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>k' Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 389. Montag den 26. Oktober. 1837. Erscheint tägi. Morg. 7 Ubr. Inserate die Spaltzcile zu b Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. I. Abon- nement s Vierteljahr I Thlr., (60 Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement s Vierteljabr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 Ötgr—Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Waisenhausflraße 6 pt Local- und Provmnal-Nachrichten. Dresden, den 26. Oktober. — Da der am Sonnabend zum Landtagsabg. ge wählte v. Arnest seither Stellvertreter des andern städti schen Abg, Bürgermeisters 0. Hertel, gewesen, machte sich die Wahl eines andern Stellvertreters für Letztem nölhig, und der Wahlcommissar forderte die Versammlung zu Vor nahme dieser Wahl auf. In diesem Augenblicke ergriff Redactcur Walther das Wort, um seinen Zweifel darüber auszusprechen, ob die gegenwärtige Wahlversammlung zu der Wahl des in Frage stehenden Stellvertreters berechtigt sei, woran er zugleich den Wunsch knüpfte, daß wenigstens ein neuer Wahltermm für diese Wahl anberaumt werde, da man auf dieselbe nicht vorbereitet und der Zweck der selben doch ein zu wichtiger sei. Der Wahlcommissar ent- gcgnete, daß er an der Berechtigung der Versammlung zu dieser Wahl nicht zweifle, daß er aber die Wahlmänner nicht zurückhalten könne, wenn sie sich in so großer Zahl entfernten, um die Versammlung beschlußunfähig zu ma chen, und forderte Diejenigen, weiche die Wahl vornehmen wollten, auf, mit ihm anwesend zu bleiben. Bei der hier auf vorgenommeucn Zählung ergab sich jedoch, daß bei weitem nicht zwei Drittel der Wahlmänner mehr zugegen waren, weshalb die Wahlhandlung ihr Ende fand. — In Folge einer in der Schulhalle der Krause'schen Anstalt abgehaltenen größer» Versammlung, zu welcher eine Einladung zunächst an die Bewohner der Neu- und Antonstadt ergangen war, um einen Verein zur Beschäf tigung armer Kinder in diesen Stadttheilen zu gründen, haben sich eine Anzahl Männer zur Förderung dieses Zweckes verbunden, mehrfache Bcrathungen gepflogen und bei den Behörden die Genehmigung ihrer Statuten erhalten, so daß sie sich als constituirter Verein betrachten dürfen. Der Vere n nennt sich „Kindcrbeschäftigungs Verein" zu Neu- und Antonstadt-Dresden. In den Bezirks- und Armen schulen der Neu- und Antonstadt giebt es gegen 2000 schulpflichtige Kinder, die nur wenige Stunden des Tages durch Unterricht nützlich beschäftigt werden und von denen ein großer Theil während der übrigen freien Zeit sich selbst überlassen bleibt. Der Verein will diese Kinder in geeig neter Weise an ein thäligcs und geregeltes Leben, an Fleiß und Betriebsamkeit gewöhnen und dadurch vor Arbeitsscheu und Verwilderung schützen; er will ihnen Sinn für recht lichen Erwerb und weise Sparsamkeit, sowie Freude am Besitz bcibringen, um dem Hange zu Schwindeleien und leichtsinniger Verschwendung, wie er wohl hie und da sich schon zeigt, rechtzeitig vorzubeugen oder selbigen zu unter drücken. Die Ausgabe des Vereins ist also, diese Kinder zu sittlich guten Menschen, zu brauchbaren und rechtschaf fenen Staatsbürgern und zu wahren Christen heranzubil den. Am 12. Octbr. ist bereits ein Anfang mit sechszig Kindern in einem zur Armenschule gehörigen Lokale ün Hofmann'schen Hause, parterre, neben der Kinderbesserungs- Anstalt gemacht worden. Der Andrang von Arbeitsuchen den war in den ersten Tagen so groß, daß der Verein bedauert, bis jetzt kein größeres Lokal gefunden zu haben. — Dem Andenken Sr. Hochw. des Hrn. Pastors S. Lmdsey soll von seinen Freunden ein einfaches Denk mal im Kirchhofe errichtet werden. Diejenigen, die sich dabei zu betheiligen wünschen, bittet man, ihren Beitrag dem Hrn. v. Pilling, Moritzstraße Nr. 22, zukommen lassen zu wollen. — Das am 18. Octbr. d. I. im Saale des Hotel de Saxe stattgefunde Eonzert zum Gedächtnisse des früh- vollendeten R. Wehncr hat einen so reichen Ertrag ge liefert, daß sich der Gesammtvorstand des Lonkünstler- vereins gedrungen suhlt, allen denen, welche zu Erreichung des beabsichtigten edlen Zweckes ihre hülfreiche Hand ge boten haben, den wärmsten Dank zu sagen. Dank, ins besondere Hrn. Tichatscheck, welcher durch ausgezeichnete Liedervorträge das Eonzert so bereitwillig unterstützte, so wie Herrn Dorn für die unentgeldliche Ueberlassung des Saales. — Der Vertrieb der Mittheilungcn über die Ver handlungen des bevorstehenden Landtags wird wie bei früheren Landtagen, durch darauf anzunchmende Bestellun gen erfolgen und zwar mit Pränumeration auf eine be stimmte Bogenzahl. Jedes Abonnement der Landtagsmit theilungen erfolgt auf 100 Bogen für den Preis von 20 Ngr. durch alle Postämter. Bestellungen sind sobald als möglich und spätestens bis zum 11. Nov. zu bewirken — Sächsische Patente erhielten der Glasermeister Wolfs in Räcknitz auf eine Hand-MahllSchrot und Grau penmaschine Apotheker H. Baumeycr in Dresden auf Apparate zum künstlichen Ausbrüten nnd zur künstlichen