Volltext Seite (XML)
scher Inland - PassagebillttS verübt wurde. Die Sache wurde dem britischen Consul überwiesen. Königliche- Hostyeater. Vorgestern Abend wurden die Theaterbesucher durch die Wiederaufführung de» zweiaktigen Schauspiels .Sie ist wahn finnig" von Th. Hell, welches ganz vom Repertoire verschwunden zu sein schien, erfreut. Ueber daS Stück selbst u»S auSzubreiten, werden wir nicht nöthig haben, da wir schon früher dasselbe hin länglich beleuchtet zu haben glauben. In superlativster Bedeu tung deS Wortes war die Leistung deö Hrn. Dawison als Sir Bernard Harle gh eine großartige. Die Nuancen der Geiste», Zerrüttung bla zum Grceß des Wahnsinns lassen die Nnübertreff- lichkeit des Künstlers in derartigen Rollen am besten würdigen, zu welchen eS nölhig ist, GcmüihSübergänge, selbst ohne Worte, zu veranschaulichen. Frau Bayer-Bürk gab die Lach Anna, seine Gemahlin, mit tiefster Empfindung und mit wahrhaft künst lerischer Auffassung. Man steht ihren Schmerz, man fühlt mit ihr daS herbe LooS, das sie durch die unglückliche Verfassung ih re» Gatten trifft. Hieran reiht sich die vorzügliche Repräsenta tion de» Doctor Uollack durch Hrn. Winzer, der nicht wie viele Jünger AeSculapS, ein rauher diktatorischer Mann dir Wis senschaft, sondern nebenbei auch Mensch und als solcher Freund der Familie Hai leigh ist, an deren Schicksal er den wärmsten An- theil nimmt und eS schließlich zu einem glücklichcrn umgcstaltet. Fräul. Guinand mrstand die Naivelä! der Nellh, der Nichte dcrBaronin Harleigh, mit Natürlichkeit wiererzugebcn und freuen wir un», daß Frl. Guinand jetzt weit mehr als früher beschäftigt wird. Hr. Walther spielte den splccnhastcn Engländer Wil lens mit der zu dieser Nolle nöthigen Rührigkeit. Das Ganze war ein wohleiustudirtcs Zneinandergreifen ohne alle Störung, was wir bei so mancher Jnscenesetzung anderer Stücke leider ver missen. — Hierauf folgte eine Novität: .Die schöne Ruhlaerin", ein einaktiges Liedcrspiel von Julius Eberwein, Mustk von Carl Ebcrwein, dermalen Musikdirektor zu Weimar. JedcS bessere Produkt auf dem so armselig bestellten Feld deS Liederspiels muß man willkommen heißen, aber ein solch' mittelmäßiges Machwerk, wie das genannte, macht einen gar zu flauen Eindruck. Abge sehen von der Musik, die einfach gehalten wenig NcueS bietet, ist die Idee deS Stückes eine zu gewöhnliche und läuft auf elnen dummen Spaß hinaus, von dem schon so vielfach Gebrauch ge macht ist. Ein Engländer kehrt mit einem Veilincr Tounst n in einem Gasthose in Thüringen ein, der Engländer verliebt sich in die Wirthin, der Berliner schließt mit Letzterer einen Bund, um den Engländerzu vcriren, sie muß auf seine EntführungS- pläne cingehrn und als, im Begriffe zu fliehen, d'er'eifersüchtige Wirth mit herbcigeholtcr Hilfe die Fliehenden abfaßt, entdecken die Gefoppte», daß der Berliner sich i» Frauenkleider g-stecke und di« Rolle der Wirthin bei diesem Scherz übernommen hat. DieS ist der nackie Gehalt des Stückes. Herr Räder spielte den Eng länder und erregte viel Heiterkeit durch sein gebrochenes Deutsch, übertrieb jedoch sehr und müssen wir besonders rügen, daß eS nicht angewandt ist, seine mitwirkenden Collegen stets zur Ziel scheibe seines WitzeS zu machen. Reizend war Fräul. Frida v. Schütz als Marie, die schöne Nahlaerin, liebenswürdig im Spiel, zum Entzücken im Gesang. Ein im Theater anwesender Weimaraner versicherte unS aber, daß die GesangSparthie dersel ben sehr verstümmelt sei. Herr Müller gab den gutmüthigen Wirth, den Gemahl der schönen Ruhlaerin, mit LcbenSwahrheit und trng seine Lieder ansprechend, corrcct und mit entsprechender Mimik vor. Auch Herr Deitmer als Berliner Tourist verdient alles Lob. DaS Stück erzielte auch nicht den mindesten Succeß; man belachte die thcilweise sehr faden Witze und Ertempora'S, daö war aber auch AlleS. " . * Feuilleton und Vermischtes. * Zn Solz bei Meiningen, dem Geburtsorte de» alten (Berliner) Heim, starb kürzlich ein alter Mann L., der eine Lieb- lingSkatze batte. DaS Tbier konnte nur mit Gewalt von dem Todten entfernt werden. Am Tage der Beerdigung, nachdem der Leichnam in den Sarg gelegt und der Sarg mit dem Deckel ge schloffen war, fehlt« die Katze. Man sucht, öffnet noch einmal den Sarg und findet in ihm die Katze zu den Füßen ihre» todten Herrn gelagert. Man entfernt sie und der Alle wird beerdigt. Von dieser Zeit an nahm das Thier keine Nahrung zu sich, mochte man ihr Speck, Wurst oder Milch vorsetzen, fie ließ Alles unberührt und starb nach zwei Tagen. — Ich selbst würde den Vorfall nicht glauben, wenn ich mich nicht überzeugt hätte. — Ist das, frage ich, die sprüchwortlich gewordene Falschheit der Katze? * Auf den oberen Boulevards in Paris hat sich der »Faust" in „Cartonche" verwandelt. Wer den „Faust" in Paris gesehen hat, wird sich über diese Seelcnwanderung nicht wundern. Car touch», ein „berühmter" Dieb, wie die PariserThcater-Necensenten sagen, wurde im vorige» Jahrhundert zu Paris gerädert. Die Sage erzählt, daß seine Bande eine typographische Karte der Dächer von Paris besaß und daß fie eS vorzüglich ihre» geogra phischen Kenntnissen des oberen StadtlheilS verdankte, den Pa trouillen, welche fie ve> folgten, zu entschlüpfen. Auf diese Angabe ist daS neue Drama gebaut. Die Bühne stellt ein Labyrinth von Dächern dar. Cartonche erscheint. Ein von ihm bestohlener Edelmann wagt flch ebenfalls auf die Dächer. Der Dieb ergreift den Verfolger, schleppt ihn an eine Dachrinne und hält ihn mit kräftiger Hand über dem Abgrund, in welche» er ihn bloS gegen daSV rsprechcn, ihn nicht weiter zu verfolgen, nicht stürzt. Wäh rend dieses Augenblicks l ört man im Theater alle Herzen schlagen. Diese Scene ist der Glanzpunkt in der Rolle desselben Schauspie lers, der als .Fanst" in der Porte St. Martin mit dem rothen Teufel um die Wette grim-.ssirt hat. Im Verlauf deö Stückes werden alS Beitrag zum VolkSnntcrricht die bekanntesten Streiche deS Diebes ant'grführt und seine abgefeimtesten Kniffe praktisch demonflrirt. DaS Stück muß für Diebe, Dicbsfängcr und Ge- fangenwärter ein unendliches Interesse haben. * Hamza und Hamzi. Diese, an ihre türkische Abstam mung erinnernde» Familiennamen führten zwei wackere Land- wirthe in Szvlnock, die noch zu Anfang dieses JahrcS unter den Lebenden wandelten. Am h. DreikönigStage stirbt Hamza, und alö Hamzi, auS dem Frühgottesdienst nach Hause tommeud, von den Seinigen die Todesnachricht hört, ruft er auS: '.Nun, ich fühle, daß ich eS auch nicht mehr lange mache» werde!" Damit finkt er um; der Schlag halte ihn gerührt und zwei Tage darauf ruhten Hamza und Hamzi neben einander auf dem Friedhof. * In mehreren Zeitungen des In- und Auslandes war kürzlich die Annonce einer englischen Geldgesellschaft zu lesen, welche gegen billige Bedingungen unter fichergestellten Hypothe ken ein Kapital von 800,000 Pfund Sterling der Geschäftswelt anbietet. Auf dieses hin wendete sich nun, wie die »Prag. Ztg." mittheilt, ein Geschäftsmann, Herr S. aus Ellbogen, nach Lon don an die genau angegebene Acreffe und forderte zur Fortsetzung eines bereits begonnenen großen Unternehmens eine Summe Gel des. ES dauerte nicht lange, so kam die Antwort, dahin lau tend, daß man sehr gern ein Darlehen geben wolle, wenn zuerst 40 fl. C. M. sogenannte Registertoren erlegt werden. Herr S. schrieb zurück, man möge diese Summe gleich vom Kapital ab- ziehen und de» Rest ihm einhändiger!, doch da wurde ihm bedeu tet, vom Kapital die genannte» Taren abzuziehen, wäre nach eng lischen Gesetzen nimmermehr erlaubt, »ran laufe dadurch Gefahr, in die Hände der Konstabler zu fallen. Herr S. nannte daher ein bekannte» deutsche» HandelShauS, an welches man die darzu- u. a. Li,»»»»K»L'av»8«»> 1« IU u., Ad. vl/o u. — iklnk. Mrgs. vt/s u., Nachm. »r/L u., Ab. 1. Nach Leipzig rr. und von dort hierher: Lbs. Personenzügcr DU. Mrg«. 4V» u., «U/s u., (Köln) Norm. 10 U., Mittags ir U., UI Nach Tharandt und von dort hierher: Alf Mrg«. 7^/«u., Nachm, r»/« u. (Pa,iS) Xbds dl/« u. (Köln). — Ans. Mrg«. L Nachm. Lu.» u., Abd«. «Vr u. - Rnk. Mrg«. 7'/r u. «l/r u.. Nitt. D (Wien), Nachm. 4 V-., Add«. K'/r, 10 n. irr/« U. Norm. 0>/-, U., Nachm. Sr/d U., «bd«. 8 U. n. Nach Chemnitz u. v. dort hterh.r Ubf. Mrg«. «l/ü U., Vorm. IV. Rach Verli« «. von dort tzierherr Abf. Krüh sr/« n. 7yt