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Rede über den Begriff der Miturheberschaft, indem er nochmals hervorhob, warum dieselbe im gegenwärtigen Falle nicht angenommen werden dürfe. Es wurde Hier auf die Verhandlung geschlossen und der Gerichtshof zog sich zur Abfassung des Erkenntnisses zurück, dessen Pu- blication der Vorsitzende, Hr. GerichtSrath Einerl vorläu fig auf Nachmittag 6 Uhr anberaumte. Schließlich wol len wir nicht verfehlen, der rühmenSwerthen Umsicht und Geduld mit der der Herr Vorsitzende die ganze Riesen verhandlung geleitet, ehrend zu gedenken. Das halb 7 Uhr publicirte Erkenntniß verurtheilte Hanisch zu 5 Jahren Zuchthaus unter Abrechnung von 1 Jahr 6 Mon. für er littene Untersuchungshaft, Menzel zu 1 Jahr 3 Mon. Ar beitshaus, Peschke zu 1 Jahr desgl., Reichert zu 2 Jahr 6 Mon. desgl., Grellmann zu 4 Mon. dcsgl., Schröter!, zu 9 Mon. desgl , Schröter II. zu 10 Monaten desgl., Böhme zu 5 Monaten desgl, Fischer zu 5 Monaten Ge- fängniß, Schreiber zu 5 Monaten 1 Woche Gefängniß. Müller zu 4 Monaten Gefängniß, Richter zu ITagGe- fangniß; alle übrigen wurden thcilS beschränkt, theilö un beschränkt freigesprochen. — Sicherem Vernehmen nach wird Frau Bürde-Ney nächste Mittwoch als Valentine in den „Hugenotten" aus treten. — In nächster Woche wird Hr. Concertmeister Henry Blagrove aus London hier ein Eonccrt geben. — Der Nachfolger des Hrn. Musikdirektor Hüner- fürst, Hr. Mannsfeld aus Hamburg, befindet sich bereits seit Kurzem in unserer Stadt. — Beim Kirmeßfcste, welches heute und morgen sei nen Verlauf im Bcrgkeller nimmt, werden die Tyroler Meister ihren Abschicdsgesang ertönen lassen. Hr. Musik direktor Kunze hat dazu ein ausgewähltes Programm an gesetzt, welches u. A. die von Leopold Mozart componirte originelle Schlittenfahrt von Wien nach Schönbrunn ent hält. — Die unvermeidlichen italienischen Dudelsackpfeifer werden sich morgen Abend, vielseitigem Verlangen nach, in der Restauration des Böhm. Bahnhofs prvduciren. — Das neue Verfahren, Zähne mittelst eines gal vano-elektrischen Stromes auszuziehen, ist auch von zwei Dresdner Aerzten, den vv. Erdmann und Wienecke, be reits mit Erfolg angewendet worden. — Vor ungefähr 8 Jahren begann der hies. Ban- quier Hr. Julius Kockel auf Empfehlung eines Geschäfts freundes in seinen, auf der Schäferstraßc in Friedrichstadt- Dresden gelegenen Grundstücken ein Gold- und Silber gekrätz-Geschäft. Der Betrieb beschränkte sich in der Hauptsache auf einen Handel mit Gekrätz, indem dieses in verschiedenen Gegenden des In- und Auslandes aufge kauft und dann in der erforderlichen Weise vorbereitet an die K. Schmelzhütten abgegeben wurde, welche cs tax- mäßig bezahlten. Derselbe Betrieb und Absatz bauerte noch einige Jahre fort, nachdem das Geschäft durch ver mehrte Verbindungen schon erhebliche Zuflüsse an Material gewonnen hatte. Dabei mußte aber Hr. Kockel bald er kennen, daß sein Unternehmen erst durch eigene Verarbei tung des Gekrätzes ein sicheres, selbstständiges und lukra tives werden könnte. Nach mehrfachen Versuchen ist es ihm denn auch in den letzten Jahren gelungen, Einrich tungen herzustellen, welche aus möglichst einfachem und billigem Wege die Aufbereitung des Gekrätzes bis zu dem Grade zu ermöglichen, daß die Rückstände als werthlos zu betrachten sind. Inzwischen hat indeß das Geschäft eine Ausbreitung gewonnen, welche ein für den Einzelnen zu beträchtliches Betriebskapital erfordert, und es hat sich daher Hr. Kockel entschlossen, dasselbe in seinem ganzen Umfange einer zu begründenden Aktiengesellschaft zu über lassen. Die Einrichtungen des ganzen Geschäfts sind nach den neuesten Systemen getroffen und ermöglichtrn ein letzt- jährliches Ausbringen von nachweislich ra. 30,000 Lhlr. Gold und Silber. Da schon dem gegenwärtigen Betriebe oft kaum durch Pferde genügt werden konnte, wird sich in nächster Zeit die Mitwirkung einer aufzustrllenden kräftigen Dampfmaschine nöthig machen, wo dann lenes Ausbrin gen leicht auf daS Doppelte und Dreifache wird gebracht werden können. Ganz besonders verspricht auch die Ver hüttung deS goldhaltigen, überseeisch aus erster Hand zu beziehenden reichen Zinnsandes, — dessen Gehalt an Zinn 60—80 Procent und an Gold ein sehr namhafter ist, — eine sehr günstige Chance für den fernerweiten größeren Betrieb zu bieten, da eben schon das durch ein eigenthüm- liches Verfahren mit geringem Auftvande auS diesem Sande zu scheidende Gold die Rentabilität verbürgt. Das ge wonnene Zinn, von dem, wie von dem Zinnsande, Proben an den Zeichnungssteüen ausliegen, entspricht nach dem Urthcil Sachverständiger allen Anforderungen an eine Prima-Sorte. Indem nun Hr. Kockel sein Gold- und Silbergekrätz-Hüttenwerk „Carolinenhütte", welches sich in hies. Schäferstraße befindet und einen Komplex von circa 20,000 Quadratellen einmmmt, einer zu begründenden Aktiengesellschaft käuflich abtritt, so bedingt sich derselbe eine Kaufsumme von 48,000 Thlrn. und zwar 10,000 Thlr. in 100 Stück Vollactien und 38,000 Lhlr. baar, wird aber 50 Stück Aktien ä 100 Thlr. bei der Gesell schaft deponircn und damit dafür einstehkn, baß nach drei vollen Geschäftsjahren und darauf erfolgten Bücherabschlüs sen mindestens 24 Procent Gewinn, also 8 Procent auf jedes Jahr, nachgewiesen werden. Schreiben Sachverstän diger und praktischer Hüttenleute, welche dieses Hüttenwerk in Augenschein nahmen, können bei Hrn. Julius Kockel cmgesehcn werden, wo auch Gelegenheit gegeben werden wird, sich mündliche oder schriftliche Auskünfte geachteter Fachmänner über dieses Werk zu verschaffen. — Aus Pulsnitz wird uns mitgetheilt, daß der hie sige, bezüglich seiner Leistungen wohlrenommirte Gesang lehrer Hr. I. Höckel am 5. Oct. in dem akustisch gebau ten Saale des Herrenhauses daselbst, mit Unterstützung der Hoftheatcrsängcrin Frl. Lehmann und der Herren Kammer musiker Richter, Billing und Tictz, ein Concert gegeben hat, das sich einer sehr zahlreichen Thcilnahme Seiten der baut«; volvo aus Stadt und Umgegend zu erfreuen hatte und großen Applaus erfuhr. — Aus Leipzig, 8 Okt. berichtet das dortige Tage blatt: «Als sich gestern Abend nach 6 Uhr der Küster der hiesigen katholischen Kirche, um das Abendläuten zu be sorgen, in letztere begab, fand er in der Sacristei einen Mann, welcher sich aus den Ministrandengewäudern ein Lager gemacht hatte und darauf eingeschlafen war. Neben sich hatte er zwei bis auf einen kleinen Rest geleerte Wein flaschen stehen; es waren die Mt Communionwein ge füllt gewesenen Flaschen, welche der Mann in einem Schranke der Sacristei gefunden und ausgetrunken hatte. Wie sich herausstellte, war der Mann infolge des genos senen Weines in ganz trunkenem Zustande. An Polizei- amtsstclle, wohin er auf vorherige Meldung des Küsters gebracht wurde, erwies es sich, daß es der mehrfach schon dcstraste Zeichner K. von hier war. Er hatte gestern früh der Messe in der katholischen Kirche beigewohnt und sich nach Beendigung derselben in die Kirche einschließen las- Museum, Kgl. Gemäldegalerie im Zwinger, Sonn- u. Feiertags RaturhiftvrischeS Museum im Zwinger, Dienstag u. Freitag (von 12—3 u.), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von 10—4 U.) freier Einir. v 8—10 u. Akont., Mittw, Donnerst, u. Sonnabend freier Eintr., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 U-) geg. Karten ä b Ngr., n. Anmeld. 0 Pers. 1 Thlr-, Pers. b Rgr. Dir.: Prof. Reichenbach. Sonnabends (v. 10—1 u.) gegen Führung (ü Pers 3 Lhlr.) y Mineralogisches Museum im Zwinger, Dienst, u. Freit, freier Historisches Museum im Zwinger. Gegen Karten s 2 Lhlr. Eintritt v. 10—12 Uhr. Mont., Mittw. u. Donnerst, v. 2—12 st. für s Personen gültig. Direktor: Kraukling, Sophienstr. 6.^ , gegen^v Ngr. Eintrittsgeld. ^Direktor; Professor Vkinitz.