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Klingt nun wohl bald als lltzttr Lippenlauf/ . Ich kann euch, Geliebte, nicht- Kesseres wünschen, als daß ihr euern Lauf in Jena ordnet und macht, wie ich ihn weiland machte, tapfer, rü stig und ernst gegen die lustigen, üppigen Jugendtriebe zu käm pfen, welche in den Besten leicht mit einem Zuviel durchgehen wollen. Die Gegenwart strebt und lebt für die Bereitung immer größerer künstlicherer Weichlichkeit und Bequemlichkeit. Ihr aber müßt kn diesen euern köstlichsten Jahren zwischen 18 und 28 nach doppelter Männlichkeit, Tapferkeit und Keuschheit streben, nach CajuS Julius CäsarS Lobe der deutschen Jünglinge, von deren gewaltigem Klingenglanz geschreckt die römischen Patrizer- söhne Kriegsurlaub erbaten. Das zu solchem rüstigen Streben Gott euch Muth und Kraft gebe, ist der Wunsch und das Gebet eures ältesten VorwärtSkämpfcrs. Ernst Moritz Arndt. München, 9. Jan. Einem Gerüchte zufolge befindet sich Prinzessin Amalie in gesegneten Umständen, und wird Prinz Aralberl bis zur Entbindung seiner Gemahlin in Madrid bleiben. Wien, 9. Jan. AuS Rom find gestern Depeschen hier angelangt, deren Inhalt ebenfalls nicht sehr beruhigend lauten soll. Die revolutionären Agenten scheinen auch dort sehr zahl reich vertreten zu sein. Turin, 5. Jan. Die Agitation in Ober- und Mittel- Italien ist. nach allen Nachrichten, die von dort herüber kommen, im Zuiiehmen. Die Universität von Pavia bleibt wirklich ge- »schloffen, was den Studenten durch eine Kundmachung dcS Rec« toraiS vom 1. d. mitgethrilt wurde. In Pavia herrscht ein wah rer panischer Schrecken unter den Beamten, die kaum wagen, auszugchen und sich öffentlich sehen zu lassen. Vorzüglich ist der Neuangekommene Polizeieommissär durch anonyme Briese und Maueranschläge geschreckt. Den Gutsbesitzern in der Lom bardei wurden kleine gedruckte anonyme Zettel zugesendet, worin sie aufgefordert wurden, keineStcuern zu bezahlen, und die Sache soll so ernst sein, daß cS Steuereinnehmer gibt, welche ihre Stelle aufgcben, um nicht in Conflicte einerseits mit der Bevölkerung, andererseits mit der Regierung zu treten. Auch auf Toskana erstreckt sich die Agitation. Die dortige konstitutionelle Partei möchte eine Demonstration aufbringen, um den Gcoßherzvg zu bewegen, die Verfassung wieder ins Leben zu rufen. Dtr tos kanische Hof ist aber entschlossen, jede Concession zu verweigern, und bei dem Ausbruche einer Blwegung daS Land alsogleich zu verlassen, um auf österr. Gebiete den Verlaus der Angelegenheiten abzuwartrn. Rom, 31. Dccbr. Die preußischen Majestäten wohnten der gottesdienstlichen Feier der Weihnacht in der Gesandlschasts- Capelle bei. Während der Altarliturgie trat ein für all« An wesenden rührender Augenblick ein. Als der Prediger im Ri tual zu den Worten kam, welche für den Prinz-Rtgenten Weis heit von oben, wie kluge und treue Räthe erbitten, da hob bekräf tigend der König bewegt die gefalteten Häude empor und ließ fie erst spät langsam sinken. DaS Befinden deS Königs ist fort während befriedigend. Paris, 9. Jan. Der deutsche HilsSvereiu gab gestern enen großen Ball im Hotel de Louvre, dem daS diplomatische GwpS Deutschlands beiwohnte. Der dänische Gesandte war aich zu dcm Balle geladen worden. Empfing die Deputation dt der Verein zu ihm gesandt hatte, im Schlafrocke und mit der Päse im Munde, und erklärte ihr barsch, daß <r genug mit sei nn Landsleuten zu thun habe und sich um die Deutschen nicht blümmern könne. Der dänische Gesandte soll besonders deshalb withend gewesen sein, weil man ihn als den Vertreter de» Her zqs von Holstein und nicht als den Gesandten deS Königs von Diumark zu diesem Feste.geladen hatte. , Paris, 12. Jan. (Tel. Dcp. d. Dr. I ) Dem gestri. grr Balle in den Tuillerien hat der österreichische Gesandte, Frh. v>n Hübner, nicht bRgewohnt. Der »Constitutionnel" bemerkt dazu, der Grund seiner Nlchtanwesenheit sei kein andrer gewesen als die in Folge des Tode- der Erzherzogin Maria Anna am -sterreichischen Hofe eingetretene Trauer.. Av» Leipzig schreibt man uns über da» dortige Theater: ES ist nicht zu ver kennen, daß sich die Zustände unseres Theater», namentlich in dem letzten Zabre, sehr gehoben haben, daß der Vorstand der Bühne, Herr Wirsing, eine energische künstlerische Thätigkelt entwickelt, welche für da» Publikum und da» Institut die besten Früchte trägt und wohl so manchem seiner, größeren und reicher dotlrtcn Bühnen, vorstehenden, Csllegen im Interesse der drama tischen Kunst zu wünschen wäre. Eine ganz besondere Sorgfalt wird von Seiten der Direktion und der Regie auf die Auswahl der Novitäten verwendet, deren man so viele als möglich bringt. ES ist in dieser.Saisg» kaum eine Woche vergangen, in welcher nicht ein oder zwei neue Stücke da» Lampenlicht erblickt hätten. Mehrere derselben find bereits Repertoirstücke geworren, wie z. B. »DaS Testament deS großen Kurfürsten* vonG. zuPutlitz, Scri- be's Lustspiel „Treuhände", da» treffliche Schauspiel »Amm-Liese" von H. Hersch, dal Lustspiel »die Verschwörung der Fr wen" von Arthur Müller. Die letzte größere Novität war da» am Neu- jahrstage zum ersten Male gegebene historische Schauspiel „Phi lippine Welser" von Oscar v. Redwitz. Entspricht dieses Schau spiel auch noch nicht in allen Stücken den Anforderungen, die man an ein Werk dieser Art stellen muß, so bekundet eZ roch ent schieden den Beruf de» Dichters für daS Drama, wo uns die eigenthümlichs, sich gern in blumenreicher Sprache kundgeüende Poesie de; Dichters der »Amaranth" hier viel kräftiger und mar kiger entgegentnlt, als in dem eben genannten Gerichte. Wa» wir an dcm Schauspiel auSzusctzm haben, bezieht fich nament lich auf die ersten beiden Akte. Der Gang der H.inelu''g ist tir diese» nicht belebt genug, die Erpofitivn besonder» ist zu breit. ES sieht fast so aus, als hätte der Dichter den übrigens sehr schö nen Stoff in den ersten Acten noch nicht vollständig beherrscht, als hätte er noch nichi so recht in Zug kommen können. Ander» ist da» jedoch in den folgenden Acten. Die Handlung wird hier belebter und frischer, die Situationen werden um Viele» wirksa mer, die Charaktere erscheinen prägnanter, in Folge dessen ward auch die formelle Fassung geschlossener, die Sprache noch blühen» der und kräftiger. Vom dritten Acte an steigert sich da» Inter esse fortwährend bis zu dem befriedigenden und gut vorbereiteten Schluß. DaS Schauspiel machte übrigen» einen sehr günstigen Eindruck und ward von unserem Publikum sehr freundlich aus genommen, besonders bei der zweiten Aufführung, wo die ersten Acte zweckentsprechend gekürzt worden waren. Die Darstellung de» Schauspiel» war in den meisten Einzelleistungen und im En semble eine sehr lobenSwerthe. Vortreffliche» ward namentlich von H-rru Stürmer (Kaiser Ferdinand I.), Frl.Paulmann (Philippine Welser), Herrn Alex. Kökert (Erzherzog F rdi« nand) und Herrn Werner (Franz Welser) gegeben. — Nicht minder AnerkennenSwerthe», als im rrcitirenden Drama, wird gegenwärtig hier in der Oper geleistet, denn auch diese Vorstel lungen zeichiitn sich bei guter, zum Theil trefflicher Besetzung der Soloparthien, mit äußerst seltenen Ausnahmen, durch abgerun dete» und lebendiges Ensemble auf der Bühne wie im Orchester aus. DaS Fach der Heldeuteiiorpartien ist zur Zeit durch einen länger bei u»S weilenden Gast, Herrn Uoung (zuletzt am Mün chener Hoftbeater engagirt) besetzt, der als gebildeter Sänger und gewandter Darsteller, begabt mit ausreichenden Mitteln, diese Stellung sehr ehrenvoll ausfüllt. Ebenso wie vor Kurzem Mo zarts „Zauberflöie", sind jetzt M yerbcer's „Hugenotten" vollstän dig neu und zwar sehr brillant auSzestattet und neu in Scene gesetzt. Die Dekorationen sind auch diesmal von unserem ta lentvollen Theatermaler, Herrn Krause, gefertigt Die wir- L LUdUvther tm Japan. Para,«, freier Mirkr. v. Ltrg». v—i Uhr. K. Aupeersttlh-Kabtnet im Museum am Zwinger. Freier Ei»« Güne» Gewölbe tm Kgl. Schlosse. Zutritt gegen Karten zu r tritt Dienstag« und Freitag« von 10 bl« S Uhr. dhlr. f. « Hers, giltig. (Direktor: v. LandSbrrg, gr. Reltbahng. 17. Sammlung der GypS-Vbguffe im Museum am Zwinger. Vrzellan-Sammlnng i» Japanischen Palat«. Segen Karten für » Luttkenkadintt i« Japan. Palais, freier Eintritt MtttwsHt «. Personen, ö - Lhlr. Direktor: v. Srtksir. Sonnabende s. v -1 U LUrrctor: Professor Hettner. VM»ltsch°«aHE«tls-rE«ron«.M»dMammrrfSwk,ger. EaSlml, O-r>Mr », gerffm-r von 11---«