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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 158. Sonntag, den 7. Juni. 1857. Erscheint tägl. Morg. 7 Uhr. Inserate die Spaltzeile zu S Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntag« von 11—r Uhr) angenommen- 1. Abon nement » Vierteljahr 1 Thlr., (SO Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Hau«. Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 19 Ngr. —Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee ü u. WaisenhauSstraße S pt> ß^ocal- und Provinnal-Uachrichteu. Dresden, den 7. Juni. Se. K H. der Prinz Georg ist vorgestern früh nach Köln gereist — Die sächsische Banknotenverordnung macht überall einen guten Eindruck. Die Forderung, daß die Banken, deren Noten ferner im Verkehr zugelassen werden sollen, in Leipzig und an andern Hauptplätzen ihre Noten reali- siren, ist nicht nur eine durchaus gerechte, sondern sie liegt auch im Interesse der Solidität der Banken selbst, da die Noteneinlösungskassen die einzelnen Banken für das in Sachsen betriebene Geschäft gewissermaßen domiciliren und so jene mißlich schiefe Stellung aufheben, in welche eine Bank immer geräth, wenn sie fern von ihrem Wohnsitz ihre umfangreichsten Geschäfte treibt. Wegen der eigen- thümlichen Stellung des Meßplatzes in Leipzig war der von der sächsischen Regierung eingeschlagene der einzige, und zugleich ein ebenso liberaler, wie vorthcilhafter Aus weg. Die Weimarische Bank genügt der Verordnung schon seit langer Zeit, noch ehe man an den Erlaß der selben dachte. Schon seit Beginn ihrer Notenemission, also seit länger als zwei Jahren, läßt dieselbe ihre Noten, außer bei ihren Thüringischen Filialen, auch in Leipzig, Dresden und Chemnitz einlösen, ohne für die Einlösung irgend welcher Summe eine Frist in Anspruch zu nehmen. Die Bank hat mit dieser freiwillig übernommenen Pflicht zwar zu ihrem eigenen Nachtheil gewiß den bei Weitem größten Theil ihrer cirkulirenden Noten auf Sachsen und die Thüringischen Staaten concentrirt, indem dieselben na turgemäß aus Preußen und andern benachbarten Staaten immer wieder hierher zurückfließen müssen, wo sie al pari cursiren; indessen hat die Bank damit erreicht, daß Nie- mand an ihren Noten einen Verlust erleidet und, was im allgemeinen Interesse ebenso wichtig ist, daß sie sich selbst und den Verkehr im Allgemeinen vor einem Uebermaß in der Notenemission bewahrt hat. Die übrigen Banken werden nun Gleiches thun müssen, und wenn ihnen da durch ihre Notenemission auch beträchtlich erschwert wird, so ist nicht zu verkennen, daß sie sämmtlich an Solidität und vielleicht auch an Geschäftsgewandlheit gewinnen, wenn sie darauf angewiesen werden, auch anderwärts, als in. >dtr Notenemission, Betriebsfonds zv suchen, und bei der Notenemission ihre gesammte Geschäftslage immer im Auge zu behalten. > r — Im Königreich Sachsen befinden sich gegenwär tig 5 landwirthschaftliche Kreisvereine mit 142 dergleichen Vereinen und 7933 Mitgliedern Davon kommen auf den Kreisverein Dresden 42 Vereine mit 2213 Mitglie dern, auf Leipzig 28 mit 1538 Mitgl., auf Chemnitz 34 mit 1914 Mitgl., auf Reichenbach 19 mit 1084 Mitgl., auf Bautzen 19 mit 11.84 Mitgl. Ueber den Kreiöver- einen steht der Landesculturrath. — Die Olsusieff'sche Stiftung bei der hies. Blinden anstalt hat im verflossenen Jahre eine Einnahme von 903 Thlr. und eine Ausgabe von 750 Thlr. gehabt. DaS Vermögen der Stiftung ist nunmehr auf 19,904 Thlr. gestiegen. - — Wir machen darauf aufmerksam, daß die Direk tion der S.-B. Dampfschifffahrt eine neue Fahrt von Dresden nach Rathen Nachm. 3 Uhr arrangirt hat, durch welche Einrichtung auch wieder ein besonderes Schiff um 6Z Uhr früh von Rathen nach Dresden geht. Ferner geht ein Schiff an Wochentagen um 6^ Uhr Ab. von hier nach Pirna, mithin fällt die Fahrt Uhr Ab. nach Pillnitz von jetzt an aus. Sicherm Vernehmen nach wird heute das neue, sehr elegant ausgestattete Dampfboot „Dresden* Nachm. 3 Uhr die Fahrt von hier nach Rathen und zu rück ausführen. — Zu den segensreich wirkenden Anstalten unserer Stadt gehört unstreitig auch die des Hrn. v. Beger. Der selbe nimmt in seine Privat-Heil- und Pflege-Anstalt für Augenkranke, namentlich für solche, die ihres Augenlichtes durch grauen Staar verlustig geworden sind, Kranke die ser Art nicht nur in Kur und zu Operationen auf, son dern gewährt ihnen auch in zweckentsprechenden Lokalitä ten seines inmitten der Stadt gelegenen Hauses (Wallstr. Nr. 12) eine in jeder Beziehung zweckdienlich« Verpfle gung. Seit dem dreijährigen Bestehen ded Anstalt sind nahe an 100 Personen von ihrem Gründer und Dirigen ten darin ausgenommen worden; 32 erlangten durch Ope-r ration eines, 14 durch Operation beider Augen ihr Seh vermögen wieder, andere wurden wegen Schielens, Pupil-- lenverwachsung, sowie verschiedener Augenlid- und anderer^ Fehler wegen operirt' oder -auch wegen heftiger Entzündun gen nur augenärztlich behandelt; 7 Openrte befinden sich