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vollkommen mit diesem gesättigt werden, es entsteht ein schlecht gemischtes Blut. Kommt nun eine Aufregung ir gend welcher Art dazu, welche das Blut zum Schneller- pulsiren in den Adern zwingt, so daß es nur einigerma ßen stark nach den Lungen dringt, so kann der kleine gute Theil der Lungen dasselbe nicht fassen, dasselbe sucht sich mit Gewalt in den unwegsamen Gängen Bahn zu ver schaffen, feine Blutäderchen auf den zusammengefallenen Zellen springen, es entstehen Blutungen und Eiterungen und die Schwindsucht reißt uns mit unerbittlicher Gewalt hinab ins Grab, das wir uns selbst bereitet, da wir durch wiederholtes Tiefathmcn uns davor schützen konnten. Aus Gesagtem wird einleuchten, wie vortheilhaft das Tiefath- men auf eine der wichtigsten Functionen unsers Organis mus wirkt und wie kochst nothwendig dasselbe für die Lungen ist, darum hat die neuere Heilgymnastik auch diese Tkärigkeit wohl in Betracht gezogen und ausgenommen, um es in ihrem Bereiche methodisch zu betreiben. Das Tiefathmen wird in der Heilgymnastik auf die verschieden artigsten Weisen in Anwendung gebracht, in einem Falle wird gleichmäßiges Tiefathmen nothwendig und daher ver ordnet, in jenem Falle muß das Gewicht und die Auf merksamkeit auf das Einathmen, dort wieder auf das Aus- alhmen gelegt werden, bei diesem Leiden ist das Tiefath- men in dieser Stellung, bei jener in einer andern, dort vielleicht unter verschiedenen gleichzeitigen Manipulationen angewandt. Indem wir uns dem bereits von anderer Seite ausgesprochenen Wunsche, Hr. Dir. Nitzsche möge seine Vorträge durch den Druck veröffentlichen, hiermit anschließen, machen wir zugleich Diejenigen, welche an den beiden eisten höchst interessanten und lehrreichen Abenden den Besuch derselben versäumt haben, nochmals auf die morgende Vorlesung angelegentlich aufmerksam. — Das Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Compagnie hat jetzt den Rechnungsabschluß vom Jahre 1857 in Druck erscheinen lassen. Nach demselben verblei ben 916,143 Thlr. 12,^ Ngr. reiner Ueberschuß. Nach Analogie des vorjährigen Rechnungsabschlusses würde dies eine Dividende von 18sj pr. 1857 in Aussicht stellen. — Am 16. d M. verstarb auf der Festung König stein der älteste Bewohner derselben, der schon seit dem Jahre 1806 — also 52 Jahre — in seiner zeitherigen Function dort angestellt gewesene Schornsteinfegermeister Koch. Nicht blos eine große Menge ehemaliger und jetzi ger Militärs, sondern auch viele Besucher des herrlichen Känigsteins werden sich seiner erinnern, da er gleichzeitig in Abhaltung des Wachtmeisters seit einer langen Reihe von Jahren die Function eines Führers begleitete und durch seine poetischen, wohl memorirten Erplicationen der dortigen Natur- und andern Merkwürdigkeiten Manchem eine auffallende Erscheinung war. Er wurde am vorigen Sonnabend unter zahlreicher Begleitung sämmtlicher Offi ziere, Beamten und sonstigen Bewohner der Festung, so wie vieler Freunde aus der Umgegend zur Erde bestattet, wobei ihm der Herr Commandant die noch nicht dagewe- scne Ehre erzeigen ließ, daß während des Weges nach dem Friedhofe die Signalisten der Festung von der Brustwehr herab einen wcitklingenden Choral ertönen ließen. Das Lob eines braven Mannes und fleißigen Staatsbürgers folgt ihm in sein Grab und darum errichten wir seinem Andenken in unserem Blatte gern dieses einfache Denkmal. — Bei gestriger Ziehung vierter Klasse K. S. Lan deslotterie erhielt den Hauptgewinn von 10,000 Thlr die Untercollection von F. A Köhler auf N. 45571. — Tagesordnung der Kammern. 1. Kammer. Heute Vorm. 11 Uhr. Petition des Stadtraths zu Zwi ckau, die Anwendung militärischer Erecution gegen solche Steuerrestanten, welche kein eignes Quartier haben. — 2. Kammer. Vorm. 10 Uhr. Gesetzentwurf wegen eini ger weitern Abänderungen und Ergänzungen bei der Ge werbe- und Personalsteuer betr. — Neu- und Antonstädter Speise-Anstalt: Heute, Dienstag, Linsen mit Wurst. TaqeSqeschichte. Das pariser Blatt „ Siscle" enthält eine Rundschau über alle europäischen Länder, wobei ibre Stellung zuFrankr>ich fort während so aufgefaßt wird, als sei l» diesem Lande noch Alles, wie 1848, und ln der letzten Zeit nicht das Geringste vorgekallen. Der neueste Artikel verbreitet sich über Deutschland, dessen philo sophischer Geist die gewohnte Bewunderung erfährt, während seine politischen Zustände dem „Siscle" tiefes Mtleid einflößen. Die Lösung wird sehr charakteristisch darin gefunden, daß O ster- reich und Preußen ans dem Deutschen Bunde auöscheide» «ollen ; die übrigen Staaten würden dann einen herrlichen Stoff für eine neue Konföderation, etwa dem Rheinbunde ähnlich, bieten, und könnten dem von jenen beiden Großmächten niedergehalteiicn echt deutschen Genius künftig ganz unbeirrt folaen. Die „Berliner Revue"schreibt: „Zm Publikum spricht man viel von Ihrer K Hoh. der Frau Prinzeß Friedrich Wilhelm. Man berichtet Details über die Studien, die die hohe Dam' über die Schwierigkeiten der deutschen Sprache macht, die st- sieibch von Kind auf geübt hat, deren Feinheiten und eigentbümlichere Wendungen Ihr aber doch zum Theil noch neu sein mögen. Z» Ihrer Häuslichkeit hat die hohe Frau so viel als nur mögllch von den Einrichtungen des mütterlichen Hauses aufaenoinme», und Sie soll im Innern der Familienräume ganz in der schönen freien Weise, wie Ihre Königliche Mutter, die Hausfrau machen. Se Maj. der König, dessen Befinde» als recht befriedigend ge schildert wird, bewahrt der Frau Prinzessin eine zärtliche und un- ausgesetzte Theilnahme. Sehr oft wiederholt Er den Wunsch, Sie zu seben, und das hohe Paar erscheint auch wöchentlich mehr mals in Charlottenburg. Der „Wiener Ztg." wird auS Berlin geschrieben: „Der Prinz Karl wird schon im nächsten Monate eine Reise »ach Karls bad antreten, um dort die Cur zu gebrauche». Die Bildung von Gallensteinen, an welcher Höchstdcrselbe gelitten, hat zwar aufge hört, doch will man einer Wiederkehr dieses schmerzhaften UcbelS Vorbeugen. Man spricht im Publikum bereits mit auffallender Gewißheit davon, daß zum 23. April, oder auch noch vor diesem Termin, eine abermalige Verlängerung der Übertragung aller Regierungsgeschäfte an den Prinzen von Preußen, und zwar dies mal auf sechs Monate, also bis zum 23. October, Statt finden werde. Man beruft sich dabei auf ein Gutachten der Acrzte, welche erklärt haben sollen, daß der Sommer jedenfalls noch der Ruhe und Schonung gewidmet sein müsse" Die „Berner Ztg." schreibt: „Die Veröffentlichung vonOr- stni'S Testament ist eine Demonstration gegen Oesterreich und ge gen die jetzigen Zustände Italiens überhaupt, ein Fingerzeig, wo hin die napoleonische Politik ihr erstes Augenmerk lenkt, wenn wieder einmal die Zeit kommt, wo daö „Kaiserreich nicht mehr der Friede" ist. Manche erwartete» deshalb auch, Orslni werde begnadigt werden,' das glauben wir nie, da wir dafür halten, die Veröffentlichung des Testaments nebst den in Scene gesetzte» Mit- leidSthränen derKaiserin spreche» für einmal deutlich genug. Wir gehören sonst nicht zu den Anhängern einer Conjectural-Polirik, die auS jedem Blinzeln der Großen oder dem Stirnrunzeln Maz- zini'S dic Geschicke der Zukunft verkünden will; aber gegenwärtig sollten Erscheinungen wir di« angedeutete von der Schweiz doch