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Der Berkehr mit Fleisch im Königreich Sachsen») DaS Land consumirte in den Jahren 1844 bis 1857 durchschnittlich an Schnittochsen 14,070, an Kühen, Bul len und Kalben 63,759, und es war die höchste Consum- tion 1847 (15,826 Ochsen), die niedrigste 1855 (11,483 Ochsen.) Diese Zahlen zeigen, daß der Verbrauch an Ochsen fleisch trotz der steigenden Bevölkerung nicht zu-, sondern abgenommen hat, in einem weit größeren Verhällniß aber die Consumtion von geringerem Rindfleisch zunimmt; es kommen im Jahre 1844 auf 100 Schnittochsen 318 Kühe rc. und im Jahre 1857 auf 100 Schnittochsrn 505 Kühe, im Durchschnitt also auf 100 Schnitrochsen 452 Kühe. Die Stadt München schlachtet« im Jahre 1854 bis 1855 12,744 Ochsen, 6326 Kühe rc., im Ncrhältniß von 100 zu 49, sie consumirte also in diesem Jahre allein mehr Ochsenfleisch, als das Königreich Sachsen. Daß der Mastungsgrad des Fleisches nicht ein günstigerer geworden ist, ist bekannt, es weiß Jeder, dem mehrfach Gelegenheit geboten ist, dieses zu beobachten, daß man in wenigen Ländern so schlechtes Rind- und Schöpsenfleisch ißt, als in Sachsen. Und doch führt dieses Land einen Theil seiner werthvollsten Schlachtstücke aus, selbst aus der Residenz, sie gehen nach Berlin, nach Düsseldorf u. s. w, weil man sie trotz des ansehnlichen Transports wenigstens nach letz terer Stadt dort höher bezahlt, als der sächsische Fleischer. Erwägt man hierbei, daß die Gastwirthe für die zahlrei chen Fremden das möglichst gute Fleisch sich zu verschaffen bemüht sein müssen, so ersieht man hieraus, wie kläglich der Zustand der Fleischernährung für die einheimische Be völkerung ist, wie kläglicher derselbe von Jahr zu Jahr wird. Und doch liegt im Fleisch eines der wichtigsten Nahrungsmittel für die Erhaltung der Arbeitskraft im Wolke, des größten Kapitals, welches vafsilbc besitzt und doch zeigt die steigende Unfähigkeit zum Militärdienst, daß diese Kraft in fortwährender Abnahme begriffen ist. Worin sind die Ursachen dieser traurigen Erscheinung zu suchen? ohne Zweifel zum Theil in den allgemein wirthschaftlichen und landwirthschaftlichen Zuständen des Landes; der große Bedarf an Milch und Butler bei der starken Bevölkerung bedingt eine unverhältnißmäßig große Haltung von Kühen; die Rindviehzucht, welche in der günstigen Periode für die Erzeugung feiner Wolle eine geringere Beachtung fand, wurde längere Zeit hindurch hintan gesetzt; das vorhan dene Zuchimaterial, an sich nur in einem kleineren Theil des Landes ganz geeignet zum Aufziehen von Zug- und Mastthieien, dabei in der ersten Jugend meist kärglich ge nährt, ließ die Aufzucht im Vergleich zu der Milchvieh haltung nicht lohnend genug erscheinen; dieses war und ist noch der Grund, daß man die Kühe erst in einem Al ter zur Schlachtbank brachte und bringt, wo eine Mästung zu schwierig wird. Diese Verhältnisse fangen an, günsti ger zu werden; es wird aber noch langer Zeit bedürfen, ehe dieselben eine gänzliche Umgestaltung erfahren haben. Einen großen Theil der Schuld trägt aber der Verkehr mit Fleisch überhaupt, indem die Wohlfahrtspolizei der Städte, mit wenigen Ausnahmen aus der neueren Zeit, die Macht zu besitzen glaubt, durch Feststellung von Taxen die Preise des Fleisches im Interesse des Publicums rcgu- ') Aus dem vom Geh. Reg -Rath Reuning herauSgcgcbencn „Amtsblatt f. d. landwirthschastl. Vereine re." (Verlag von Schön- felds Buchhandlung (Werner) in Dresden.) lirtfl KU können, indem sie sich zisiraut, mehr zu vermögen, als die Eoncurrenz, welche die Preise aller Maaren, mit Ausnahmen einiger Lebensmittel, rrgulut. Mögen diese Laxen in der Zeit, aus der sie datiren, vor Jahrhunderten ihre Berechtigung gehabt haben; daß sie jetzt nicht mehr am Platze, daß sie ganz unhaltbar geworden sind, darüber ist ein Streit kaum noch zulässig; wir wiss.n, und haben es in der Zeit dcr Theuerung erlebt, daß man die Brod« taxen da suspendiren mußte, wo sie ihre Wirksamkeit zei gen sollten, wir wissen, daß da, wo man den Verkehr mit Brod frei ließ, dasselbe billiger und besser ward, als an den Orten, wo man dieselbe» wieder hervorsuchte: es liegt auf der Hand, daß die Polizei nicht einmal im Stande ist, richtige Taxen festzustellen, weil es ihr an der nöthigen Kenntniß hierzu fehlt, wir wissen auch, wie man diese Taxen aufstellt; ja es wird Niemand verlangen, daß der rechtsgrlehrte Vorstand der Wohlfadrlspvlizsi das Schlacht gewicht und den W.rth eines Schlachtstückes zu beurthei- len vermöge. Endlich aber fehlt cs an der Möglichkeit der. Durchführung der ausgestellten Taxen, denn, wenn auch heute noch eine städtische Taxe Preise für polnischrs Rindfleisch aufstcllt, das wohl seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Markte erscheint, wenn die wesentlichsten Unter schiede zwischen Fleisch von Ochsen, Kühen und Bullen bestehen, so will man wenigstens wissen, daß die Fleisch bänke nur äußerst selten das billigere Fleisch aufzuweisen haben, und sie können solches faktisch nicht einmal zum Verkauf bringen, weil dasselbe nicht zu dem angesetzten Preis zu kaufen ist; es ist kein Geheimniß und kann ein solches nicht sein, daß das bessere Fleisch höher als zudem Laxwerthe bezahlt wetden muß, das geringere aber diesen behauptet. So hält man eine ganze Klasse Gewerbtrci« bender unter polizeilicher Aufsicht, weil man ihr und ihr allein zulraut, daß sie das Publicum über Gebühr ver letze Oder glaubt man etwa, daß man hierdurch den Producenten zwinge, sein Schlachtvieh billiger zu verkau fen? wäre dieses nur denkbar, so müßie man nothwendig die Eisenbahnen ignoriren; der einzige Zwang, den man nach dieser Richtung wirksam übt, ,st der, daß man den Concurrenten zwingt, sein Vieh an die sächsischen Fleischer gerade in dem der Taxe entspicchendm, oder im noch ge ringeren Mastungszustand zu ve, kaufen; das bessere findet schon seinen Weg dahin, wo die Eoncurrenz herrscht Die Taxe ist dieselbe für fettes, halb fettes, mageres Vieh, man kennt nur einen Unterschied zwischen Ochsen-, Kuh- und Bullenfleisch. Nun weiß Jeder, daß das Fleisch von den - Lenden einen weit höheren Werth als dasjenige von dem Halse hat; man ignorirt dieses, man übersieht, daß elfte res höher bezahlt werden muß, die Taxe für Las letztere bleibt aber. Welcher Unterschied zwischen mager.m und fettem Fleische besteht, das lehrt die lägliche Erfahrung Es bie ten 100 Pfund sehr fettes Fleisch 67 Pfund wasserfreie Nahrungssubstanz bar, 100 P/und mageres 42,6. In gleichem Verhältnis« müßte also, wenn das Pfund des letzteren mit 42.6 Pf. bezahlt würde, ersteres 67 Pf. werth sein, denn das Wasser enthält natürlich keinen Nahrungs- werlh, und kann zur Zeit billiger erlangt werden, als in den Fleischbänken. Von der größeren Verdaulichkeit, von dem besseren Geschmack des Fleisches ist hierbei ganz ab gesehen. Dieses erhöht den Werth noch weiter. Das Alles kennt die Polizeitaxe natürlich nicht, und wenn sie Solches berücksichtigen wollte, so würde sie ihren Zweck dennoch nicht erreichen, wie ihn die auSgebildeten Maßregeln dcr Pariser Polizei nicht zu erreichen vermoch- »achm sv.- »«r. »tu. rr u. » Win., »vrs. 8 ». Nacht« irr,h u. V. Nach Girlitz u.». dort hierher: Abs. Mr-S. s V., Norm. 10 u., Ra»«. 4t ««/.«acht» 11U. - »«». Mr-«. »V«5 EkN,5^.2 R» N. «ä, ach Wien «. ». V«, »'/»> dort. «0 M.. »ou «ltst. Stacht» , ».(Wien), «rgS.7 U (Prag). Rcz « SU. (Bodenbach). Witt. (v. Reust.) 12 u. r0jr». (von Altstadt) Mitt. 12»/i U. (Wien), Rach«. 2 u. Ab. »»/« «. (Bodenbach). — «nk. (in Altstadt) «trg«. r U. 4S « , »or«. SU.» M. Milt. 1Rach«. ,Vi u. » «. 40 «. Ab. 8 ». »0 M- Neustadt) Arg« S «. 40 «. Nach«. »»/,»