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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 10. Sonntag den 10. Januar 18.'8. Erscheint tägl. Morg. 7 Uhr. Inserate die Spaltjeile zu S Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntag« von N—2 Uh») angenommen. 1. Ab»o« nement ä Vierteljahr l Thlr., (60 Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in s Haus. Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr IS Ngr.— Einzelne Nummern l Ngr. Expedition: JohanneS-Rllee 6 u. Waisenbausstraße 6 pt. Local- «n- Proviunal-Nachrichten. Dreßtzen, den 10 Januar. Sr. M der König hat dem Besitzer des Ritterguts Plohn obern Theils und Bicevorfltzenden der KreiSstände deS Voigtlands Adv. Adler aus Anlaß seines 50jährigen Advocatenjubiläums das Ritterkreuz deS AlbrechtordenS, dem zeithexigen Rendanten bei dem Hauptsteurramte zu Chemnitz E. G. W. Hausse bei Gelegenheit seiner Eme- ritiruog in Anerkennung seiner pflichtgetreuen auSgezeichne- ten Dienstleistung das Kleinkreuz des Verdienstordens und dem Localschlachtsteuerrinnehmer in Lichtenberg im Haupt amtsbezirk Bautzen Häusler und Hufschmidt I. G. Troh- m«nn in Anerkennung seiner nunmehr 50jähr. pflichtge- treuen Dienstleistung bei der Verwaltung der indirekten Abgaben die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen, f«m«r die Portepeejunker Brandt v. Lin dau vom 7. Jnf.-Bat., v. Sichardt vom 4. Jäger-Bat., v. Criegern vom IS., v. Ammon vom 16., Miedke gen. Krebs vom 5., v. Römer vom 6, Böhme vom 14., Scheffel vom 15., v. Wittern vom 5. Jnf.-Bat, v. Brietzke vom 4, Schiller vom L. Jäger-Bat. und Vitzthum v. Eckstädt vom 4. Jnf.-Bat. zu Leutnants der Infanterie, sowie die Portepeejunker v. Potenz und Brandt v. Lin dau vom 3., v. Wolferödorff vom 1. und v. Einsiedel vom Garde-Rriter-Reg. zu Leutnants der Reiterei ernannt — Die Herren Finanzproc Ackermann, Banquier K. Kaiser und Banquier und Kaufm. O. Serbe erlässt» so eben eine Einladung zur Actirnzeichnung auf eine Fabrik moussirender Weine in Dresden. In Folge der schon an derwärts außer Zweifel gestellten Lhatsache, daß die An fertigung moussirender Weine weit hinter der Nachfrage zurückbleibt, haben sich dieselben schon seit geraumer Zeit mit diesem Plane beschäftigt. Fordern sie nun gegenwär tig in weiteren Kreisen zur gemeinschaftlichen Ausführung dieses Plane- auf, so müßten sie eigentlich, wenn sie den gewöhnlichen Weg betreten wollten, an di« Spitze ihrer Einladung eine Wahrscheinlichkeitsrechnung über die hohe Rentabilität einer solchen Fabrik stellen. Die- unterblieb jedoch und zwar in der besten Absicht. Denn wenn die Neuzeit daö Publikum daran gewöhnt hat, bei Einladun gen zu Actienzeichnungen sehr hohe Dividenden auf da» Bestimmteste in Aussicht gestellt zu sehen, so verschmähen diesmal die genannten Unternehmer die Anwendung diese- ziemlich verbrauchten Mittels um so lieber, als sie die Lhatsache, daß alle derartige Institute, wenn sie gut ge leitet wurden, zrither eine hohe Dividende gegeben haben, für «ine allgemein bekannte ansehen dürfen, und darum der selbsteigenen Prüfung deß Publikums durch Dividy- den-Berechnungen vorzugreifen, gar nicht nöthig habest. Die Hauptaufgabe bei Begründung einer Champagne» Fabrik schien ihnen in Gewinnung eines tüchtigen Be triebsdirektors und in Einführung einer guten kaufmänni schen Verwaltung zu liegen. Den ersten Punkt anlangend, so hat das Glück sie darin insofem begünstigt, als eS ihnen' möglich geworden ist, Hrn. E. Seulen unter sehr annehm^ baren Bedingungen zu gewinnen. Derselbe hat zunächst im Fache des StillweingeschäftS gelernt, dann unter der Leitung deS berühmten, selbst in der Literatur bekanntest Champagner-Fabrikanten I Robin aus der Champagne fünf Jahre lang sich der Fabrikation moussirender Weine gewidmet, auch überdies noch selbstständig in der Cham pagne seine Studien fortgesetzt, und zuletzt für Rechnung der Herren Henkel u. Co in Mainz ganz allein eine Fa brik moussirender Weine eingerichtet und geleitet, die, ob schon sie erst zwei Jahre besteht, bereit- 200,000 Flaschen jährlich versendet. Die nahen Verbindungen, in welchen Hr. Seulen zu Hrn. Robin steht, haben dem Unterneh men noch überdies den Gewinn zugesührt, daß auch der Letztere versprochen bat, die Ausführung deS Planes über all und zu jeder Zeit zu unterstützen, und seinen bewähr ten Rath da, wo er nöthig erscheint, nicht vorzuenthalten. Ist auf diese Weise für eine tüchtige Betriebsoirertion ge sorgt, so hofft man, dem neuen Unternehmen auch eine gute Verwaltung zu sichern. Dagegen gedenkt man, vor der Hand wenigstens von dem Ankäufe eines eigenen Grundstücks abzusehen, und dadurch mindestens 20- bis 30,000 Thlr. zu ersparen. Die Grundstücke im Elbthale sind nämlich gerade jetzt in Folge der guten Weinernte im Preise sehr gestiegen, so daß es rathsam erscheint, eine paf fende Gelegenheit zur billigeren Akquisition eine- Grund stücks abzuwartrn, und dann haben auch die zugezogenen Sachverständigen versichert, daß da- Geschäft ohne irgend einen Nachtheil, ja auS verschiedenen Gründen sogar mit größerem Bortheil in Dresden, wo bereits mehrere sehr geeignet gelegene Partrerelocale mit gutm und geräumigen