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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M M. Freitag den 18. Decembcr 1887. >>— » »E——»—————- . ^ ' Erscheml tägl. Morg. 7 Uhr. Inserate die Spaltzeile zu b Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Aborv nement s Vierteljahr 1 Thlr., (60 Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement i Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's HauS. Für auswärts durch die Post s Vierteljahr 19 Ngr— Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. WaisenbauSstraße S pt. Local- und Proviuiial-Nachrichteu. Dresden, den 18 December. Se. M. der König hat genehmigt, daß das Ehren mitglied am hiesigen Hoftheater, E. Devrient, die K. Han noversche goldene Ehren-Medaille für Kunst und Wissen schaft, ferner der Hofschauspieler B. Dawison die Großh. Sachsen Weimarische goldene Civil-Verdienstmedaille an- nehrne und trage. — Da die verspätete Einberufung des Landtags es unmöglich gemacht hat, das Budget bis zum Eintritt der neuen Finanzperiode zu erledigen, so wird ein provisorisches Steuerausschreiben erfolgen müssen. — In der letzten Stadtverordnetensitzung berichtete St.-V. Rülke über die Ermiethung einer Localität für die Casse und Buchhalterei der Gasanstalt. Dieselbe soll künf tig in dem neben dem Rathhause befindlichen Hause der Scheffelgasse untergebracht werden und wurde der dafür zu zahlende Zins (280 Thlr.) genehmigt. Sodann berich tete St.-V. Gottschalck über die Abtretung des Grund und Bodens der Trödelhallen. Es haben sich sämmtliche 32 Inhaber jener Hallen bereit erklärt, unter den vom Stadtrath gestellten Bedingungen den Grund und Boden, worauf jene Hallen stehen, käuflich zu erwerben. Die Ma jorität. der Deputation hat sich jedoch damit nicht einver standen erklären können, da möglicherweise einst jener Grund und Boden von der Stadt zurück erworben werden müsse, und das Collegium pflichtete dieser Ansicht bei. — Die von der Armenversorgungsbehörde und der Schuldeputation veranstaltete Christbescheerung für würdige arme Kinder auS den evangelischen Armenschulen wird Sonntag Nachm. 5 Uhr im Gewandhaussaale stattfinden. Die Festrede hat diesmal Herr Pastor G. Böttger über nommen. — Zu unserer innigsten Freude erfahren wir, daß der K Leibarzt, Geh Med.-Rath 0. v. Ammon, von dem ihn jüngst betroffenen Unfälle eines Beinbruchs wieder in die Genesung eingetreten ist. — Als ein sehr geeignetes Weihnachtsgeschenk sowohl seines Inhalts als seiner freundlichen Ausstattung wegen kann das Buch empfohlen werden: .Willkommen im Fa milienkreise!- Es ist zum Besten des Pensionsfonds säch sischer Lehrer erschienen, kostet nur 10 Ngr. und war ur sprünglich nur für Subscribenten bestimmt. Mehrfach ge schehener Anfrage zufolge ist eS nun aber auch in mehre ren hiesigen Buchhandlungen (bei Arnold, Türk rc.) für obigen Preis zu haben. , ^ — Wie wir lesen, ist Hr. Tichatscheck wiederum auf vier Jahre und zwar unter wesentlich vortheilhafteren Be dingungen engagirt. Derselbe erhält für 9 Monate im Jahre 5000 Thlr. Gage, 300 Thlr. Garderobengelder, 10 Thlr. Spielhonorar und außerdem für Kirchengesang 600 Thlr. Für jedes Jahr seines Engagements steigert sich die Pension deS Hrn. Lichatscheck um 100 Thlr. — Ueber die nächsten Montag nochmals concertirende Arl. Wilhelmine Neruda geht unS von Hrn. Musikdirektor I. A. Lecerf folgender Artikel zu: „Wie in so vielem Kunst schönen, hat Dresden den hohen Vorzug, schon seit mehr als einem Jahrhundert in dem musikalischen Deutschland als eine Pflanzschule des schönen ViolinspielS hervorzu leuchten Unvergessen sind aus früherer Zeit ein Polledro und Rolla und der treffliche Haase, und wem unter den Mitlebenden hat nicht das großartig edle und tiefgefühlte Spiel eines Lipinski, das graziös brillante Schuberts und das ihrer würdigen Nachfolger Hüllwrck und Seelmann, denen sich so manches jüngere strebende, wie Medefind, rühmlich anschließt, besonders auch durch den Vortrag auS- gewählter Meisterwerke, die höchsten Kunstfreuden berei- tet? — Dennoch können wir nicht umhin, wahre Kunst freunde einzuladen, einer Erscheinung der seltensten Art, die nur noch wenige Tage unter uns weilen wird, ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Wilhelmine Neruda, die man wohl als eine wahre Priesterin deS schönen, edlen, tief inS Herz dringenden ViolinspielS bezeichnen kann, vereinigt in sich die seltensten Eigenschaften männlicher und weiblicher Kunst. Kraft und Fülle, höchste Reinheit und eine himm lische Klarheit deS Tones, den sie in allen Tonlagen ihrem Instrumente zu entlocken weiß, hinreißendes Feuer, gepaart mit der reizendsten Anmuth und Lieblichkeit, und die voll endetste Meisterschaft wetteifern in ihrem Spiel, uns der Gegenwart zu entrücken. Ihr so innig harmonisches Zu sammenspiel mit ihren talentvollen jüngeren Geschwistern ist eine bezaubernde Zugabe zu Dem, was die außerordent liche junge Künstlerin unS bietet." — Herr Felßner hat, wie man hört, eines der größ ten Häuser am hiesigen Altmarkt (Gleisberg) für 50,000