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s Unterhaltung und Geschäftsverkehr. IM 38 Dienstag den 8 Februar 1859. »rsch. tagl.Morg. 7.— Jnseritte dn tzp«irj,il« 5 Pf. ,v>rd«nbt» 4tv.7 (H«n»u.v. I)—2) üNjjtaommen. — Ao»an. vutttljah» r«Rrr. hei urp «mgeidi. Lieferung in'« Hc>u». Durck dt» Vsst Btertels. 2V N,r Tin» Nummern 1 Rgr. Ejcx«dit>»n Iobanvrt ALre k u. W«ts«nbau<str. s pH Local- und Provinzial-Nachrichtm. Dresden, den 8. Februar. — Se. M. der König hat dem Major ä I» suilo der Armee v. Tschirschky u. Bögendorff, sowie dem Ober leutnant Ertlel des 7. Jnf.-Bat., die erbetene Entlassung, unter gleichzeitiger Erlaubnißrrtheilung zum Tragen der Armeeuniform, genehmigt. — Se. M. der König hat den Chef der Hofhaltung Sr. K. H. des Prinzen Georg, Major v. d. A. C. Fr. August v. Tschirschky u. Bögendorff, zum Kammerhrrrn ernannt. — Se. M. der König hat den Großherz. Sachs. Kammerhrrrn Ludwig Wilhelm Ferdinand v. Beschwitz auf Arnsdorf als dem Freiherrnstande des Königreichs Sachsen angehörig anerkannt und ihm für sich und seine eheliche Descendenz die Berechtigung zu Führung des fteiherrlichen Titels und Wappens begelegt. — Die Vermählung Sr. K H. deS Prinzen Georg wird dem Vernehmen nach in den letzten Lagen des Mo nat Mai staitsinden. Se. K. H. wird nicht über Eng, land reisen, sondern über Italien, die Küsten des mittel ländischen Meeres entlang und Rom berühren, die Rück reise aber mit der hohen Gemahlin über Paris nehmen. — Se H. der Herzog Ernst von Sachsen-Altrnburg, welcher auf Sonnabend zu einem Besuche am K. Hose hier ringetroffen, wohnte vorgestern Vorm, dem Gottes- dienst- in drp evangelischen Hofkirche bei. Nachm, fand bei II. MM. zu Ehren deS hohen Gastes extendirte Fa- milientafel statt, zu welcher auch Se. Erc. der Staatsmi nister Frhr. v. Brust, der Minister des K Hauses Staats minister a. D. v. Zeschan Exc, und der Großherz, und Herz. Sächs. Minifterresident Kammerherr und Obrrhof- mcister v Löwensels zugezogen zu werden die Ehre hattry. Abends besuchte Se. H. das Hüftheater und nahm später noch an emer Soiree beim Kais. Oesterr. Gesandten Für sten v. Metternich Lheil, welche auch Se M. der König mit seiner Gegenwart beehrte. Bei der gestern Mittag er folgten Abreise Sr. H. nach Wien geleiteten Se. M. und Se. K. H. Prinz Georg denselben zuM Bahnhofe. — Der neue K.XSroßbrit. Gesandte am hiesigen K. Hofe, Augustus Berkeley Paget Esq., hat für die erste Zeit in Dremels Victoria-Hotel Quartier genommen. — Die am vergangenen Sonntag« ermordete Lorenz ist die ca. 33 Jahre alte Wittwe eine» im Laufe deS vo rigen Jahres von Werdau hierher gezogenen Gaöinspec- tors, der in Folge eines erlittenen Unfalls kränkelte und starb. Der des Mordes dringend verdächtige ehemalige Flcischergeselle Ehrlich, welcher später auch Senfhandtt betrieben hat, soll der Frau öftere Besucht in Kauf- und Verkaufsangclegenheiten gemacht auch möglicherweise in näheren Beziehungen zu >hc gestanden haben. Als er in der Schröder'!chen Restauration auf der großen BrÜder- oasse durch den Criminal-Jnlpector Herzog und Polizei- Corporal Keller verhaftet wurde, saß er mitten in einer nichts ahnenden Gruppe von Gästen, die natürlich über diese unvermuthete Verhaftung nicht wenig erschraken, vorzüglich als die Ursache derselben ruchbar wurde. Die Blutspuren an der Kleidung, sowie die am Oberarme ab gerissenen Hemdärmel gaben dann die erste Bestä'igung des gefaßten Verdachts, doch sollen von ihm die Blut flecken als vom Schlachten herrührend bezeichnet wordm sein. Uebrigens haben sich auch seine pecuniären Verhältnisse, seinen gemachten Ausgaben nach, seit jenem Lage unge wöhnlich verbessert gezeigt. Außer ihm ist — alS der Mitwissenschaft verdächtig — auch noch ein beurlaubter Soldat, Namens Pohlenz, verhaftet. — Emil Devrient hat Dresden verlassen, ohne noch einmal ausgetreten zu sein. Auf der Reise zu seinem Gast spiel in Pesth berührte er auch Chemnitz, wird dort einige Gastrollen geben und hat dieselben am vorigen Sönntäge mit der Rolle des Uriel Acosta in dem gleichnamigen Trauerspiele von Carl Gutzkow eröffnet. — DaS Gerücht, als sei der ztitheriae Pachter de- Belvedere auf der Terrasse, Günther, auswärts festgenom men worden, scheint sich nicht zu bestätigen. Die Gläu biger Günthers haben das Inventar gerichtlich aufnehmen lassen, gestatten jedoch der Gattin desselben, das Geschäft bi- zu Ablauf des Pachte- fortzuführen. Die Gattin Gün thers — eine Schwester de- ehemaligen Inhabers deS Hotel de Kaviere in Leipzig, Retslob, eines achtungswer- then Mannes, dessen trauriges Ende die allgemeinst« LM- nähme ew gte — hat sich als tüchtige und umsichtige Wir- thin bei jahrelanger Führung de- Geschäft- ihres «ruder- bewährt und verdient das Vertrauen, das in dem huma nen Entgegenkommen der Gläubigrrschast ihres Gatten ausgesprochen liegt. Für den Kall, daß die Schukdvrrhält- niffe Günthers bis zu Ablauf des Pachte- nicht abgr- wickelt sind, haben sich die Gläubiger weitere Maßregeln Vorbehalten. — Immer belebter zeigt sich unsere Friedrichstadt, wie überhaupt das ganze Vorstadt-Terrain von dem staken-