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böhmischen Gemeinde zu Dresden. Er war Hierselbst 48 Jahre lang Schuldirektor, erwarb sich durch Fleiß, Amts« treue und Lehrergaben großes Vertrauen unv allgemeine Achtung und hat durch seine rege Wirksamkeit viel Gutes und Segen in unsrer Stadt, man könnte sagen über un ser Vaterland weithin verbreitet. Geboren von einer böh mischen Erulantenfamilie, welche früher den Namen „von Tutzeck- (d. h. in der Übersetzung Marks — Mark) führte, erhielt derselbe seine wissenschaftliche Bildung bei einem gewissen Petermann, damals Pastor hierorts. Mit dem Jahre 1800 übernahm der Verstorbene das Institut des Neidischen Stiftes in hiesiger Antonstadt, das vor seinem Eintritte äußerst wenig Schüler zählte und nach seiner Amtsversetzung später gänzlich eingegangen ist. Diese Schulanstalt erheb er sehr bald durch unabläßigen Fleiß und Lehrertreuc zu einem solchem Ansehen, daß das Lokal, so sehr cs auch von Jahr zu Jahr erweitert wurde, für die immer neu hinzuströmende Schülerzahl stets zu klcm blieb. 1814 wurde demselben in Anerkennung sei ner verdienstlichen Wirksamkeit das Caniorat und damit auch das Direktorium der sogenannten böhmischen Schule auf der äußern Pirnascheugasse anvertraut Damals zo gen seine Schüler aus der Ankonstadt ihm schaarenweise nach und es leben noch Personen (nennen wir nur die Familie Graubner) die sogar vom Linkschcn Bade aus täglich den Unterricht des treuen Lehrers in weiter Ferne aufsuchtcn, ob eS gleich in der Neustadt einige gute Schu len auch schon zu lener Zeit gab. — Seine Lehrform war einfach, lcichtfaßlich und äußerst praktisch. Sein Unter richtsplan nahm keineswegs das ganze Gebiet der Wis senschaft in sich auf, wohl aber das Nvihigste und Un entbehrlichste. Seltsam schön und tiefergreifend war der Religionsunterricht des Verstorbenen sowohl in Hinsicht der Reinheit auf Gottes Wort als der Klarheit und Wärme des Vortrages. Diesen Unterricht pflegle er bis kurz vor seiner Emeritur durch alle Klassen hindurch stets selbst zu crtheilen und wußte das Interesse daran bei sei nen Schülern so zu fesseln, daß oft über 200 Kinder lautlos und aufmerksam zuhörten. Aber wehe dem Schüler, der in der Religionsstundc Leichtsinn oder auch nur Zerstreutheit zeigte! Da galt keine Nücksichtsnahme noch Entschuldigungsgrund: — cs erfolgte strenge Be strafung. Von ihm ging die (Überzeugung auf seine Zög linge über, daß nichts wichtiger im Leben sei, als genaue Einsicht in die Wahrheit der Religionslchren, wodurch der Glaube die beste Nahrung erhalte. — Bei jedem einzelnen Vortrage lag ein geschichtliches Moment aus der heiligen Schrift zum Grunde und eine genaue Disposition, die er sorgfältig ausgearbcitet batte und in sokratischer Lehrform entwickelte. Dabei führte er aus seinem erfahrungsreichen Leben Erzählungen und Beispiele an, die stets von großer Wirkung waren. Um nur auf Eins hinzuweisen, so mö gen sich seme Zöglinge all' der Miitheilungen erinnern, welche der treue Lehrer, wenn er das vierte Gebot behan delte, gab. Was hierüber die heilige Urkunde, die Ge schichte und die eigene Erfahrung bot, trug der Verstor bene zusammen und wußte seine Zöglinge tief zu ergreifen und zu überzeugen von der Wahrheit: „Des Vaters Se gen bauet den Kindern Häuser, aber der Mutter Fluch reißet sie nieder.- Nicht blos seine Zöglinge, sondern auch die Herren Prediger, seine Schulinspectoren, geben ihm noch heute das Zeugniß, daß er hierin fast uuvergleichlich zu nennen und ein wahres Muster war. (Schluß folgt.) — An unseren Straßenecken ist seit gestern die Ein ladung zu einem großen Wettrennen in Baden-Baden an geschlagen, welches am 5., 8. und 12 Sept. d. I. statt« findon soll. Außer vielen Nebenpreisen von 1000, 1500, 2000, 5000 Fr. rc. ist der Hauplprcis 14,000 Fr — Bei einem am 25. August Nachm, über Dohna sich entladenden Gewitter schlug der Blitz in ein Stall- gebäudo des Rittergutes Gamig, zündete, zerstörte theilwesie das auf dem Gebäude sich befindende Thürmchen und die Uhr und tödtete im Stalle zwei Pferde. Das auf dem Bodenräume entstandene Feuer wurde alsbald gelöscht. — In Cunnersdorf bei Reinhardtsgrimma ward durch Blitz schlag »ein Gut eingeäschert. — Am Morgen des 25. August erhängte sich der Gastwirts) I. M. in Limbach Körperliche Leiden scheinen die Ursache zu dieser beklagenswerthen Handlung gewesen z i sein. — In Luppa bei Bautzen ist neulich ein curioser Fall vorgekommen. Die herrschaftlichen Zugochsen wurden auf die Weide getrieben. Ihr Weg führte an einer Wind mühle vorbei, die bei heftigem Winde im Gange war. Ein Ochse ging der Mühle so nahe, daß ihn ein Flügel packte und hinschleuderte. Doch hat das Thier keinen Schaden erlitten, wandert vielmehr täglich wieder gesund bei der Mühle vorbei, allemal einen respektvollen Bogen um dieselbe beschreibend. Die Mühle ist schlechter wegge kommen, wie der Ochse, denn der betreffende Flügel ist beim Schlage abgebrochen und die Welle gesprungen. — Am 23. d. fährt der Gutsbesitzer Brendel aus Reinsberg nach Kohlen. In der Nähe von Herzogswalde wird er von einem unbekannten Manne nach Name» u. Wohnung gefragt Mittags kommt jener Unbekannte zu der Ehefrau des B. und giebt an, ihr Mann habe beim Bezahlen der Kohlen 3 falsche Kassenbillets mit ausgege« den und sei deshalb arrclirt worden; sie solle ihm nun behufs seiner Entlassung 30 Thlr schicken. Die Frau glaubte dem Manne; sic hat zwar nur 20 Thlr., will aber noch 10 Thlr. dazu borgen, waS dieser jedoch mit der Versicherung verhindert, daß er dafür gut sagen wolle. Hieraus übergiebt die Frau ihrem 14 und einhalbjährigem Sohne die 20 Thlr. und schickt denselben mit dem Manne fort. Der Unbekannte führt nun den Knaben mit fort, bls Abends in der achten Stunde sie an ein Haus kom men, woselbst der Mann dem Knaben bedeutet, daß er ihm nun das Geld geben müsse, denn hier ständen die Pferde und das Geschirr seines Vaters, er solle sich die selben drinnen ansehcn. Nichts arges denkend, giebt der Knabe dem Manne das Geld und geht in den Hof hin ein, findet aber weder die Pferde, noch war beim Zurück- kehren draußen der Mann zu finden. Der Knabe hat die Nacht über unter freiem Himmel zugebracht, ward am Morgen des nächsten Tages von den Gemeinoen Reins berg, Helbigsdorf und Steinbach bis gegen Mittag, wo man ihn von Grumbach gefahren brachte, gesucht. Dem Gutsbesitzer B. selbst aber war Nichts passirt. — Am 24. August hatte der Fuhrmann Lange aus Frankenberg in Begleitung seines Sohnes Bauholz nach Wittgensdorf gefahren und wollte auf dem Rückwege Abends nach 7 Uhr mit seinem Geschirr in der Nähe von Garnö- dorf den Ehemnitzfluß passtren. Dieser war jedoch infolge des Gewitterregens bedeutend angeschwollen und vermochte der Wagen der Strömung nicht zu widerstehen. Wäh rend der jüngere Lange sich rettete, fand dessen Vater mit den beiden Pferden in den Wellen seinen Tod. — Neu- und Antonstädter Speiseanstalt: Heute neue saure Kartoffeln und Flecke. Museum, Kgl. «emüldegalerte tm Zwinger, Sonn- u. Feiertags Nat»rylst«tscheö Museum lm Zwinger, Die»,lag u. Freitag A(von 12—3 U), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von 10—4 U.) freier Eintr. v 8—10 U. Mont., Mittw., Donnerst, u. Sonnabend freier Eintr., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 U.) geg. Karten ü k Ng»., n. Anmeld. 6 Pers. 1 Thlr-, Pers. b Ngr. Dir.: Prof. Reichenbach. Sonnabends (v. 10—1 u.) gegen Führung (6 Pers S Thlr.) y Mineralogisches Museum im Zwinger, Dienst, u. Freit, freier -Historisches Museum im Zwinger. Gegen Karten s 2 .Thlr. EintriIM 10—12 Uhr. Mont., Mittw. u. Donnerst, v. S—12U, für » Personen gültig. Direktor: Kraukling, Sophienstr. 6. Eintrittsgeld. Dlreetorr Professor Seinitz.