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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 228. Freitag den 14. August. 1857. Erscheint tägl. Morg. 7 Uhr. Inserate die Spaltzeile zu S Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abon nement i Vierteljahr 1 Thlr., (60 Zeilen umntgeldl. Inserate); 2. Abonnement » Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in s Haus. Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee K u. WaisenhauSstraße K pt. Local- und Proviurial-Nachrichterr. Dre-den, den 14. August. — Das „Dr. I.- und die „Lpz. Z." enthalten eine Verordnung der sämmtlichen Ministerien vom 4. August, die Anwendung des neuen Münzgewichts bei Verpackung von Silbergeld und bei Nachwägung der neuen Vereins goldmünzen betreffend. — In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde in Anbetracht des Umstandes, daß bereits seit einigen Mona ten die, behuft der Verbindung der auf dem linken Prieß- nitzufer nm angelegten Straßen mit den übrigen der An- tonstadt, am Bischofswege erbaute Brücke über die Prieß- nitz in der Hauptsache fertig ist, dem Verkehr aber außer für Fußgänger gesperrt bleiben muß, weil der Zustand des Bischofsweges, ebenso wie der der Prießnitzgasse nament lich an jener Stelle einen weiteren Verkehr zur Zeit nicht zuläßt, auf Vortrag der Finanzdeputation durch Stadtv. 0. Stübel zur Correction dieser beiden Straßen die Summe von 1026 Thlr. 24 Ngr. 5 Pf. unter der Voraussetzung bewilligt, daß der Stadtrath die Restitution der Kosten im Auge bebakten, auch sonst Bedacht nehmen werde, mög lichste Ersparnisse eintreten zu lassen. Zum Bau eines Schulhauses für die vierte Armenschule, zu welchem die speciellen Anschläge der Finanzdeputation Vorgelegen- wurde ayf Bortrag des Stadtv. Rulke die Summe von 29,722 Thlr. 16 Ngr. 9 Pf. unter der Bedingung bewilligt, daß in diesem Jahre wegen de,S kleinen Wasserstandes nur das unumgänglich nöthige Material angeschafft werde und da bei der mit den Baugewerken abgeschlossene Vertrag gut- geheißrn, nach welchem dieselben den Bau bis zum 15. April 1859 bei einer Conventionalstrafe von täglich 3 Thlr. vollenden wollen, wenn ihnen bis zum 15. d. M. die zur Inangriffnahme deS Baues nöthige Ausfertigung zuhan den gestellt würde. Ebenso wurden auf Vortrag desselben Rtf. zur Erbauung eines Schuppens im Stadtktanken- hchse die nöthigen 135 Thlr. 26 Ngr. 2 Ngr. bewilligt. Stadtv. Bassenge berichtete hierauf über die Rückäuße- tungen deS Stadtrath- auf die bei Prüfung der Raths- subalternenwittwenkaffenrechnungen erhobenen Einwendun gen, und wurde dem desfallsigen Borschlage der Finanz- deputation beigetretrn. Zur Bildung von 8 Wahldeputa- tionrn zu der bevorstehenden Landtagswahl wurden accla- matorisch auf Vorschlag der Wahldeputation folgende Mit glieder des Stadtverordnetencollegiums gewählt; Für den 1. Bezirk: Mittasch, Meurer, Herrmann I.; für den 2.: Drevermann, Knigge, Czockert; für den 3.: Bauch, Blind, Schmidt; für den 4.: Pramann, Enzmann, Boy; für den 5.: Timme, Wießner, Krumbein; für den 6.: Jencke, Kumme, Fasold; für den 7.: Hartmann, Rülke, Riepl und für den 8.: Augustin, Brauer und Eisenstuck. Für die Reclama- tions- und Petitionsdeputation referirte Stadtv. v. Haupt über die Reclamation des Ersatzm. Scheibe, welche ebenso wie das Gesuch des Stadtraths Wachler um Entlassung aus dem Stadtrathscollegium, wegen deren körperlichen Lei den befürwortet wurde. Ein, oder eigentlich drei Gesuche um Schutzverwandtenrecht und Aufnahme in den Gemeinde verband (von einer Mutter mit zwei majorennen Töchtern), ein Bürgerrechtsaufbehalt- und ein Bürgerrechtsgesuch wur den beifällig begutachtet und von dem Collegium, wie obige beide Reclamationen, genehmigt. Zn erwähnen dürfte noch sein, daß diesmal die Petitionsdeputation in anerkennens- werther Weise discret verfuhr und die Vermögensverhält nisse einzelner Petenten nicht der Oeffentlichkeit überant wortete. (Dr. I,) — Wie die Bibelgesellschaft, so beging vorgestern Nachm, der sächsische evangelisch-lutherische Hauptmissions verein seine 38. Jahresfeier in der Frauenkirche und zwar ebenfalls in Anwesenheit eines höchst zahlreichen Zuhörer- kreises. Nach den beiden Liedern: «Nun bitten wir den heiligen Geist rc." und .Es woll' uns Gott gnädig sein rc." zwischen welchen die Altarliturgie und Vorlesung stattfand, betrat Hr. Prof. 0. Lathardt aus Leipzig die Kanzel und beantwortete auf Grund des Textes (Apostelgesch. 13,2. 3) die beiden Fragen: Wessen ist das Werk der Mission, das wir betreiben? Und: Wessen ist die Sendung in dieses Werk? Dem erbaulichen Vortrage folgte alsdann ein Cho- ralvers, dem sich der Jahresbericht, von Hrn. Hilfsprediger Anackrr vorgetragen, anschloß. Wir vernahmen hierbei, daß die Theilnahme für das MifsionSwerk im Wachsen begrif fen ist. Fünf Heidenboten (zwei auS Schweden, zwei aus Baiern und einer aus Hannover) haben ihre letzte Aus bildung in Leipzig erhalten und sind im Begriff, nach In dien abzugehen, wo diese Hilfe dringlich geboten scheint, obgleich daselbst im verflossenen Jahre 436 neue Mitglie der der christlichen Kirche gewonnen worden sind. In