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auf einm Eisspeiseschrank eigener Erfindung, der, bereits genügend erprobt, die Übeln Einflüsse der heißen Jahreö« zeit von den darin aufbewahrten Maaren mit einem bis her nicht erreichten Erfolge fern hält und bei mäßigen An schaffungskosten einen so geringen Eisverbrauch erfordert, daß er, so augenscheinlichen Nutzen bietend, nicht allein in öffentliche Wirthschaften, sondern auch in private Haus haltungen Eingang finden dürfte. Die empfindlichsten Le bensmittel, wie z. B Butter, Fleisch rc., halten sich in dem Weber'schen Schranke 14 Tage vollkommen frisch, rein, ohne zu schimmeln oder irgend einer Verderbniß zu unterliegen. Wer die mühsame, kostspielige und am Ende doch nicht belohnte Erhaltung der bisher gebräuchlichen Eisschränke kennt, wird solche Vorzüge zu schätzen wissen. — Das auf den Namen Amande Eoncordie Nau mann ausgestellte Quittungsbuch der hiesigen Sparkasse ist als verloren angezeigt worden. — Nach weitern aus Zwickau vorliegenden Berichten haben in Remse 5 Menschen ihr Leben verloren, ebenso viel in Jerisau; in Glauchau werden 3 Personen vermißt, und zwischen Glauchau und Schlunzig fand eine Frau ih ren Tod in den Fluthen. Fügt man zu den vorgedachten noch die 3 Personen, welche in Schönheide, bei Neidhardts thal und bei Schneebcrg, und 2, welche bei Scharsenstein und im Mülsengrund ertrunken sind, sowie einen in Bock- wa beim Einsturz der Brücke ums Leben gekommenen Mann, so stellt sich die Zahl der bei den Hochfluthen im hiesigen Bezirke Verunglückten, soviel bis jetzt ermittelt wor den, auf 20 heraus. — Auch die Gottleube hat vielen Schaden an Fel dern und Gebäuden verursacht. In unmittelbarer Nähe von Pirna hat besonders die Kohlmühle gelitten. Den Verlust des Besitzers an Mühle, Feldern, Wiesen u. s. w. schätzt man auf mehrere Hundert Lhalrr. — Das „Teplitzer Wochenblatt" schreibt: »EineSän- gergesellschaft, „LiederkrciS aus Dresden-, bestehend aus 18 Personen, producirte am 25. Juli Nachmittags im fürstl. Clary'schen Gartensalon 15 Piöcen für Männergcsang. Ich durchsah das Programm und traf unier den Liedern meistens sehr gute alte Bekannte; sie als solche zu begrü ßen und etwas Gutes von ihnen zu hören, ging ich ins Concert. Ich erkannte sie alle wieder, ob zwar sie sich nicht gerade zu ihrem Vortheil verändert hatten; sie wa ren nämlich nicht mehr so kräftig, als ehemals, hinkten mitunter, und trotz der rapidesten Bewegungen des Diri genten ließen sie sich nicht aus ihrem Gleise bringen, da her es auch schien, als müsse der Tactirstab dem Gesänge folgen, anstatt umgekehrt. Ucbrigens fand die Ausführung alle Anerkennung, die man nur von einem nachsichtigen Publikum billiger Weise verlangen kann, und der Zuhörer raum war wohlbesetzt. Wie verlautet, wird nächster Lage eine zweite Dresdner Liedertafel, .Orpheus- benannt, in Teplitz ein Vocalconcert veranstalten.- — Eine erschütternde Unthat ist begangen worden. An der Mittwoch den 4. d. M. sind einige Frauen aus Fischbach bei Stolpen in der Nähe des Fischbacher Chaussee hauses in dem dasigen Walde mit Pilzesuchcn beschäftigt. Da findet eine derselben mitten im Gebüsch auf der Erde liegend — ein Kindlein, in elende Kleiderchen gehüllt und baarhaupt Sie ruft die übrigen Frauen herzu. Man hebt das arme hilflose Wesen auf. Es ist ein Knäblein, unge fähr fünf Vierteljahre alt. Voll Schmutz, mit Ameisen um und um belaufen, die dem Kinde bereits schmerzhafte Wunden genagt haben, wimmernd, nicht mehr weinen kön nend, so beschrieb die Frau, welche zuerst ihre helfende Museum, Kgl. Gemäldegalerie tm Zwinger, Sonn- u. Feiertags (von 12—S U.), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von 10—4 UE freier Eintr., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 U.) geg. Karten ä S Nzr., Sonnabend« (v. 10—1 u.) gegen Führung (6 Pers 3 Lhlr.) Historisches Museum tm Zwinger. Gegen Karten » 2 Lhlr für S Personen gültig. Direktor: Kraukling,ISophienstr. 6. Hand dem Kinde gereicht hatte, eine HeidelbeerverkZuferin, den Zustand des armen Wesens. Außer den dürftigen Kleidern hatte man nichts bei dem Kinde gefunden, als eine etwa fingerlange trockene Brodrinde. Di« Frauen, hatten sich mit ihrem traurigen Funde zunächst zu dem' nahe wohnenden Chauffeegeldereinnehmer begeben und auf dessen Rath das Kind sofort dem Richter de- Dorfes Fischbach überbracht, in dessen Hause rS vorläufig Auf nahme und Pflege gefunden hat. Es ist gebadet und ge reinigt worden, hat sich bald erholt, hat schon beim Auf heben eine Spur von Freude gegen jene Frau gezeigt, in dem es sich an deren Brust angeschmiegt hat, eS ist also- bald von einem Arzte untersucht und behandelt worden, der den Zustand des armen Kleinen, insofern er durch die räthselhafte Aussetzung herbeigesührt worden ist, für weni- ger bedenklich erklärt hat, als den Gesundheitszustand deS Kindes im Allgemeinen, indem dasselbe als ein leiblich höchst verwahrlostes, durch und durch skrophulöses Wesen sich befunden hat. Man erinnere sich jener Mittwoch. Es war der Tag, an welchem Vormittags sich endlich das unaufhörliche Regnen erschöpft zu haben schien. In dieser Feuchtigkeit hat das Kind stundenlang, wahrschein lich eine ganze Nacht im Walde verbracht; denn eS ist Vormittags gegen 9 Uhr gewesen, als es aufgehoben wor den ist. Möchte es den Behörden gelingen, des KindeS Angehörige zu erkunden und den herzlosen Lhäter zur ge bührenden Strafe zu bringen. — Gerichtsamtliche Bekanntmachungen: Eine wegen Diebstahls in Untersuchung befangene Frauens person ist unter Anderem im Besitz mehrerer Porzellan figuren, Bilder unter Glas und Rahmen, sowie eines klei nen Spiegels betroffen worden, von welchen Gegenständen sie zugestanden hat, solche in diesen Tagen auf hiesiger Vogelwiese aus einer Bude, die sie näher nicht bezeichnen könne, gestohlen zu haben. Bemerkungen über die Einrichtung von Vorschußvereinen. Von o. Carl Krause. I. Eine der wichtigsten Fragen bei Einrichtung eme-Vorschuß vereines, welcher den Grundsatz, gemeinsamer Haftung an genommen hat, ist die: welches Verfahren soll bei Bewillig ung von Vorschüssen beobachtet werden? Wer soll die Befugniß haben, die Vorschüsse zu bewilligen 7 Wem find fie ausschließlich zu bewilligen? in welchem Betrage? unter welchen Bedingungen? mit welchen schützenden Formen? ES ergiebt sich fast von selbst, daß die Verfassung und so nach auch die Bedeutung und Wirksamkeit eines solchen Vereine ganz v e r sch i e d e n e sein müssen, je nachdem die Frage, wer da- Bewilligungsrecht auszuüben hat, auf diese oder jene Weise be antwortet wird. Die Einrichtungen bereit- bestehender Vor schußvereine zeigen darin eine ebenso große Verschiedenheit als die politischen Verfassungen der Staaten. ES wird genügen in dieser Beziehung auf den Vorschußverein in Delitzsch, auf den in Eilenburg, auf den in Meißen und auf den in Leipzig hinzuweisen. In Delitzsch wählt der Verein in seinen allgemeinen Ver sammlungen zur Besorgung seiner innern und äußern Angelegen heiten einen Ausschuß oder DerwaltungSrath, bestehend auS ei nem Vorsitzenden oder Direktor, einem Casfier und einem Schrift führer (Sccretair), der zugleich Controleur ist, und außerdem neun Mitgliedern oder Beisitzern, welche inSgesammt für Beobach tung deS Statuts und der Beschlüsse der allgemeinen Versamm lung verantwortlich find. Direktor, Casfier und Secretair bil den den Vorstand oder das Directorium, vertreten den Verein NäturhtstvrischeS Museum im Zwingers, Dienstag u. Freitag freier Eintr. v 8—10U. Mont., Mittw-, Donnerst, u. Sonnabend n. Anmeld. 6 Pers. 1 Lhlr., Pers.vNgr. Dir.: Prof. Reichenbach, y Mineralogisches Museum im Zwinger, Dienst, u. Freit, freier ^Eintritt v. 10—12 Uhr. Mont., Mittw.».Donnerst, v. »—12.U. jk. gegen v^Ngr. Eintrittsgeld. Direttorr Professor «einig.