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ZA! Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Montag de» S. November e, ß-ocat- und Proviunal-Uachrrchte^ Dresden, den 2. November. — Abgesehen von den seit Neujahr bis jetzt einge tretenen Veränderungen zählte die diesiährige Rangliste der K S. Armee mit der Ausnahme der nicht angestellten Generale und Oberofsiziere nach genauer Berechnung 5 Generalleutnants, 6 Generalmajore, 16 Obersten, 12 Oberst leutnants, 53 Majore, 80 Hauptleute der Inf, 118 Ober leutnants h. Inf., 104 Leutnants d. Inf., 20 Rittmeister, 28 Oberleutnants und 51 Leutnants der Reiterei, IIHaupt- leute, 2« Oberleutnants und 33 Leutnants der Artillerie, und endlich 1 Ober- und 1 Leutnant der Commissariats- traincompagnie. Summa 567 Offiziere, davon sind 2 Prinzen, 7 Grafen, 44 Frriherrn, 273 Adelige und 241 Bürgerliche. -7- Hoher Anordnung gemäß wird bekannt gemacht, daß die Bestellung der Briefe und andern Sendungen nach den Ortschaften des hiesigen Landbestellbezirks auch Sonntags erfolgt. — Für das K. Hoftheater ist der Bassist Hr. Frcny in Prag »unter vortheilhaften Bedingungen" wie man Meldet, engagin worden, ein Tenorist Hr. Brandes von München, bisher pensionirt wegen eingerretenen Stimm- mftngels, wird in Kurzem gastiren. Ferner ist die talent volle Soubrette, Frl. Laura Schubert, die im Sommer für Pas K- Theater am Lincke'schen Bade gewonnen war, nachdem die Evntractdifferenzen zwischen ihr und Hrn. Dir- Thpme beseitigt sind, neuerdings wieder für das K.' Hoftheater engagirt worden. Es ist derselben unter der' wackern Regie des Hrn. Räber die günstigste Gelegenheit geboten, sich zu vervollkommnen und möge sie namentlich ihrer Stimmbildung sorgfältige Studien zuwenden, um so eine Stepung-zu behaupten', W. der sie ihre natürliche Befähigung hinlänglich berechtigt. Bei dieser Gelegenheit sei der Wunsch an Hrn. Räder gerichtet, die im Som mer mit Frl. Schubert neueinstudirten herrlichen Meister werke von Raimund nicht wieder in Vergessenheit gerathen zu lassen und sie auch im Winter, — selbstverständlich mit den nölhigen Verbesserungen in der Besetzung einzel ner Hüupt-Rollen, z. B. des Flottwell — wieder vorzu führen, , ; — In hiesigen literarischen Kreisen bespricht man die neulich bereits erwähnte Berleumdungsklage, die der Ver leger von G. Freytags „Soll und Haben-, Hr. S- Hir- zel in Leipzig, gegen den in Dresden lebenden Redactchr der „Europa-, v. F. G. Kühne, anhängig gemacht hat, weil in Nr. 42 des genannten Blattes in einer Besprech ung von Büchners »Kraft und Stoff- folgende Stelle vorka«: „Kraft und Stoff erlebte vier wirkliche Auflagers was man beim jetzigen Buchhandel und nach dein tau- schenden Vorgänge von Freytags Soll und Haben fr. ausdrücklich angeben sollte, denn es giebt der gemachten und singirten Auflagen jetzt so viele.- Kühne sagt in der neuesten Nummer der »Europa-, daß ihn die rasche Auf einanderfolge der ersten beiden Auflagen deS genannten Buches zu dieser Annahme verführt habe und daß er nach genauer Untersuchung des Sachverhalts zu der Ueberzttö gung gelangt sei, daß beide Auflagen verschieden gedruckt seien. Die Bezeichnung der zweiten Auflage als »zweiter Abdruck- auf dem Umschläge, während das wirklich? Titel blatt »zweite unveränderte Auflage- angabi erschien ihni irr dieser schwankenden Bezeichnung als eine Maskidung, wie man oft in solchem Falle auch »Ausgabe- für Auflggö sagt. Im Allgemeinen sei der Usus, einen und denselben Druck zu mehreren Auflagen zu benutzen, jetzt so eingerif- sen, daß die Gesetzgebung die Pflicht habe, die Grenzen zwischen Recht und Unrecht zu ziehen. — Der Abend des 27 Oct. brachte in Jöhstadt wie der Feuerlärm. Es brannte ein Anbau des Schießhauses nieder, in welchem sich der Schießstand befand. Der schnell und gut geleisteten Hilfe war es zu danken, daß das Feuer nicht weiter um sich griff. Man vermuthct all gemein eine böswillige Brandstiftung. — Seit lange, schreibt man von dort, i haben wir kein so günstiges, anhaftend schönes Hrrbstwotter gehabt, als dieses Jahr; wir sind his jetzt noch ohne Frost und Schnee. Alle Feldfiüchte konn ten ohne Hivderniß eingebracht und das Erntefest diesmal 5 Wochen ftühir gefeiert werden, als das vergangene Jahr. Man ist mit Hem Ergebniß der Ernte allgemein zufrieden; besonders ist der fühlbare Mangel an Heu durch eine seht reichlich Grummeternte wieder ziemlich ausgeglichen worden, und. der Flachs, der Anfangs nur wbnig versprach, ist noch über Erwarten gut ausgefallen. — Der Wiederaufbau Her durch den letzten Brand eingeäscherten Häuser ist jetzt be endigt, und wir dürfen uns nun der Hoffnung hingeben,