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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. L Sonntag den 2 Januar 1838. Ersch. tLgl. Morg. 7.— Inserate die Spaltzeitt r, Pf. würden in« Äb. 7 («Sonnt.». 11—2) angenommen. — Abonn. !Lr«te>jah»2» Nxr. bei un« rntgeldl. Ätefrrungin'ii Hnu«. Dur» die PoII Viertes. 20 Nummern > Rar. Srvedttion Johann»«.NUee «. Waisenbautftr. 6 pt. DiiilruIiiaZ rum Ihvimemeut. Mit heute beginnt ein neues Quartals-Abonnement auf die Dresdner Rachrichteu. Für 3 Monate bei unentgeldlichrr Lieferung ins Haus ist der Preis 20 Ngr. Bestellungen werden angenommen: Johannnisallee und Waisenhausstraße Nr. 6 parterre. Local- und Provinzial-Nachrichtm. Dresden, den 2 Januar Wie daS »Dr. I." vernimmt, sind von dem K. Ministerium des Innern der Mehrzahl von denjenigen Personen, welchen der wegen hervorragender Betätigung während der Ueberschwemmungen im verflossenen Sommer eine öffentliche Belobigung zuerkannt worden ist, auf Grund des Mandates, die Reltungsprämien betreffend, vom 18. Mai 1831, überdies noch Geldprämien im Be trage von beziehentlich 10 THIr. und 5 Thlr., sowie aus dem gleichen Grunde der während der Calamität an ver schiedenen Ottrn des Muldenthales verwendeten Pionnier- und Pontonier-Abtheilung, ingleichen den Mannschaften der Reilergarnison zu Rochlitz und den unter Leitung des Schwimmmeisters Gasse von Hier in Glauchau thälig ge wesenen Mitgliedern und Angehörigen der hiesigen Fischer- innung angemessene Gratisicationen gewährt worden. — Die Herren Schwimmmeister Krüger und Gasse sowie Herr Advokat Leucher sind, wie wir lchon früher erwähnten, zu einem Comitee zusammengetreten, um hier am Platze eine Volks-Bade», Wasch- und Trocknenan stalt verbunden mit Schwimmbasin zu bilden, zu welchem Zwecke dieselben das Albertsbad in der Ostraallee ange kauft haben. In we'ch verschiedener Weise Neujahrsgratula tionen an den Mann gebracht werten, davon giebt auch eine Sorte autographirter Briefe, welche ein eifriger Witz- jägrr wahrscheinlich in Villen Exemplaren, gestern in Dres den ausschickte und wovon einer auch an uns gelangte, «inen immerhin bemci kl Nswerthcn Beleg Die Absicht des anonymen Briesscriblems geht unzweideutig dahin, den Empfänger einen Schreck einzvjagen, indem er ihm in verblümter Weise die angenehme Aussicht auf Schuldar rest und dergleichen eröffnet. Der Curivsität wegen dru cken wir den wörtlichen Inhalt des Briefes hier ab: „Mein verehrter Herr! Nicht länger kann ich eS mit ari schen, wie Sie verfolgt von einem Heer von Feinden, di« Ihnen überall in Gestalten von Schneidern, Hut-,Schuh- und Handschuhmachern und anderen dergleichen unheimli chen Geistern hinderlich in den Weg treten, allen) Wech selfällen des Schicksals preisgegeben, bald auf einen Bo- den gerathen müssen, den zu bewohnen nur der mittel- und hilfloseste Erdensohn im Stande sein möchte. Durch drungen von dem Gefühle wahrhafter Nächstenliebe, nehme ich mir (später vielleicht auf Ihnen) die Freiheit, Sie beim Jahreswechsel, den wir heute ja Alle acceptiren müs sen, auch auf einen Wechsel und zwar auf einen Rech- nungswechsel aufmerksam zr» machen, den Sie gewiß um so weniger von der Hand weisen werden, als er vielleicht das einzige Asyl sein möchte, wo Sie fern von dem Trei ben der Welt, in stiller Abgeschlossenheit über das Sein oder daS Nichtsein Ihrer Schuld Nachdenken können und kann ich Ihnen die freudige Mittheilung machen, daß schon jetzt alle Vorbereitungen zu einer Ihrer würdigen Auf nahme getroffen worden sind. Hierzu wünscht Ihne» heute Glück, Ihr dienstfertiger Cerberus, Portier. Mö- serS Ruh, den 1. Januar 1859." Wir können nicht recht einsehen, wo hier der Witz herauskommen soll. — Auf ihrer Durchreise nach Pksth, wo sie zu einem längeren Gastspiel-Engagement erwartet wird, befindet sich seit einigen Tagen Frl. Ottilie Genee in Dresden, dessen Theaterfreunde auch keineswegs die Stirn runzeln wür den, wenn die geniale Darstellerin bald wieder mit einigen Novitäten hier ins Feld rückte- Zuletzt gastirte Frl. Ot tilie Genee in Hamburg und der Erfolg war dort wie hier und überall derselbe allgemeine und durchschlagende. — So sehr man auch Ursache hätte, sich über den religiösen Sinn im Volke zu freuen, welcher den Moment des Uebrrgangs vom allen zum neuen Jahre sogar auf dem Lanzsaale zu feiern sich gedrungen fühlt, um so schmerzlicher muß es das Gefühl des stillen Beobachters verletzen, wenn er sieht (zufälligerweise ward Schreibern dieses Gelegenheit auf einem der besuchtesten Tanzsäle diesen Scandal mit anzuschcn), welche Caressen, Witze, Balgereien und jede Andacht unmöglich machende Lächerlichkeiten während der Lbsingung oder vielmehr äl>- kröhlerei des herrlichen »Nun danket alle Goil" vorge nommen werden. Wäre es nicht besser, solche sogenannte »Feierlichkeit', welche unserer Ansicht nach überhaupt in ein