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Tageblatt " für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 327. Montag den 23. November 1857. Elicheinl tagt. Morg. 7 Uhr. Inserate die Spaltzeile zu S Pf. werden bis Abends ) Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. I. Abon» nement i> Vierteljahr 1 Thlr.. (60 Zeilen umntaeldl. Inserate); 2. Abonnement s Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus. Für auswärts durch die Post L Vierteljahr IS Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Waisenbausstraße 6 pt. Grillich sofort getödtet wurde. Er hinterläßt eine Frau und eine erwachsene Tochter. — Am 16. Nov. Abend gegen 6 Uhr brach in dem neuerbauten Hause des Schneidermeisters Köhler in Schön haide Feuer aus, und es brannte in kurzer Zeit, in Folge Wassermangels, nieder. Leider sind dabei des Genannten Ehefrau, 23 Jahr alt, und ihre drei Kinder, die in dem Alter von 1 bis 4 Jahren standen, in den Flammen um gekommen. Sie hatten in der Dachstube gewohnt und waren zu spät vermißt worden. Der Mann selbst war abwesend. — Licht und Wärme gehören wie in geistiger so auch in materieller Beziehung, namentlich in den Winter- monaten, unbestritten zu den Hauptfactoren unser» Wohl befindens. Man hat daher, besonders was das erster« betrifft, von dem dürftigen Talglichte und der bescheidenen Oellampe an, mannichfache Versuche gemacht, um mit der stärkern Jntenstvität des Lichtes auch eine größere Wohl feilheit desselben zu erzielen. So brachte man uns Pho togen, Pinnaline und dergl. Aber neben den guten Ei genschaften dieser Leuchtmaterialien stellten sich nicht uner hebliche Uebelstände bei der Anwendung derselben, übler Geruch, Blaken, Feuergefährlichkeit rc. heraus. Mit um so größerem Rechte und gewissenhafter Ueberzeugung kön nen wir das Pinafin als ein Beleuchtungsmaterial em pfehlen, welches keinen von den erwähnten Uebelständen wohl aber den Vorzug des schönem, reinem und an Helle sogar das Gas übertreffenden Lichtes hat. Wir nahmen Gelegenheit, dieses an einer von dem Herrn Kfm. Panse Rosmaring. 3 als Modell ausgestellten Lampe bestätigt zu finden. Das Licht des Pinafins ist nicht nur stärker als das des Oels, sondern auch intensiver als das des Photogens, weißer, Heller und dabei sanfter und dem Auge wohlthuender als das des GaseS, und die Anwendung desselben ist ebenso ungefährlich als eS auch an Billigkeit irdes Andere übertrifft, da ein halbes Pfund Pinafin — Preis 3 Ngr. — 15 Stunden ohne Störung und Unbequem lichkeit fortbrennt und also die Stunde nur 2 Pfennige kostet. Da nun die hierzu nöthige Lampe eben auch nicht theurer, als eine Photogenlampe zu stehen kommt, und letztere übrigens mit geringen Kosten zu einer Pina- finlampe umgeändert werden kann, so ist kein Zweifel, daß dieses vorzügliche, neue, billige und durchaus nicht Local- und Provimial-Blachrichteu. DreLdeu, den 23 November. — Gestern Nachm, fand am K. Hofe großes Diner statt, zu welchem Se. K. H. der Graf v. Flandern ge laden war- — Der am 25. v. M. in Dresden verstorbene K. Sächs Kreisdireclor a. D. Freiherr v. Künßberg, welcher in früherer Zeit in Chemnitz Kreishauptmann war, hat dem dasigen Waisenhause die Summe von 50 Thlrn. nebst der silbernen Kapsel deS ihm seiner Zeit von der Stadt Chemnitz ertheilten Ehrenbürgerdiploms als Vermächtniß ausgesetzt. — Am 20. d. M. wurde in Zwickau der Bergver walter Modrach begraben, der erste technische Beamte des erzgebirgischen Steinkohlen-Actienvereins, ein Mann, wel cher in wissenschaftlicher Beziehung zu den Autoritäten sei nes Faches gehörte, und sich als Mensch durch seine An spruchslosigkeit und Herzensgüte auszeichnete. Sein Be- gräbniß zeichnete sich sowohl durch bergmännischen Glanz als auch durch die zahlrelchste Theilnahme aus. Es war ein Leichenconduct, der sich leichthin auf tausend bis zwölf hundert Köpfe belaufen mochte. — In Bezug auf die Diebstahlsgeschichte im.Hotel de Bavivre" zu Leipzig wiederholt die .D. A. Z." aus authentischer Quelle, wie es die nächsten Gerichtsverhand lungen bestätigen werden, daß sich der ganze, angeblich so große Diebstahl, dessen nur zwei weibliche Dienstboten be schuldigt werden, auf seit einer Reihe von Jahren fortge setzte Entwendung von Wirthschaftsgegenständen und Wäsch stücken beschränkt, deren wirklicher Werth sich höchstens auf 200 Thlr. beläuft. Sämmtliche entwendete Gegen stände sind in Folge der polizeilichen Recherchen wieder aufgefunden worden. Daß an Fremden, welche im Hotel wohnten, Entwendungen verübt wurden, wie in einigen Blättern berichtet worden ist, ist durchaus unwahr — Am 17. November in der zehnten Vormittags stunde siel in dem Steinbruche der Löbau-Zittauer Eisen bahngesellschaft im Schillerthale bei Pethau dem 48 Jahr alten Steinbrecher Grillich aus Mittelherwigsdork, der am Fuße einer circa 12 Ellen hohen Steinwand mit Bohren beschäftigt war, ein an deren Höhe von selbst abgelöster Stein auf den Kopf, wodurch dieser zerschmettert und