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4L. Montag dm 14. Februar 1859. Li ict). lägt. Morz. 7. — Inserate dir Spoltttilk S Ps. w«rden bi« Ab. 7 (Senm.v. t t—L) autrn»m«rn. — At',nn. Vierteljahr r»N-l.btl un, nigeisl. Lieferung tn'« Hau«. Dur» dir V»st Viertels. 20 N,r. Ein, Nummern 1 Ngr. SxZedition - Jshanne« Allee« u. Waiserchaulstr. t pt. Local- und Provinzial-Nachrichtm. Dresden, den 14. Februar. — Der Tod I. K. H. der Frau Erbgroß Herzogin Anna von ToScana war in Folge eines plötzlich ringet«- tenen typhösen Fiebers erfolgt. Die ersten Symptome zeigten sich nach erfolgter Ankunft in Neapel. Noch am 4. Januar hatte I. K. H. den Geburtstag in voller Ge sundheit gefeiert und die ihr dargebrachten Glückwünsche empfangen. Während der Reise nach Neapel dürfte in Folge de. Heuer in Italien herrschenden ungewöhnlich küh len Witterung eine Erkältung eingetreten sein. — Auf Allerhöchste Anordnung wird am Wiener Hofe für wei land I. K. H. die Erbgroßherzogin von ToScana die Hoftrauer durch 16 Tage mit einer Abwechslung vom 12. d. M. an bis einschließlich 27. Februar nach der 5. Klasse getragen werden. — Das „Chemn. Tagebl." widmet dem Trauerfalle, welcher unser hohes Königshaus betroffen hat, folgende Betrachtung: Ein Gottvertrauen wie das deS Weisen aus dem Lande Uz muß die Brust unseres geliebten König- erfüllen, wenn der neue, furchtbare Schlag, der ihn und sein erhabenes Haus getroffen, nicht mit einemmale die Lebenskraft einer längern Reihe von Jahren rauben soll! Das war der tief erschütternde Gedanke, als wir die tele graphische Nachricht von dem zu Neapel erfolgten Ableben der holden sächsischen Königstochter, der am 4. Januar 1836 geborenen Frau Erbgroßherzvgin Anna von LoS- kana erhielten. Mit furchtbaier Gewalt hält der Tod seine Ernten im sächsischen Königshauses die frischesten, jugendkräftigsten Zweige der Wettinischen Eiche schneidet er ab, und der edle, einst so reich belaubte Stamm wird so entblättert, daß uns um alle seine Zweige, um sein eignes Mark bangt. Mit ihm, dem wir so oftzugejauchzt, mit ihm als trauerndem Later zu weinen, forderte dieses Blatt vor kurzem seine Leser aus; aber bas war zu we nig, das war das Richte nicht, Thronen erleichtern nicht genug — da gilt nur noch Eins: daß das ganze Volk mit seinem König bete. Wo der Herr solche Prüfungen sendet, da ist alle menschliche Lheilnahme, alles Mitsühlen und Mitwcincn nichts, da ist uns nur übrig, inbrünstig zum Herrn des Himmels um Gnade und Stärke zu flehen. — In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde zu nächst das in Klagsachen des MaternchospitalS voutra Stadtgemeinde dem Herrn Finanzprocurator Ackermann auszuhändigende Actorium behufs der Vertretung der Ge meinde zur Mitvollziehung genehmigt. Stadtv. Lengnick berichtete sodann über den vom Stadtv. Tcyffarth gestell ten Antrag, die Wiedereinführung einer besonderen Feier de- Johannistages betreffend. So sehr auch die Verfas- sungsdeputation den Antrag willkommen heißen zu dürfen glaube, fo konnte sie sich doch nicht für denselben verwen den, wie der Antragsteller beabsichtigt zu haben scheine, da noch dieselben Motive vorhanden seien, welche das Resrript vom 13. Januar 1831 veranlaßt hätten, durch welches unter andern Feiertagen auch der Johannistag aufgehört habe, selbstständiger Feiertag zu fein. Damals aber hätten die Landbewohner die Verminderung der Feiertage bean tragt und für daS Land könne eine Aenderung nur auf gesetzlichem Wege eintreten; um aber den Johannistag lo« caliter zu feiern, bedürfe es nur einer besonder» Anregung, und eS sei daher am geeignetsten, behufs weiterer Verfol gung dieses Zweckes eine Deputation niederzusetzen, welche diejenigen Schritte anzubahnen vermöge, die eine ähnliche Feier, wie in unsrer Schwestrrstadt Leipzig, Hervorrufen könnten. Was den zweiten Lheil des Antrages anlange: die Feier des Todtenfesres auf diesen Lag zu verlegen, so war die Deputation der Ansicht, daß die Lodtrnseier sich mit einem Frühlingsfest nicht ganz gut vertrage, und di« Todtenfeicr am letzten Sonntage nach Trinitatis, am Schluffe deS Kirchenjahres, also in der bisherigen Weise, am passendsten stattfinde. Das Collegium ging nun zur weiteren Lerathung des Haushaltplanes über. Bei Pos. 38 (Zuschuß an die Armenversorgungsbehörde) entspann sich eine lange aber interessante Debatte. Stadtv. Anger glaubte nämlich im Interesse der zur Stadtanlage Beitrags pflichtigen eine Adminderung der Position gerechtfertigt, weil die Jahre vorher stets «in minus gegen den Voran schlag beansprucht hätten. Er ward dabei dyrch die Stadt verordn. Walther, Ackermann rc. unterstützt, während die Stadtv. 0. Flemming, Krumbein, Gregor, Gottschalck, Rülke, Jordan, Miltasch, Lengnick und der Referent (0. Stübel) die postulirte Quote vertheidigten. Die drei Jahr gänge, die zum Anhalt gedient, sind die Jahre 1855, 1856 und 1857. Run wurde eingehalten, daß nach den Rech nungsabschlüssen im Jahre 1855 ein Wenigerbedarf von über 5000 Lhlr., 1856 ein solcher von über 12,000 Lhlr. und 1857 ein solcher von über 20,000 Thlr. sich ergeben habe, in diesen drei Jahren also circa 38,000 Thlr. mehr verlangt als gebraucht worden seien, und sonach der ver lang« Zuschuß von 24,363 Thlr. nach diesem dreijährigen