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Lowrie- weggerissen und dieselben, trotzdem daß die Bahn bei obengenanntem Orte eine nicht unbedeutende Steigung nach Görlitz zu hat, fortgetrieben, was einen dortigen Bahn wärter vcranlaßte, dem kommenden Zuge entgcgenzueilen und den Führer auf die Gefahr aufmerksam zu machen, so daß derselbe den Zusammenstoß durch Bremsen und Gegendampf, mindern konnte. Die Lokomotive wurde an der vordern Seite beschädigt und die zwei Lowries hatten sich aufeinander geschoben Ein weiteres Unglück ist nicht vorgekommen. — Das Drama von der unglücklichen Pfarrerstoch ter in Ruppersdorf hat am l6. Febr. Abends durch deren Abführung zur stillen Beerdigung in ihrem Heimathsorte seinen Schlußakt erreicht — leider ohne Entwickelung des Stuckes, da eine Sektion des Leichnams nicht ftattgefun- den hat, alle sonstigen Virrnuthungeu über diesen b.kla- genswerthen Fall aber nur Vermutbuugen bleiben werden. Bemelkenswcrth hierbei dürfte indeß der Umstand noch sein, daß der Fundort, dessen Wasserstand kaum die Höhe von fünf Viertelellen erreicht, zur Zeit des Unglücks be reits dicht mit Eis belegt gewesen sein soll. Dem sei je doch, wie ihm wolle; so viel aber ist gewiß, daß der Ver unglückter- — der übrigens seit vorigem Sonntage schon die letzte Ruhestätte auf dem Kirchhofe bereitet worden war — ein guter Ruf bleibt und außer andern anerten- ncnsrvcrthen Eigenschaften noch besonders Mildthätigkeits- liebe gegen Arme ihr nachgerühmt wird. Nur das Ge he,mniß ihres Todes scheint mit ihr zu Grabe gelragen zu sein. — Der 12. Februar brachte der Gemeinde Rein hardsgrimma ein ebenso erhebendes als seltenes Fest, in dem die Feier eines goldenen Ehejubiläums stattfund, wrl ches dem ehrbaren Einwohner Traugott Leberecht Claus galt, der an diesem Tage vor 50 Jahren mit seiner noch lebenden Ehegattin verbunden worden war. Nachdem das Jubelpaar am Morgen mit Musik und Gesang vor seiner Wohnung begrüßt worden war, ward dasselbe in den Nachmittagsstunden unter Glockengeläut« und Musik zur Kirche geleitet, voran das Musikchor, dann die zahlreichen Enkel, dann das Jubelpaar selbst, vom Ortsgeistlichen Hrn. Pastor Stichart geführt, alsdann die Kinder und Schwiegerkinder, und endlich ein unabsehbarer Zug von weit über 100 Paaren und Festgenossen Beim feierlichen Acte in der Kirche waren über 1000 Theilnehmer in an . dächtiger Stille versammelt. Huf diese ernste Feier folgte im dortigen Gasthause, wohin der Zug sich zuruckbewegte, ein Festessen, an welchem gegen 200 Männer und Frauen sich beteiligten, und woran sich ein Fesiball schloß. Durch die Güte des einen Sohnes des Jubelpaares, des Hrn Gastgebers Claus zu Dresden (Stadt Petersburg), ward nicht nur allen Einwohnern von Reinhardsgrimma, die zugegen waren (sie waren a lle, ohne Ausnahme, geladen), frei's Bier und freie Musik zu Therl, sondern selbst für die kranken oder verschämten Armen, die nicht erschienen waren, sorgte seine Liebe dadurch, daß er dem Ousgeiss lichen die Summe von 10 Thlrn zur Verabreichung an solche cinhändigte. Dagegen hatten die Fesitheilnehmer ein baares Geschenk, das gegen 30 Thlr. betrug, dem Ju b-lpoare als Ehrengeschenk verehrt. Die schöne Feier die ses Tages hat, wie das Jubelpaar, so die Thrilnehmrr am F.ste gleichmäßig geehrt. Möge Gott den ehrwürdi gen beiden Alien noch einen langen und heiteren Lebens abend in Gnaden gewähren, wie auch dieser Wunsch am Abend des JubeltageS durch das im Festsaale angebrachte, in goldenen Buchstaben prangende Transparent auSgespro- chemwar: .Golden sei der Abend Eures Lebens I" (T. Dfz ) — Eines ausgezeichneten Diebstahls, eventuell des versuchten Wilddiebstayls unter Cncurrenz mit Widersetz ung gegen erlaubte Selbsthilfe ist der Strumpswirkermstr. E F. Winkler aus Kändler beim K Bezirksgerichte zu Chemnitz aus Grund folgender Thal fachen angeklagt. Der Kaufmann He. F. G. Schüffner in Chemnitz, welcher die Jagd auf den Revieren Ober Wiitgensdvrf, Göppersdorf, Taura und Burgstädt «pachtet hat, ist bereits im vergan genen Jahre darauf aufmerksam gemacht worden, daß auf seinen R-wie.en unbefugter Weise geschossen werde, und daß arrgcsckossnc, wie verendere Haft» auf den Feldern von Witt .enSborf aufgesunden worden. Dieser Umstand hat Schüffnern veranlaßt, den Maulwmssfänger Rudert aus Chemnitz, nach jenes Angabe einen zuverlässigen Mann, mit der Begehung und Beaufsichtigung seiner Reviere zu betrauen D eser Rudert hat nun am 15. Decbr. 1853 Nachm, m eine- auf WittgensLorftr Flur gelegenen Hol zung auf Lchüssners Jagdrevier, in einer Entfernung von 50 bis 60 Schritten einen Schuß fallen hören und beim näheren Herangehen, >0 bis 12 Schritte von sich entfernt, eine ihm unbekannte Mannsperson stehen sehen, welche eben mit dem Laden eines Gewehres beschäftigt gewesen ist. Nndert hat Liesen Mann nach seiner Jagdberechtigung gefragt und 'hn gehen heißen. Hierauf hat der Fremde aus der Rocktasche ein doppelläufiges Pistol, dessen Hähne gespannt urw aus dessen Pistons die Zündhütchen aufge- sieckc gewesen, hervorgezogen, auf Rudert gezielt und ge rufen: ..Geh', Du Bluthund, oder ich schieße Dich über den Haufen; cs ist mir egal, schieße ich einen Menschen oder einen Hasen.* Als Ruoert der Mannsperson nach gegangen, hat dieselbe das Pistol nochmals gegen ihn ge richtet und ihm beim Fortgehen nachgrrusen: .Sie haben von Glück zu sagen, daß ich Sie gehen lasse.' In dem Angeklagten Winkler hatte nun Rudert bei den spateren Nachforschungen die fremde Mannsperson, wie aus seiner eidlich erstatteten Deposition hervorging, wiedererkannt. Es traten aber überhaupt noch mehrere, den die That leugnenden Winkler in hohem Grade gravirende Umstände hinzu Denn bereits bei einer am 16 Dec- bei Winkler vorgenommmen Aussackung hatte sich ein Sack, in wel chem Streifen von hellrothem (frischem) Blute und Hafen- Haare sichtbar gewesen, sowie auch unrer seinem Bett Blut spuren und Hasenhaare vorgefunden. Nachmals hatte der Angeschuldigte sich einer anderweitcn Aussuchung unterwer fen müssen, und bei dieser waren außer mehrern Gewehc- läufen und einem Flnten.äumcr in seinen Beinkleidern eine Menge Hascnschrote, über deren Erwerb er sich nicht auswcism konnte, vorgefunden worden. Trotz der eifrig sten Recherchen konnte man jedoch bei ihm kein Jagdge wehr ausfindig machen, aber es lag dennoch der dringende Verdacht vor, daß Winkler am 15. December vorigen Jahres im Besitze eines solchen wirklich gewesen sil. Uebcrhaupt aber standen dem Angcschuldigten günstige Leumundszeugnisse nicht zur Seite, da derselbe erwiesener Maßen im Rufe eines Wilddiebes steht und auch bereits vor mehreren Jahren bei der Wilddieberei von einer obrig keitlichen Perlon betroffen' worden ist und damals der Wegnaome seines Gewehrs sich wide: setzt hat. Unter Be rücksichtigung dieser Umstände erachtete der Gerichtshof den Angeklagten eines versuchten Wilbdiebstayls mit Waffen und dnmtt concurrirender Widersetzung gegen erlaubte Selbsthilfe für überführt und verurtherlte ihn zu 2 Jah ren Arbeitshaus. K. s»ir>l.iv'hel t« Japan. Psla«, s,«»» «mni. r. Mrg». war.. H-rüneS GenLlöe im Kal. «Schlöffe. Zutritt geqm Kart«» zu L Thlr. f. a P,xs. giltig. v.L.'-nösserg. a,r. R,itbah»g.17 K. Kup?rrjriH--Md1kri im Mutzam am Zwinger. Fett« Ein« tritt DienL'ag» ans Freitag« vc-n 10 dtS 2 Uhr. VomnUinrs der EyNs-Al-güffe im Museum am Zwinge». Dvrzellau'Tiammluug i« japanischen Pslat«. Ärgern Karte-- fl'i ! r Antiken» aoinrt im Japan. Palai», frei« Eintritt Mittwoche S Personen, j, 2 Lhls. Dirrcto,: v. «rssse. «»naalrend« ». »—1 » Virector: Professor Hettaer, Wrtz??«nschM.».Kt«EHr«V«re««.M'»hrFrE«nt..H'»ki,-i'ik. UldEH»*iiMnM««r, vßraaHe« s. aeMir »»» 11 — r »hv.