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Hause" mit einem Abendessen, an welchem ungefähr 50 seiner Mitglieder Theil nahmen. Nachdem der Vorstand, R. Kummer, auf das Wohl des Vereins das erste Lebe hoch ausgebracht, folgten andere, ernste und heitere Trink sprüche, unter denen vorzüglich ein Gedicht von I. Hüb ner auf das Zusammenwirken der Künste ansprach. Bert- hold Auerbach erwiderte auf dasselbe in scherzhafter Weise. — Auf eine an uns ergangene schriftliche Anfrage: ob Schritte geschehen seien, unfern größten Sänger, Hrn. Tichatscheck, noch für längere Zeit an unsere Hofbühne zu fesseln, können wir bis jetzt keine weitere Auskunft erthei- len, als daß unsers Wissens, wie schon mitgetheilt, Hr. Tichatscheck seinen bisherigen Contract mit Ablauf d. I. gekündigt hat, eine Entschließung der K. Intendanz jedoch zur Zeit noch nicht gefaßt ist. Sollte der unersetzliche Ver lust nicht abgewendet werden können, so müssen auch wir uns dem Wunsche anschließen: Hrn. Tichatscheck noch so oft als möglich in seinen Glanzrollen bewundern zu können. — Frau Clara Schumann, der am Abend ihres Ein treffens in unserer Stadt von Mitgliedern des ehemaligen, von R. Schumann begründeten Chorgesangvereins im Ho tel de Saxe eine Serenade gebracht worden war, gab am Mittwoch Abend ebendaselbst, im Verein mit I. Joachim, ein Concert, das sowohl in der geschmackvollen Wahl und glänzenden Ausführung des Programms, wie wegen des ihm zugeströmten massenhaften Besuchs wohl einzig daste hen dürfte. Alle Plätze des geräumigen Saales waren dicht besetzt, ja fast zu dicht, und der Beifall, mit dem die Concertgeber empfangen und nach jeder Nummer über schüttet wurden, eben so massenhaft als das Auditorium. Gleichwohl mußten in Folge des großartigen Zudranges noch Hunderte von dem edlen und seltenen Kunstgenuß ausgeschlossen bleiben, den dies Concert gewährte. Näch sten Dienstag wird Frau C. Schumann im Verein mit Hrn. Joachim ein zweites Concert geben. — Dresden kann, wie der vorgestrige Abend zeigte, ein bedeutendes Contingent von Kunstfreunden stellen. Nicht nur das vorstehend besprochene Concert hatte sich eines so reichen Besuches zu erfreuen, auch in beiden Thea tern der Residenz war das Publikum gut vertreten. Im zweiten Theater waren namentlich viele Fremde zu be merken. — Der ,.B. u. H. Z" gehen aus Sachsen verschie dene Mittheilungen zu über die nachtheiligen Einflüsse, welche die amerikanische Geldkrisis auf die Fabrikdistrikte Sachsens ausübt. Das gewerbthätige Chemnitz empfindet die üblen Folgen vor allen. Das Strumpfgeschäft liegt gänzlich darnieder, die Fabrikanten enthalten sich der Aus führung der zahlreichen Aufträge, die namentlich aus Ame rika zur Erledigung vorliegen, und die meisten Spinnereien haben einen großen Theil ihrer Arbeiter, mehrere das ganze Personal entlassen. Es werden dadurch zahllose Familien jener Gegend, welche durch diese beiden Arbeitszweige ihren Unterhalt gewinnen, brodloö. — Die Bäckerei in der mehrerwähnten Societäts- bäckerei und Brauerei zu Cainsdorf bei Zwickau ist dieser Tage in Betrieb gesetzt worden. Das Brod wird als vor züglich bezeichnet. Der Backofen wird mit Steinkohlen von außen geheizt. — Versammlungen: Heute Abend 7 Uhr Ge werbeverein. Prof. Geinitz: über die neuen Sammlungen und die neue Aufstellung der Mineralien im K. mineralo gischen Museum. — Abends 8 Uhr Pharmaceutenverein. Vortrag über die geographische Verbreitung einiger ofsici- nellen Pflanzen. — Auktionen: Freitag den 6. Nov. Vorm. 10 Uhr an der Elbe Nr. 16 erste Etage: Mobilien und Effecten. TaaeSgeschichte. Der »Nord- begleitet die Meldung, daß Preußen die Sache der deutschen Herzogthümer an den Bund bringen werde, mit folgenden Worten: „Der Bundestag ist der natürliche Richter über alle Streitigkeiten, die sich zwischen den Regierungen und den Bevölkerungen auf Bundesgebiet erheben." DaS ist eine sehr einleuchtende Wahrheit. Mögen der „ Nord " und auswär tigen Blätter dieser Wahrheit stets die Ehre geben! L» Kopenhagen, schreibt man der,N. Pi. Ztg." ist daS stehende Gerede der Hauptstadt zu einem beschinipfende» Privat klatsch herabgesunken, in welchem die verschiedenen Persönlichkei ten entweder für dasjenige herabgezogen werden, waS sie sich zu Gute gethan, oder sich blos um dessentwillen verleumdet sehen, waS man von ihnen erwarten zu können glaubt. I» diesem Au genblick davon zu sprechen, veranlaßt die ungewöhnlich große Menge von solchen Skandalen, die gegenwärtig gerade nicht bloS auf dem Tapet, sondern sogar in Druck und Lettern zur Schau gestellt sind. Schauspieler-Skandale, Maler.Scandale, Offizier- Skandale, Jntendantur-Scandale, ReichötagS-Scandale — waS will Dänemark mehr? Der Eine soll angestellt werden und den Andern wegbeißen wollen, der Zweite soll sich zu viel haben be zahlen lassen, der Dritte soll Unwahrheiten mit dem Ehrenwort besiegelt haben, der Vierte Pension erschwindeln, der Fünfte StaatSgelder unterschlagen u. s. w. Zu RanderS in Jütland soll in diesen Tagen eine Hebam- men-Vcrsammlung statifinden. Es wird jetzt Alles parlamenta risch betrieben, sogar das Schwatzen der Geschwätzigsten. Wenn man bedenkt, waS schon die ander» Techniker Versammlungen zu sein pflegen, so graut einem, denkt man sich hinein versetzt in diese Versammlung von Technikerinnen. Eine Razzia eigener An hat die pariser Polizei in Mont martre gemacht. Sie hatte erfahren, daß in einer dortigen Weln- kneipe Hunde-Kämpfe organistrt seien. Als vor einigen Tagen Polizei-Agenten in der Kneipe erschienen, fanden sie de» Tanzsaal von etwa dreihundert Männern, Weibern und Kindern angefüllt, welche dem Kampfe zweier Bulldoggen zusahen. Der Boden war mit dem Blute der Bestien besudelt, deren Wuth durch daS wilde Geschrei und Geheul des „Publikums" auf das Aeußerste gebracht worden war. In einem andere» Theile deS SaaleS waren ein paar Dutzend Doggen angebunden, welche nur darauf warteten, daß dieReihe sich einander zu zerfleischen an sie komme. In dem Hofe hinter dem Hause fand die Polizei mehr als sechzig Hunde. Diese saubere Industrie hatte dem Miether schon viel Geld eingcbracht, denn der Zudrang war groß, und Jeder mußte Einen Franken Eintrittsgeld zahlen. ES versteht sich von selbst, daß die Polizei vem schmählichen Scandal ein für alle Mal ein Ende gemacht hat. Zur Zeit der allgemeinen Industrie-Ausstellung in Paris wurde von der Gesellschaft der Glasfabriken für Frankreich und daS Ausland großer Lärm gemacht. A» allen Straßenecken, in allen Journalen wurden nie dagewesene Dividenden versprochen. In der That wurde daS verlangte Capital von 5 Millionen Fr. vollständig gezeichnet und einbezahlt. Vor wenigen Tagen er klärte der Gerant de» Actionaire», deren Aktien nach dem Papier gewichte negocirt werden, daß davon eine Million Fr. spurlos verschwunden sind. GlaS wurde in den zwei Jahren nie erzeugt. Hingegen ist mit den Aktien eine zügellose Agiotage getrieben worden, welche die Eingeweihten bereichert und tausend Leicht gläubige gänzlich ruinirt Huben soll. Vor einigen Tagen wurde im Theater von BatignolleS (Banlieue) das Drama „l.es Ldevalivrs äu Lrouillarä^ auf-