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Aus der Versenkung stieg herauf, sofort Vater „Zephises" — sah ganz aus wie Porth. D'rauf streckten „Honigschnabel" und der „Pumpernickel" Nach mir die Hände aus und kriegten mich beim Wickel. Auch das neu «instudirte alte'SonntagSkind Kam schnell herbei gesaus't mit Geisterwind, Und aus „Lumpaci": Kniericm, Leim und Zwirn, Sie standen lebhaft vor mir, thaten mich verwirr'n. Sie hatten mich umringt mit drohenden Geberden, Und fragten All' im Chor: „Was soll nun aus uns werden? „Hast Du die alten Freunde denn so satt? „Ziehst ohne uns hinüber in die Stadt?" Ich stammelte Entschuldigungen, Tröste, Und sucht' mich auszureden auf das beste. Ich sagte: „Liebe Freunde, habt doch nur Geduld! „Ich bin an dieser Sache ganz gewiß nicht Schuld." Der Geisterkönig sprach: „Ich bin für d' Stadt zu schlecht; „Nitschke, den Hausknecht, aber holtet Ihr, der ist Euch recht!" Ich stammelte, schnell fassend mich; voll List: „Dm Hausknecht läßt man h'nein, weil er gebildet ist; „Von Trivialität ist bei ihm keine Spur, „Singt Verse von Narziß und Madam Pompadour." Prinz Honigschnabel sagt: „Mich will man nicht h'nein lassen, „Weil man mir drinnen müßte neue Kleider machen lassen." Der Pumpernickel sagt: „Man fürchtet die Kritik des fürchter- - lichen X! „Erwisch' ich den Patron, kriegtcrvonmirnoch— einDouceur." Ich sagte: „Kinder! hört doch auf zu klagen und zu schrein; „Sind's in Verlegenheit drinn', hol'n sie Euch doch hinein." „Nein!" — sagt das liederliche Kleeblatt Lumpacivagabundus,— „Wir lassen Dich nicht fort von hier mit sammt dem „Fundus", „Wir folgen Dir hinein in's große Schauspielhaus!" Ich sagt': „Versucht's! Richard der Dritte wirst Euch wieder 'naus!" — So ging die Streiterei noch lange hin und her; Ich schwitzte Todcsschwciß und zitterte garsehr. Doch endlich, da gelang es mir, sie Alle zu beschwatzen. Sie schlichen sich davon so leise, wie die Katzen; Ich sagt, sie sollten sich nur in Geduld noch fassen, Man würde für die Herrn was Neues bauen lassen, Der Plan sei fertig schon, bald würd' es hergestellt, Es fehlt' nur noch 'ne Kleinigkeit — das Geld. Das packte sie! — Der Plan fand Beifall gleich — D'rauf zogen sie zurück sich in das Geisterreich. Ich wachte auf — es war schon Heller Tag — Besann mich auf den Traum so langsam mach und nach; Mt der Idee im Kopf: ein neu Komödienhaus Am Neumarkt — in der Galerie — trollt' ich mich früh nach Haus. Ihr seid's, den'n ich zuerst erzähl' den wunderbaren Traum. Ihr starrt mich staunend an? — — Ja, so was glaubt man kaum! — Aus Stadt Wehlen schreibt man der „Sax.": Unsere kirchlichen Verhältnisse befinden sich dermalen in einer traurigen Periode des Stillstandes, indem wir schon seit 6 bis 8 Wochen uns ohne Geistlichen befinden, der uns plötzlich verließ, um eine bessere Stellung zu ergrei fen. Unsere Erbauung wird nun durch Predigtlesen der Herren Lehrer besorgt, und erst zweimal (an den hohen Festen) haben wir Gastprrdiger gehabt. Endlich ist, wie wir hören, ein Prediger für uns designirt, der aber erst Ende Februar d. I. eintressen kann. Wir haben also nachher eine Pause von circa 3 Monaten gehabt. Daß durch solche Umstände mancherlei Unzuträglichkeiten entste hen, und daß dadurch der kirchliche Sinn, die religiöse Erbauung keineswegs gefördert wird, liegt klar am Lage, und wir müssen dies innig beklagen, um so mehr, als es unseres Wissens keineswegs an Candidaten der Theologie fehlt. Warum aber zögerte man bei der Besetzung dieser, wenn auch nur kleinen Stelle? Hätte es sich um eine Schulstelle gehandelt, würden wir dies bei dem notorischen Mangel an Lehrern begreiflich finden, aber hier?! — Man schreibt aus Chemnitz unterm 1v. Januar: Heute brachte »pan uns einen lebenden Schmetterling, der allerdings als eine etwas „verfrühte" Erscheinung betrach tet werden muß, wenn auch wirkliche Frühjahrslüfte uns bereits den vollständigen Frühjahrsschmutz gebracht Haben. — Das Verhältnis! der unehelichen zu den ehelichen Ge burten stellt sich in den 3 größten Städten Sachsens für das Jahr 1858 folgendermaßen heraus: Chemnitz 262 unehel. unter 2287 Geborenen, Leipzig 486 unehel. unter 2486 Geborenen, Dresden 1154 unehel. unter 4380 Ge borenen. Es sind demnach in Chemnitz reichlich in Leipzig knapp in Dresden reichlich 4 der Geburten un eheliche. — Am 19. Jan. wurde auf dem Wege zwischen Gö sau und Frankenhausen bei Crimmitzschau der 33 Jahre alte Handarbeiter G. Döllstädt aus Frankenhausen todt aufgefunden. Ein Schlagfluß hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Er hinterläßk eine Frau und vier Kinder. — Bei dem Brande des Hinne'schen Circus in Warschau sind auch die hübschen dressirten Hunde des aus früheren Vorstellungen hier bekannten Clown Stonette im Feuer umgekommen. — Welche gesunde Lage Herrnhut besitzt, dafür dürfte der Fall sprechen, daß seit Anfang August vorigen Jahres, bei einer Einwohnerzahl von über 1000 Seelen bis heute kein einziger Todesfall vorgekommen ist — Ein gewiß seltener Ehcbund wurde am 17. d. M. in der Küche zu Sohland an der Spree geschlossen. Der Bräutigam, ein sehr wohlhabender Gutsbesitzer, war 82, die Braut, ein armes Mädchen, 30 Jahr alt. — Man schreibt aus Hainichen: Leider haben wir in unserer Nähe, in dem Dorfe Riechberg, wiederum das betrübende Beispiel eines jugendlichen Brandstifters, der dreimal in rascher Folge nach einander, das letzte Mal unmittelbar nach dem vorherigen vereitelten Versuche, das Gehöfte seines Brodherrn anzuzünden suchte, glücklicher Weife ohne dcn beabsichtigten Erfolg. Der jugendliche Verbrecher ist bereits hier in Haft. — Neu- und Antonstädter Speise-Anstalt: Heute, Songabend, saure Kartoffeln und Flecke. — Thermometerstand auf der alten Elbbrücke gestern Nacht 12 Uhr: 4 Grad über 0. TagesgeschichLe. Haaren (Hannover), 14. Jan. Der hiesige katho lische Geistliche hatte sich geweigert, das Ehebündniß zwi schen einem Protestanten und einer Katholikin einzusegpen, wenn der Mann nicht geloben wolle, etwa aus dieser Ehe hervorgehcnde Kinder >m kath. Glauben erziehen zu lassen, während er die Frau mit Ercommunicirung bedroht hatte, wenn von einem protestantischen Geistlichen die Trauung vollzogen werde. Der Mann, welcher seinen freien Willen nicht hatte binden lassen wollen, hatte sich an den Bischof von Osnabrück gewendet, und dieser bat jetzt die Sache dahin geschlichtet, daß der kath. Geistliche die Trauung vollziehen solle, nur nicht in der Kirche, sondern im Hause. — Ein ähnlicher Fall lag in Lathen vor, wo eine Frau cxcommuniciet war, weil sie ihre Ehe mit einem Protestan- ». IvtdUothek tm Japan. Parat«, trete» «tnrr. v. Mtrgs. V—1 Uhr. K. Kupser-ttch-Kadtnet tm Museum am jtwmger. Freier Ei» Grüne» Tew-ldt im Kgl. Schlosse. Antritt gegen Karten zu r tritt Dienstags und Freitag« von 10 bl« L Uhr. Lhlr. f. « Pers. gtlttg. (Director: v. Landrberg, gr. Reitbahng. 17. Sammlung der Gypö-Abgusse im Museum am Swinge». »vrzellau-Sammluua i« Japanische« Palat«. »egen Karten für Z Auttkeukaoinet im Japan. Palais, freier -intritt Mittwoche ». S Personen, t r Lhlr. Direktor: V. «rässz. Sonnabend« ». »—1 « Director: Professor Hettne». PhtzDkalts<-mair«mMs<erS«r»uu «»dMsinmmeri.Iwingr,. Akustische» «aSiiet. Ostraallee a. gr-ffnrt »» 11—s «he.