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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 31 Montag den 31. Januar 1859. Erjch. iäg>. Utiorg. 7.— Inserate die Spailzeit« » Ps. w,rdcn b>« Ab. 7 —2) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Sixr. d« un» rntgeldt. r'ieierang in'a Hau«. Durch die Post Viertels. 20 Ngr.^ Ein, Nummern 1 Rgr. Lrvedition -. Iobanne«-Nllre« v. Waisenhausstr. ö pt Local- und Provinzial-Nachrichten. Dresden, den 31. Januar. — Eine Festivität von außergewöhnlicher Bedeutung und selten in ihrer Art rief am vorgestrigen Abend 'in den schöngeschmückten Sälen des Braun'schen Hotels einen Kreis von Männern zusammen, in besten Mitte von vorn Herrin ein so hoher geistiger Genuß zu erwarten stand, daß die weilen Räume kaum im Stande waren, alle die zahlreichen Theilnehmer von nah und ferne aufzunehmen. Der Dresdner Gewerbeverein feierte sein fünf» undzwanzigjähriges Stiftungsfest, einen Tag, welcher in doppelter Beziehung und in wahrhaft rühren der Weise zugleich zu einem Ehrentag« für den würdigen Vorstand und Stifter dieses Vereins, den Herr Pro fessor Schubert wurde. Zahlreiche Anmeldungen von Vereins-Deputationen aus fast allen Gauen Deutschlands bekundeten im Voraus die hohe Bedeutung dieses Festes nicht nur für den Industriellen, sondern für jeden Gebil deten. Die Städte Altenbürg, Augsburg, Bautzen, Bi schofswerda, Breslau, Berlin, Bayreuth, Burg, Bunzlau, Chemnitz, Crimmitzschau, Karlsruhe, Döbeln, Dippoldis walde, Düsseldorf, Darmstadt, Eisenach, Fürth, Freiberg, Frankfurt a. M , Grätz, Glauchau, Greiffenberg, Görlitz, Hannover, Hirschfeld, Hartha, Halle, Hainichen, Heil- dronn, Hildeshelm, Kamenz, Leipzig, Limbach, Mügeln, Miltweida, München, Magdeburg, Mannheim, Nossen, Oedcran, Pirna, Prag, Roda, Roßwein, Rostock, Schnec- berg, Schellenberg, Saatfeld, Slurlgart, Szegedin, Wech- selburg, Weimar, W-ldhrim, Wien, Zittau und.Zwickau waren in der Liste der angemeldetcn Abgeordneten verirr ten, von denen nur ein kleiner Theil am Erscheinen be hindert gewesen war. Jeder Verein hatte natürlich seine tüchtigsten Männer gesandt, um dem festlich versammelten Brudervereine freundliche Grüße und Beglückwünschungen darzubringcn. Verherrlicht wurde endlich die Versamm lung durch das Erscheinen unserer sämmtlichcn Herren Staatsminister, sowie der Spitzen der königlichen und städtischen Behörden. Der dicht gefüllte Saal war in eben so sinniger, als schöner und geschmackvoller Weise decorirt. In der Hauptfronte ein Arrangement von lieblichen Blumen und Gewächsen, darüber die Büste Sr. Maj. unsers allverchrten Königs Johann, rechts und links zwei große transparente Embleme, die Indu strie» und die Minerva, von Herrn Maler Schmelzer unter Leitung des Herrn Professor Hübner auSgefiihrt; darüber in der Mitte die Wappen des Landes und der Stadt von höchst geschmackvollen Draperieen und FestonS umgeben, und durch daS Ganze leuchtete auS dem Hinter gründe freundlich die Sonne. Die zweite Wand des Saa les wurde nahezu bedeckt durch einen mächtigen Kranz von 80 kettenförmig verschlungenen Emblemen sämmtlicherKunst- und Industriezweige Dresdens, diese, sowie die vorhin ge nannten Wappen und die strahlende Sonne von Herrn Robert Hänsel gemalt, die ornamentalen Tapezierarbeiten von Herrn Tapezierer Lesche. Ln den Wänden ringsum in die Felder vertheilt befanden sich die Schilder derjenigen 33 Etablissements, welche in den verflossenen 25 Jahren seit der Begründung des Dresdner Gewerbvereins hier ent standen sind und mit Dampf arbeiten. DaS Ganze machte einen höchst wnksamm Eindruck uud gereichte dem Festkomitee Herren Gebrüder C. M. Hänsel und D. G. Hänsel, Secretär des Vereins, die sich dem Arrangement mit eben so viel Umsicht als Geschmack unterzogen, zu ganz besonderer Ehre. Der feierliche Act wurde von dem Vorstände Herrn Professor Schubert eröffnet mit einer herzlichen Ansprache an die Herren Staatsminister, die Vertreter der königlichen und ^städtischen Behörden, sowie mit einem Gruß an die auswärtigen Deputirten, worauf der Herr SecrctärKausm. Hänsel in ausführlicher Weise Bericht erstattete übcr die seit dem Bestehen des Vereins von diesem angestrebtrn und durchgesührten Zwecke und Leistungen im Interesse der Künste und Gewerbe. Hierauf erhob sich Herr Gtaalsminister v. Neust, um sich in trefflicher Rede über die bisherigen wackern Leistungen des Dresd ner Gewerbvereins und den verdienstlichen Einfluß dersel ben auf Handel und Gewerbe anerkennend auszusprechen, und überreichte schließlich im Aufträge Sr. Maj. dls Kö nigs dem verdienstvollen Vorstande des Vereins, Herrn Professor Schubert, dasRitt.erkreuz des Verdienst ordens. Hierauf betritt Herr Professor Schubert, sicht- lich gerührt und dankerfüllt dir Rednerbühne. Wir be dauern, über den interessanten langem Vortrag desselben nicht speciell referiren zu können; eS betraf derselbe im Wesentlichen die wichtigsten industriellen Erfindungen der Neuzeit, deren Einfluß und Bedeutung für Handel und Verkehr, wie die Eisenbahnen, die Telegraphie in ihrer hohen Ausbildung bis auf die neueste Zeit, die Dampf maschinen und Dampfschifffahrt. Auch der wohlthätige Einfluß der Naturwissenschaften aus die Industrie wurde in anziehender Weise beleuchtet. (Forts, folgt.) — Die noch von früher her wohlrenommirte Lyro-