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M 47. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mittwoch tW 1« strsch. täal. Mora. 7. — Jnseraledi«Hpaltzrüt S Ps. >v«rdenbt« Ah. 7 entgrldl. öitftruna in'« Hau«. Durch dt« Post Viertelt.Mn» t,-tL' "7^ ^ k I-/,,, - --7 ' T7^ (tzonnt.o.tl—2) anzrnomrnen. — As»nn. Vtttt»lt«h«ro N-rMl W, Nummern 1 Rgr. ^»edttton^J»bavnsU«llee^P.Vaisrnhputtzr.S pt 2) ansrnommen. — As»nn. Vtttttlt«ho?0 N- r, L-eal- und Provinzial-Nachrichten. Dresden, den 16. Februar. , — Das Lauten der Glocken rief gestern Morgen 11 Uhr unsere tief trauernde Königsfamilie und eine große Zahl Leidtragender zur kirchlichen Lodtenfeier in die mit den Insignien und Emblemen'der Trauer deeorirte katholische Haupt- und Hofkirche: Es fanden in derselben die feier lichen Exequien für die' so früh dahingeschiedene Frau Erbgroßherzogin Anna von Toscana statte welche' der hochwürdige Bischof Kettler,- bedient,von sechs Leviten, celebrirte., Den ausgestellten Sarkophag zierten die Zeichen der großherzoglichem Würde, sowie die mit einander ver bundenen .sächsischen und toscamschen Karben. Sämmt- liche dienstfreie > OWere, sowie . alle höhere Hof-n und Staatsbeamte hatten die eine, die-Damen' des HofeS die andere Gallerie eingenommen, wo" sie in: der üblichen Lrauertracht den Feierlichkeiten beiwohntem-/ Von der königlichen Kapelle Und dem Kirchensängerchor churde rin Requiem von Reissiger aufgeführt. iDas neue Unglück, welches die königlich« Familie heimgesucht, muß den Ge fühlsmenschen aufs Schmerzlichste berühren,und insbesondere wird kein Sachse seinem hohen Herrscherpaar die aufrich tigste Lheilnahme versagen. Kaum war die Wunde, die dem Elternhrrz im vergangenen Sommer durch den Tod der Erzherzogin Margarethe geschlagen, verharscht, so beißt sie das. unerbittliche Schicksal auch schon wl'edtr aus. Möge des Himmels Trost dem so schwer« geprüften Königshaus« zur Seite-stehen. uoi , — Aus dem Gerichtssaale. Ein Mensch, der seit dem Jahre 1836 .ein«und sechzig" mal >im Gefäng nis», Zucht, und Arbeitshause gesessen hat, war' am gestri gen Tage abermals auf der. Bank der Angeklagten zu schauen, nämlich« der Gärtnergehilfe und prädicirte Hand arbeiter C- F. A. Schöppe «von hier. Nach'der aus dem Vortragt des Hrn: StaatSanwält: Held ersichtlichen Wahr nehmung ist es jedoch nicht ausgeprägte Eharakterschlech- tigkeit, die. ihn von Zeit zu Zeit: auf die Bahn de-!. Ver brechens zurückführt, sondern lediglich Gewshnheit der Lüge, Hang zum zeitweiligen Vagabundiren und Trieb nach Un- gebundenheü. «l Denn alle seine früher» Dienstherren, un ter denen namentlich einer der Herren Hofgärtner und sein lttzter' Prinzipal, Herr Commissionsrath Blochmann, ge- genannk werden, ertheilte ihm daö Zeugniß, daß er, so lange seine gute Zeit währt, ein treuer, geschickte, und zu verlässiger Arbeiter sch den sie'nur ungern" tlngebüsst hät ten. Erwache aber einmal in ihm das Zugvogelgeküste, so halte ihn nichts mehr» zurück, er« geht auf unttt davon und Verbrechen auf Verbrechen bezeichnet«» dio-Bahn,"a«f der er wandle und klüglich-sich vor dem spürenden «Auge der Polizti. zu verbergen wisse. So hatte er aüch plötzlich und ohne alle erkennbare Veranlassung i« Laufe VeS Hör igen Juli des Letztgenannten Dienst quittirt und war-in die weite Welt gegangen, d. h. in einem Anckreise-'vöw S bis 4 Meilen umhergrstreist- indem er sich seine» Untei» halt durch Verübung, von allerhand Schwindeleien zu-'er- werbtti versuchts. - Den ersten Geniestreich übte er bald nach seiner Entfernung an: zwei hiesige« jungen OtUten, Weimann und Hegemeister au-, gegen die er sich, nachdem er sie in der Näh« von Cotta beim Vögelschußen ^betros- ser^ als Aorstbedmit« in Pssittw - stHt«^ Md Mit Atrtkst- ung drohte. Ein Jeder sttchssOh - kerglWm- lichkeiten sobald es atigeht,,möglichst l<rn entzieheNp'VSHrr machten ihm die'beiden Herrenö die Offerte, sich bei-Ml anständig abzufindrn, er soll« nur gegen Abend'itl'die Stadt, kommen.. „Nun, ich will mir daS überlegen^-wi>r seine Antwort, Abends aber «scheint «r nichtig zunächst Hoi Hrn. Weimann, und verlangt von ihm 3>Lhlr. Schweige geld? - Dieser giebt ihm den auf seinen Thrill kommenden Lhaler nebst einem Viertelhundett Eavannascigarron sl^ . Agr., und verweist ihn mit seinem weitern Anspruch än Hrn. Hegmeister selbst. Bei v«r Gelegenheit« hätter MM -erfahren, daß dessen Vater, ein »ohlhabr»der .Mann, in Großenhain wohnt. Was macht er? Gleich des »ndem Morgens verfügt er sich „als Forstgehilfe * dorthin- um .unter ,vier Lugen* mit Herrn^ Hegemeister svo-lzu spttz- chen.' Die Schilderung, die>er dend alten Minne von Mm Verbrechen, das sein Sohn begangen habe« sollte, gemacht haben mag, muss fürchterlich gewesen sein. Genug- ch<vr- schwinvrlte von ihm in einer förmlichen LieitUtion;- bei dvr Hr. 'H. zuerst 5-Lhlr. anbvt, deren 35, und verzech nun großmüthig unter dem Versprechen des tiefsten, Echnwi- grns, Diesem Schwindel folgten in'raschem'Aufeinander 7 ander« Betrügereien, wobei zu bemerken ist, dassviet« ihm zur Last 'gelegte Fälle in der Haupwechandlung gär nicht in Amegung kamen, um sie nicht unnöthiger Weist mit allzu viel Ballast anzufüllen. Vorzugsweise-stichle «, ' es, auszukundschaften, wo irgend Landleute von ihren Ge höften entfernt waren. Dann ging er zu deren Frauen und erzählte ihnen von irgend einem gräßlich«» Unglück, das ihren Männern wiederfahren sein sollte; in 3-Fälle« zB, hatten dieselbe rin Kind überfahren, in dem aNdistn war hex