Volltext Seite (XML)
Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 184 Donnerstag den 3. Juni 1858. Erscheint tägl. Morg. 7 Uhr. Inserat« die Spaltzeile zu b Pf. werden bi« Abend« 7 Uhr (Sonntag« von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abon. nement ä Vierteljahr 1 Lhlr.. (SO geilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement t Vierteljahr IS Ngr. bei unentgeldl. Lieserung in « Hau«. Für au«wärt« durch die Post ä Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johanne«.Allee k u. Waisenhau«straße « pt. Local- und Provimial-Aachrichten. Dresdeu, den 3 Juni. — I. K H. die Prinzessin Amalie ist gestern Vorm, von Baden-Baden wieder hier eingetroffen und hat sich sofort nach Pillnitz begeben. — Se. M. der König von Preußen hat dem K. S. Professor und Bildhauer Rietschel zu Dresden in Folge der stattgehabten Wahl den Orden pour le merite füp Wissenschaften ertherlt. — Das Ministerium des Innern bringt, auf den an dasselbe im diplomatischen Wege gestellten Antrag, eine am 27. oder 28. vor. Mon. in Trier gestohlene werth volle Perlenschnur rc. betreffende Bekanntmachung des da- sigen Oberprokurators mit der an sämmtliche Polizeibehör- den ergehenden Anweisung zur öffentlichen Kenntniß, auf das etwaige Vorkommen der gedachten Perlenschnur und der sonst in jener Bekanntmachung bezeichneten Gegenstände genau invigiliren zu lassen und vorkommenden Falls die betreffenden Gegenstände anzuhalten, auch nach Befinden den Besitzer derselben in Haft zu nehmen und darüber unmittelbare Anzeige zu erstatten. — Die Bekanntmachung vom 29. Mai lautet: Gestern, vielleicht auch schon Tags zuvor, wurde in einem hiesigen Gasthofe eine Schnur oiien- talischer Perlen im Werthe von 6000 Thlrn. gestohlen. Die Perlen, SS an der Zahl, waren ganz weiß und von der Größe der dicksten Erbsen, die mittleren etwas stärker als die äußeren. In der Schnur, worauf sie gereiht wa ren, besapd sich, und zwar zwischen jeder Perle, ein Kno ten. An derselben war ein goldenes viereckiges Schlöß chen mit einem Brillanten angebracht. Die Perlenschnur befand sich zur Zeit des Diebstahls in einem ohngrfähr 5—6 Zoll langen und breiten Kästchen von weißgrauem Pappendeckel, dessen oberer Lheil an den untern mit telst kreuzweise übereinander gelegter Armbänder von Gummi befestigt war. In der Pappschachtel lag ferner eine HalSschnur von Hellen Bernsteinprrlen, vieleckig ge schliffen, die größte Perle in der Mitte von der Größe einer Haselnuß, die kltinste von derjenigen einer Erbse mit einem goldenen Schlößchen, dieses wahrscheinlich in der Form eine- FäßchenS. Möglich ist eS, daß auch noch ein Paar goldene Ohrringe mit Blutsteinen in dem Käst chen gewesen sind. Indem ich diesen Diebstahl hiermit zur allgemeinen Kenntniß bringe, ersuche ich alle Justiz- und Polizeibehörden deö In- und Auslandes ergebenst auf die entwendete Perlenschnur vigiliren und die zur Ermit telung des Diebes geeigneten Recherchen eintretrn lassen zu wollen, wobei ich noch hinzufüge, daß demjenigen, durch dessen Mittheilung' es gelingt, die entwendete Perlenschnur wieder herbeizuschaffen, eine Be lohnung von 1000 Franken oder 266 Lhlr. 20 Sgr. zugesichert worden ist. Trier, den 29. Mai 1858. Der Königl. Ober-Prokurator. v. Holllebrn. — In den sächs. Landesstraf- und Versorgungsan stalten befanden sich Ende März 2667 Individuen. — Die zur Erleichterung der Schiffspassage durch die hiesige alte Elbbrücke stromauf unterhalb der Brühl- schen Terrasse auf dem Kai ausgestellte Schiffvurchzugs- maschine ist in daö Eigenthum des K. Staatsfiscus über- gegangrn und an den Elbstromwärter Gasse verpachtet worden. Mit Genehmigung des K. Finanzministeriums sind rücksichtlich des Betriebs dieser Maschine von den Commissaren der K. Wasserbaucommission und des K. Elbzollgerichts Anordnungen getroffen worden, nach wel chen die Maschine nur angewendet werden darf, wenn der Elbwasserstand nicht höher als 4 Ellen über Null am Brückenpegel ist, dann aber während der Schifffahrtszeit wochentäglich von früh 4 Uhr bis 10 Uhr Abends im Dienste der Schiffer auf deren Verlangen — zur Benutz ung ist kein Schiffer gezwungen — thätig sein muß, jedes Schiff aber nach erfolgtem Durchzuge und sogleich zu be wirkender Aufrichtung des Mastes sofort den Kai zu ver lassen hat. — In, ernsten Lrauerschlägen begleiteten in den Nach- mittagSstunden des gestrigen Tages die neuen Glocken der Neustädter Pfarrkirche zum ersten Male einen Wanderer auf dem Wege zum stillen Friedhofe. Dem Verblichenen, Hrn. Borrmann, Factor der hiesigen Chocoladensabrik der Herren Jordan L Limäus, war am verwichenen Sonn abend, in Folge eines Geschwürs, der Arm abgelöst wor den, so daß der Bedauernswerthe den Lag darauf an den Folgen der Amputation verschied. Vorgesetzte, Freunde, wie die Arbeiter der Fabrik erwiesen dem allgemein Geach teten die letzte Ehre. — Am K. Hoftheater wird nächsten Freitag und Sonntag Frl. Anna Porth, die schon früher demselben an gehörte, debütiren. Die junge Künstlerin, welche aus einem zweijährigen Engagement von Braunschweig kommt, wo ihr Gelegenheit geboten war, das Fach der ersten jugend lichen Rollen fast ganz allein auszufüllen, hat, wie wir schon öfter zu lesen Gelegenheit hatten, dort die erfreulich sten Fortschritte gemacht.