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Tageblatt Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^.35. Freitag den 4. Februar 18SS. Lrjch. tagt.Morg. 7. — Jnsrratedie«dpaltzeile »Pf. wlrdenbi« Nb.7 (Sonnt.».11—2) angenommen. —<bo«».Aterttljahr2«Stör.d»l «» entgeldl. Lieferung tn « Sau«. Durch die Psst Viertelt. 2S Ngr. Sinz Nummern 1 Skgr. Lrpedttton: Johanne«>A>ee« «. »afsenhauS-r. > »t. Local- und Provinzial-Rachrichten. Dresden, den 4. Februar. — Sr. M. der König hat dem hiesigen Instrumen tenmacher Carl Rönisch auf sein Ansuchen daS Prädikat eines Hof-JnstrumentenmacherS ertherlt. — Bei Sr. K. H. dem Kronprinzen fand vorgestern Abend unter Theilnahme Sr. M. deS Königs und II. KK. HH. des Prinzen Georg und der Prinzessin Augusta ein glänzendes Balltest statt. Die Zahl der Gäste, unter denen sich die Herren Staatsminister, sowie das diploma tische Corps befanden, betrug nahe an 300; das Fest wahrte bis Morgens gegen 3 Uhr. ' — In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten berichtet« nach Vortrag der Regrstrande, auf welcher sich u. A. ein Communicar deS Sladtraths, die Errichtung einer Feuerwache in der Pirnaische» Vorstadt betreffend, befand, zunächst v. Pilling, Namens der vereinigten Ver fassung-, und Finanzdeputation, über den projectirten Neubau der Kreuzschule. Nach einem vom Stadtrath gebilligten Expose deS Oberbürgermeisters Pfotenhauer sind die Kosten des Neubaues incl. deö Einrichtungsauf, wandes auf 60,000 Thlr. veranschlagt., welche Summe jedoch eine Abminderung um 15,000 Thlr., den Werth des jetzigen Schulgebäude-, erfahren würde. Der Bau selbst soll aus der Stadt anheim gefallenen Depositen be stritten werden. In der Befürchtung, daß auch hier der alte Streit, ob Stiftung, ob Communal-Eigenthum, sich erneuern würde, schlug die Deputation vor, sich zwar im Allgemeinen für diese- Projtct zu verwenden, jedoch nür unter der Voraussetzung, daß die Schule als Eigrnthum der Stadtgemeinde werde anerkannt werden. Dieser Vor schlag fand auch, nachdem sich noch die St.-B. Ackermann, Walther, 0. Stübel, der Referent und Gottschalk in der Haupsache im Sinne de- DeputationsgutachtenS ausge sprochen, allseitige Zustimmung. Der übrige Lheil der Sitzung war der Brrathung und Feststellung des städti schen Haushaltsplanes gewidmet. Hierbei wurde unter Andern den Wohlfahrt- - Polizeibeamteu «ine aber malige GehaltS - Erhöhung — seit 1856 die dritte — jedoch nicht in der vom Stadtrqthe geforderten Höhe, son dern, dem Deputation-Vorschläge gemäß, in Abstufungen von 50—20 Thlr., bewilligt und zugleich auf Antrag des Stadtv. Walther beschlossen, den Stadtrath zu ersuchen, allmonatlich eine Uebersicht der GeschäftSthätigkeit der Wohlfahrt-Polizei — wie'die- früher betreffs der Sicher heitspolizei der Fall gewesen — an da- Collegium gelan gen zu lassen. Eine ziemlich lebhafte Debatte rief nach einer hinsichtlich ihres Nennwerts,- sehr unbedeutenden Po sition — 40 Thlr. für Unterricht solcher Kinder unbemit telter Eltern, welche wegen eine-Gebrechen- die öffentliche Schule nicht besuchen können — oder vielmehr der De putation-Vorschlag, dieselbe abzulehnrn, hervor. Die Gründe der Deputation, man müsse die Consequenzen ftirchten und die Gemeinde habe keine Verpflichtung in dieser Beziehung, fanden warme und siegreiche Gegner. Fast einstimmig watd daher da- Postulat auch verwilligt. (C Z) — Auch die ander« der beiden Fräulein- v. Schön berg, welche nach Rückkehr vom Balle dem Lichte zu nahe gekommen und die Kleider in Brand gesteckt, sichdahurch aber schwer verletzt hWen, U ihren Tewen erlegen. KaW war auch deren Wiederherstellung zu verhoffen, die Brand wunden waren zu gefährlich und nur ein sieche- Leben wäre da- Resultat gewesen. — Die Budenreihrn der Neustadt haben seit Kur zem eine zweckmäßige Veränderung erlitten, indem sie in ihrer jetzigen Aufstellung theils dem Blöck-, theils' dem Rathhause gegenüber Front machen. Wer die Schwierig keiten nur einigermaßen kennt, welche einer solchen Verän derung vorausgehen, der wird die Bedeutendheit dieser Errungenschaft zu schätzen wissen. Es sind dadurch die Gewölbe der benachbarten Häuser in eine etwa- vortheil- haftere Anschauung gelangt und die Inhaber der Buden werden kaum durch die neue Aufstellung im Rachthrtt sein. Wird sich die für die Buden unsere- AltmarktS vorbe reitete ähnliche Veränderung noch realisiren, oder ist diese Angelegenheit sä avt» gelegt worden? — Mehrere' preußische Abgeordnete haben folgende« Antrag eingebrachi: da- Hau- möge beschließen, daß die Regierung ersucht werde, flir ein« von Guben (an der Nieorrschlesisch'Märkischen Bahn) nach Röderau zu füh rende Eisenbahn die Concession zu ertheilen. Die Peten ten führen au-, welche gegründete Aussicht auf Rentabili tät für die von ihnen vorgeschlagene Bahn dadurch vor handen sei, daß sie die naturgemäße Fortsetzung der Vst- dahn bilde und den Weg von Frankfurt a. d/ O. nach Leipzig, Chemnitz, nach dem Rhein und nach Baiern er heblich abkürze re. Auch sei es von Erheblichkeit, daß die Direktion der Leipzig-Dresdner Bahn sich bereit erklärt habe, für die Bahn Gubrn-Röderau eine Million Thaler zu übernehmen. — Zu dem am 20. Juni 1857 erschienenen Zeitung--