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könne, an Polizeistelle sich nirderzusetzrn, statt zu stehen, zumal dann, wenn, wie im vorliegenden Falle, der Brtref- sende dadurch verhindert werden solle,, ein dringendes na türliches Bedürfniß zu befriedigen. Es könne daher weder von einer Widersetzlichkeit, noch von einer Beleidigung der Gendarmen die Rede sein. Staatsanw. Metzler pflichtet der von der Bertheidigung dargrlegten Ansicht bei, und der Gerichtshof reducirte die ausgesprochene Strafe auf 3 Lage Gesängniß. — Künftige Woche finden alle Tage Verhandlungen statt, unter denen die gegen den Schuh machermeister Arische wegen Mord, für Sonnabend den 27., anberaumt ist. — Wir erwähnten bereits, daß die hies. K. Samm lungen durch den Ankauf der ebenso mannichfaltigen als reichhaltigen Sammlungen des Prof. LI. Steinla in sehr dankenswerther Weise vermehrt worden sind. Der größte Lheil dieses neuen Ankaufs fällt der K. Münzsammlung zu. Steinla'S Münzsammlung war eine der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands. Eben so «hält die K. Mineraliensammlung sehr schätzenSwrrthe und sehr seltene Petrrfakten. Nicht minder ist die K. Antikensammlung mit Bronzen und Terracotten und das grüne Gewölbe mit Elfenbeinschnitzwerken aus der besten italienischen Zeit bedacht. Auch die Gemäldegalerie gewinnt 17 treffliche Bilder, welche zum Theil vorzüglich einige merkbare Lücken der altitqlienischen Schulen ergänzen, weshalb deren An kauf hier die allgemeinste Freude um so mehr erregen muß, als die Gefahr nahe lag, diese Schätze ins Ausland ver- splittert zu sehen. — Der Director unsers Kupferstichkabinets, Prof. Grüner, ist zur Ausstellung nach Manchester gereist, in den nächsten Lagen werden die Prof. Hänel und Jul. Hübner Nachfolgen. Prof. Rietschel ist nach München gegangen, um den Guß der Göthe-Schiller-Gruppe in Augenschein zu nehmen, und wird darauf zu wohlverdienter Erholung für einige Wochen einen Sommeraufenthalt am Starenberger Eee nehmen. — In der ersten Woche des künftigen Monats wird die hiesige Kunstausstellung eröffnet. Das „deutsche Kunst blatt- macht auswärtige Künstler um so mehr darauf aufmerksam, je dichter gerade diesen Sommer der Frem denverkehr hier ist. — Dir Aufstellung der Gypsabgüffe im K. Museum ist nunmehr beendet und wird in der allernächsten Zeit dem öffentlichen Besuch übergeben werden. Die Wirkung in den neuen Räumlichkeiten ist eine überaus erfreuliche; man gewahrt erst jetzt recht, welche seltene Schätze diese berühmte Sammlung in sich schließt. Damit ist denn die Einrichtung deS. neuen Museums abgeschlossen und Dres den kann mit Stolz sagen, daß es sowohl im Baustil des Museums selbst, wie im Reichthum der darin aufbewahr ten Kunstschätze keinen, auch noch so herrlichen, herausfor dernden Vergleich zu scheuen braucht. — Der Director des Blindeninstituts in Dresden, Hr. I). C. A. Georgi, ist von Sr. M. dem Könige von Dänemark zum Ritter des DannebrogordenS ernannt. — Die Prüfung der in dem verflossenen Halbjahre bei dem hiesigen K Entbindungsinstitute ausgebildeten Lehrtöchter wird dtn 29. d. M. Nachm, von 5 Uhr an im großen Conferrnzzimmer des AkademiegebäudrS ftatt- si'nden und diese Prüfung insoweit öffentlich abgrhalten, als, nächst den Studirenden, auch dem ärztlichen Publi kum, sowie den nähern Anverwandten der Lehrtöchter freier Zutritt »erstattet ist. — Um die Eintheilung der einzelnen Plätze für Zelte, Buden aller Art und sonstige Schau- oder Spielräume für das in der Zeit vom 26. Juli bis mit 2. Aug. d. I. abzuhaltende große Vogelschießen mit Sicherheit vorberei tet, und der Gesammflage anpaffen zu können, werden die Herren Vorstände von Privatgesellschaften, die Inhaber husker Restaurationen und Wirthschaften, sowie von Ver kauft. und Würfelbuden, welche Zelte, Buden oder an dere Räumlichkeiten aufzustellen beabsichtigen, aufgefordrrt, sich vom 22. bis 27. Äuni d. I. bei Hrn. Weißbäcker- meister Gregor, Allst. Breiteg. 6, z»nd zwar an den Wo chentagen Nachm von 2—4 Uhr anzumrlden. — Die Verbesserung des Fahrwegs auf dem Rosen- wege ist gewiß dankbar anzurrkennen, aber so lange der Fußweg niedriger als lener ist, wird bei schlechtem Wetter die Passage auf diesem sicher keine rosige sein. Fremde, welche ihn zu solcher Zeit passirten, glaubten sich in einem entlegenen Dorfe zu befinden. — Der Pianist A. Reichel, der im verjähr. Herbst sowohl hier als in Berlin, Leipzig rc. seine Composi'tionen den Musikfreunden vorführte und sich als ein talentvoller Componist, höchst gediegener Musiker und trefflicher Kla vierspieler bewährte, hat seinen vieljährigen Aufenthalt in Paris aufgrgeben, um ferner seinem deutschen Vaterlande anzugehören. Er hat Dresden vorläufig zu seinem Auf enthalt gewählt, und der hiesige musikalische Kreis gewinnt an ihm eine willkommene Persönlichkeit von wahrhaft künstlerischer Bestrebung und Fähigkeit. — Die Sängerin Fräul. Tettelbach, welche seit ihrer erst vierjährigen Bühnenlaufbahn auf mehreren großen Theatern Succeß errungen und zur Zeit bei der Hofbühne in Hannover engagirt ist, befindet sich jetzt hier in ihrer Vaterstadt. Die Sängerin Frau Berndt-Kreyßel wohnt den Sommer über in Loschwitz. — Wie früher, so ist leider auch jetzt zu bemerken, daß um rin paar Kornblumen halber gar viele Aehren nirdergetreten und vernichtet werden. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Lehrer in den Schulen die Kinder auf diese Sünde aufmerksam machen und sie warnen möchten. — Erledigt ist die Kirchschulstelle zu Beerwalde (Waldheim) durch Emeritirung. Coll.: die Erben des Hrn. v. Arnim auf Kriebstein. — Man kann es wohl Keinem verdenken, wenn er einen erlaubten Gewinn zu machen oder sein Kapital zu vergrößern bemüht ist, aber um so mehr sind Diejenigen zu loben, die damit die Absicht verbinden, vaterländische Unternehmungen zu befördern, wie z. B. die Lößnitzrr Schieferbau-Gesellschaft. Wie viele arme Menschen unser- Erzgebirges beschäftigt diese, welcher Segen entspringt dar aus! Aber außer dem Lohne, den der Menschenfreund in seiner Brust findet, hat er bei diesem Unternehmen auch einen immer größer werdenden pekuniären Gewinn zu er warten, da dasselbe augenscheinlich prosperirt, indem der Schiefcrabsatz so schwunghaft ist, daß nennrnSwerthe Dor- räthe fast gar nicht aufkommen und die zahlreich hierauf eingehenden Bestellungen nicht alle sofort befriedigt wer den können. — Versammlungen: Heute Abend 7Uhr Gene ralversammlung der Interessenten für das Central-MeubleS- Magazin im Schießhause. — Auktionen: Vom K. Hauptsteueramte sollen nach überschrittener gesetzlicher Lagerfrist in der hies. Pack hofsniederlage den 29. d. M. Vorm 10 Uhr 60 Flaschen franz. Champagner, 7 Dutzend Filzschuhe, 3 Stangen Walzrisen und 12 Büchsen Ehinapomade öffentlich ver steigert werden.