Volltext Seite (XML)
son, der lebhaft applaudirte und der lungen Künstlerin eine bedeutende Zukunft prognosticirt hat. — Morgen giebt Hr. Musikdirektor Meyer aus Berlin mit seinen Kindern sein Abschiedsconcert im Lincke, schen Bade. — In diesen Lagen verläßt einer unserer geachtet- ste» Mitbürger, der seit vielen Jahren in Dresden gelebt und gewirkt, Hr. Prof. Louis Grangier, unsre Stadt, um einem Ruf als Professor am College St. Michel zu Frei burg in der Schweiz zu folgen. Außerdem eröffnet Hr. Prof. Grangier daselbst vom L. Jan. 1858 an ein Pen sionat für junge Leute aus gebildeten Familien. — Gestern Nachm wurden die in der K. Stückgie ßerei durch den K. Hauptzeughausstückgießer Große neu gegossenen 3 Glocken für die neu erbaute Kirche zu Schö- neck, die bekanntlich im vorigen Jahre durch den Brand gänzlich zerstört wurde, nach dem Leipziger Bahnhofe zur sowohl von der Leipzig-Dresdner als auch von der Königlich Baierischen Staalseisenbahn - Direktion un entgeltlich bewilligten Weiterbeförderung an ihren nun mehrigen Bestimmungsort gebracht. Die Glocken selbst stehen in Ls-äur und sind mit sinnreichen Inschriften ge ziert. Die größte, 22 Centner wiegend, zeigt die Worte: .Der Herr, an dessen Güte sich Erd' und Himmel freut, der segne und behüte dich, seine Christenheit-; die zweite, gegen 12 Centner wiegend: „Der Herr, reich ohne Gren zen an Gnad' und an Geduld, laß hell und mild dir glänzen das Antlitz seiner Huld-; die dritte, gegen 7 Centner wiegend: .Der Herr, dein Gott, erhebe den Blick voll Freundlichkeit, daß er dir Frieden gebe, wie keine Welt ihn beut!" In der genannten K. Stückgießerei wurden außerdem vergangenen Freitag 5 neue große Glocken ge gossen, worunter 2 für die Neustädter Kirche, eine für Wingendorf und 2 für die Kirche St. Afra zu Meißen. — Die zur Leitung und Verwaltung der von der Staatsregierung in Folge der gegenwärtigen HaAdelskrisis für das inländische Gewerbswesen in Leipzig ins Leben gerufenen Vorschußbank niedergesetzte Commission hat sich bereits constituirt und die desfallsige Bekanntmachung er lassen. — Die Leipziger Neujahrsmesse beginnt nach amt licher Kundmachung am 28. d. M. und endet mit dem 14 Januar. — Am 8. Dec. in den ersten Nachmittagsstunden ist die Landmann'sche Spinnfabrik zu Remse bei Waldenburg total niedergebrannt. Das Feuer ist in den obersten Dach räumen ausgekommen und hat sich so schnell verbreitet, daß die Arbeiter eiligst haben flüchten müssen. Für Viele ist leider die Nahrungsquelle für den Winter versiecht, was in der jetzigen allgemeinen Geschäftsstockung um so mehr zu beklagen ist. Uebcr die Entstehungsursache verlautet nichts Bestimmtes. — Versammlungen: Heute Abend im Verein für s Leben Versammlung zu Fragen (an Stelle des in gestriger Nummer angekündigten Vortrags) für Mitglieder und Gäste. — Neu- und Antonstädter Speise-Anstalt: Heute, Dienstag, Linsen mit Wurst. TageSgeschichte. Die Ostdeutsche Post schreibt: .ES liegt ein großartiger Humor in der Thatsache, daß, während uns Oesterreichrrn daS Geld überall zu knapp ist und wir seit Jahren wie nach denägyp- niwen Fleischtöpfen hinaus schauen in daS große Ausland, wo tue Capitalien wie Milch und Honig fließen, daß wir Oesterrei ch er »u» plötzlich die reichen Leute find, die den bedrängten Ham burgern mit 10 Millionen Mark unter die Arme greifen. Die Sach« klingt wie ein Märchen, aber fie ist nicht» desto weniger voll gesunder Realität und eine der klügsten und preiswürdigsten Maßregeln in der Finanz-Geschichte Oesterreichs." Ueber die Beerdigung von Selbstmördern ist in Oesterreich eine Verordnung erschienen, welche bestimmt, daß in Fällen, wo über die Zurechnungsfähigkeit des Selbstmörders zwischen der geistlichen und der weltlichen Behörde eine Meinungsdifferenz entsteht, die Selbstmörder bis zu völliger Austragung dieser Dif ferenz, di» durch gemeinsame Verständigung zwischen der Statt halterei und dem Ordinariate erfolgen soll, provisorisch außer halb des Friedhofes zu beervigen sind. Wird nachträglich ein also beerdigter Selbstmörder als unzurechnungsfähig erkannt, so hat seine definitive Beerdigung innerhalb deS Friedhofes zu er folgen. Man schreibt au? Utrecht folgenden merkwürdigen Unfall: Ein Student der Medicin, welcher am St. NicolauS-Abende mit einigen seiner Freunde scherzte und ein Pistol auf dieselben rich tete, ward mit de» Worten: „Wenn du unvorsichtig sein willst, wag' dann dein eigen Leben!" von jenen zurcchtgewicsen. Offen bar in einem Ansall von Gereiztheit und falschem Ehrgefühl kehrt er wirklich das Pistol auf seine Brust, drückt ab unv stürzt au genblicklich todt darnieder. In Folge einer Wette um 25 Louisd'or, daß in den Haupt- GeschäftSstunden mehr Frauenzimmer als Männer auf den Stra ßen von Paris zu sehen seien, stellten sich die beiden Wettenden zwischen 2 und 4 Uhr Nachmittags an den beiden Ausgängen einer lebhaften Straße auf und zählten die Vorübergehenden. Die Zählung ergab, daß selbst in diesen Gescbäflöstunden die An zahl der Männer die der Frauenzimmer um em Viertel überstieg. AuS Par,ö wird geschrieben: .Zn verflossener Nacht fuhr ein Arbeiterzug von Mourmelon nach Chalons DaS Wasser ging der Maschine auS, und man mußte anhalten. Der Ma schinist stieg ab, ließ den Zug auf der Bahn und ging fort, um auf der nächsten Station Wasser zu holen. Mit einem Ballast- Train zurückk hre.id, beging er die Unklugbeit , mit voller Kraft dabcrzusauscn. — Die Folge war ein furchtbarer Zusammenstoß zwischen der Maschine deS Ballast Trains und einem Gepäckwa gen, in welchem sich Arbeiter befanven. Zweien derselben wur den die Beine zerbrochen, ein Dritter erlitt schwere Verletzungen am Kopfe, und fünf; hn Andere wurden mehr oder minder ver wundet. Man beeilte sich, sie nach dem Dorfe Vony zu bringen, wo sie bei den Einwohnern Aufnahme und Pflege fanden. Eine Untersuchung ist im Gange." Weihnachtswanderungen. i. Wenn wir unsere Weihnachtswanderungen, deren Fort setzung für dieses Jahr wlr bei der letzten vorjährigen den Lesern versprochen haben, auch diesmal nicht vom Anfang der Welt be ginnen, mit dem so manche steifleinene Abhandlung eingeleitet wird, so dürfte es sich doch ziemen, zuerst Demjenigen einen Ge such zu wachen, der die WeihnachtsauSstcllungen in Dresden über haupt ins Leben rief. Es ist dies der Besitzer deS Cafe franyaiS, Hr. Conditor Kretzschmar. Im Jahre 1827 veranstaltete der selbe nach seiner Etablirung Hierselbst die erste derartige Ausstel lung, freilich noch nicht in so großen Dimensionen, wie gegen wärtig. Der Gedanke fand nach und nach Nachahmung und ist gegenwärtig ein so allgemeiner geworden, daß fast jedes bedeu tendere Geschäft um diese Zeit alle seine Kraft und Energie ent faltet, um dem Publikum in der höchstmöglichsten Anziehungs kraft gegenüber zu stehen. Dies hat denn auch dieses Jahr in der von früher bekannten glänzenden Weise der Begründer unse rer WeihnachtöauSstellungen, Hr. Conditor Kretzschmar, gethan und damit sein langjähriges Renomms» aufs Neue und Voll-