht vorgrkommen «st. Der hiesige Maurer Beger, ein Mann, der in der Rügenstube -sich von Zeit zu Zeit zu thun macht, halte einen gewissen I. G. F. Kayser wegen Betrugs angezeigt, unter dem Borgeben, derselbe habe von seiner Ehefrau in angeblichem Aufträge von ihm 4 Thlr. abgeholt und für sich behalten. Die darauf an- gestevten Erörterungen ergaben aber, daß Kayser besagt« Summe im Auftrag« der Schwester BegerS erhoben und sie in deren Namen sofort an einen gewissen G. als Dar lehn auSgezahlt habe. Sowohl diese Schwester als auch zwei andere Zeugen erhärteten eidlich, daß Beger sein« Schwester mit einem derartigen Aufträge wirklich versehen habe. Das GerichtSamt im Bezirksgericht hatte deshalb Begern wegen Berlru«dung und falscher Denunciation zu 4 Wochen GesHngniß und Erstattung der Kosten »erur- theilt. DaS mochte'demselben nun außerM Spaße sein, er erhob nicht allßin Einspruch, sondern unterfittz-sich auch, während der drSfallfigen Verhandlung in die maßlosesten Jnvectiven gegen de» Protokoll führenden Aotuar und das Gericht selbst auSzuhrechen. Dies führte zu dem wohlver dienten Resultat, baß der Herr Vorsitzende ihn absühren ließ, und wird jedenfalls noch die anderweit« Folge haben, daß Beger wegen ungebührlichen Betragen- vor Gericht in fernere Strafe gezogen werden dürfte. Die Verhand lung selbst wurde, da der Berurtheilte noch die Abhörung eines Zeugen beantragt hatte, einstweilen verlaßt. — Im Laufe Vieser Woche finden bei hiesigem Be zirksgericht folgende Haäptverhandjlungrn statt: Mittwoch !br? früh S Uhr Äidet den Händarbeitü Frdr. den 28, Febr. . ^ . .... .... - «ilh. Müller au« Bockendörf wrgen SWDM; den 24. Febr. früh S Ühr wider die noch^Mf ISjährwen W'kh. Emil Rich. Steuer- Ludwig Wikh. MuinÄm, Grprg Wäx Simang Und Vtn Soldat Mark Goftsr, August Wietthold von der 4 Comp, der 1ü. InfVBat. »hegen LstebstablS, Dirbstahl-mnurheberschaft, bez. vörher guchssagEir Dieb- stahlSbegüristigung, evintueü Partirerer. — Wer da« Leben ernst zu betrachren gewohnt und die verschiedenen Lebensverhäktniffe zu beurthrilrn im Stande ist, der wird kaum zweifelhaft damber ftin, daß eS, aüß Gründen, die hier keiner nähttn Auseinandersetzung be dürfen — kaum «ine trübere Hage giebt', als die der der Hinterlassrnrn eines Mittellos verstorbenen Staatsbeamten; denn, wenn auch die Söhne oft durch eigene Kraft und Thätigkeit sich forthelfm können, fo ist. dies dägegen dm Töchtern, zumal bei unfteii Art' uüd Meis« »u deriken und zu handeln, wo nicht unmöglich, doch in der kstegss sso schwer gemacht, daß 4S geiwiß Mit Kruden begrübt «er den muß, wenn ein ver.mögender Mann, h^ sich aber da bei ein warmes Herz sür fteMde Noth erhalten'hqt, den Versuch macht, helfend einzugreifen find Sorget» und Roth solcher vaterlosen Jungfrauen zu lindern. Sn solcher Ab sicht hat nun Geh. Rath v. Müller inne dermalen'4008 Thlr. Zinsen tragende Summe in öffentlichm Ereditpapie- ren bei der CultuSministerialkaffe depönirt und bestimmt- daß mit seinem Ableben diese Papiere in daS volle Eigen thum der Stiftung übergehm und -von da an die rntfiie- ßenden Zinsen zu dem vbgedachten Zwecke verwendet »ver- den follen. Diese „Müller^sche Stiftung- hat daS CultüS- ministeridm zu verwalten; daS GesanmUministierium aber hat künftighin jährlich die Zinsen mit allerhöchster Geneh migung dem Sinne der Stiftung entsprechend'zu'vetthei« len. Hat der Geh. Rath 0. Mülleic hierdurch dem Be« amtrnstande, dem tr selbst so lange Jahre hindurch mit Auszeichnung urd Treu« angrhört hat, einen Beweis sei ner dankbaren und liebevollen Besinnung gegeben,-sowird zuverläfstg auch die Freude darüber» daß solche Gesinnung' allerhöchsten OrtS ehrende Anerkennung gesunden Hat, rm« allgemeine sein. Möge btt reichste Segen aüs diese» Stif tung ruhen. — Den vielen Freunden des Geh. Wed.-Rath< v. Choulant wird die Nachricht erfreulich sein, daß derselbe auf dem Wege beginnender Besserung sich befitidrt. Seine Aerzte drinM aber zunächst auf große Schonung und