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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 145.Montag» den 25. Mai. 1857. Erscheint tagt. Morg. 7 Udr. Inserate die Spaltzeile zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 1t—2 Ub») angenommen 1. Abon nement L Vierteljahr 1 Tklr., (60 Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement s Vierteljahr 15 Nqr. bei unentqcldl. tzieterung in's HauS. Für auswärts durch die Post » Vierteljahr 19 Ngr —Einzelne Nummern 1 Nqr. Expedition: Johannes-Allee K u. Waisenhausstraße k pt^ Local- und Provinnal-Nachrichteu. Dresden» den 25. Mai. — In der Stadtverordnetensitzung vom 21. d. M. wurde zunächst seiten der Finanzdeputation durch Stadtv. v. Hesse Bericht erstattet über die Beantwortung der ge gen den Haushaltplan gezogenen Erinnerungen. Da durch die anderweite Entschließung des Stadtraths mehrere Dif ferenzen erledigt, andere weiter motivirt worden waren, de nen nun beizutreten die Deputation dem Collegium anem pfahl, so wurde bei den meisten Einverständniß des Colle giums mit dem Stadtrathe erzielt und nur bei einigen we nigen Positionen rieth in schriftlichem Bericht die Finanz deputation zu abweichendem Beschlüsse, der auch bei den Meisten einstimmig erfolgte. Nur bei zwei Punkten suchte sich eine entgegengesetzte Meinung Geltung zu verschaffen, nämlich bei Pos. 1 des Einnahme-Etats, wo der frühere Antrag der Finanzdeputation, die Zinsen für außenstehende Capitalicn von 4K auf 4^ K zu erhöhen, auch jetzt noch aufrecht erhalten, nach einer Debatte, an der sich die Stadtv. I). Flemming, Schie, Baffenge, Anger, Walther und der Referent bethciligten, gegen 16 Stimmen, und bei Pos 9 der Ausgabe, wo in Betreff der Gehaltserhöhung eines Beamten der Gasanstalt die Deputation solche in der po- stulirten Höhe nicht befürworten zu können glaubte, nach einer Debatte, an der die Stadtv. Anger, Eisenstuck, Bas- srnge und der Referent Theil nahmen, das Deputations gutachten gegen 18 Stimmen Annahme fand. Stadtv. Ackermann trug hierauf im Namen der Verfassungsdepu tation den Bericht vor über Errichtung einer neuen Pa- rallel-Elementarklasse an der dritten Bezirksschule (Frie drichstadt) und Anstellung eines Hilfslehrers daselbst mit einem Gehalte von 180 — 200 Thlr. Da diese Schule auch aus der Wilsdruffer Vorstadt von einer nicht unbe deutenden Schülerzahl besucht wird und demnach sehr über füllt ist, so hatte der Stadtrath sich dafür erklärt und das Collegium sprach sein Einverständniß damit aus. — Der .Verein sächsischer Lehrer zu gegenseitiger Unterstützung in Krankheitsfällen", seit 6 Jahren bestehend, zählt den größten Theil der vaterländischen Schulmänner zu seinen Mitgliedern. Durch diese Bereinigung ist schon manchem erkrankten Berufsgenoffen eiste nachdrückliche Hilfe in der Noth zu Theil geworden. Die Unterstützun gen sind oft sehr namhaft, während der jährliche Mit gliedsbeitrag gering zu nennen ist, denn derselbe beträgt nur l Thlr. 6 Ngr., mithin täglich 1 Pf. Aus der unS vorliegenden Uebersicht, das lürzlich zu Ende gegangene 6. Vereinsjahr betr., ersehen wir, daß in diesem Zeiträume 1588 Thlr. 12 Ngr. 9 Pf. Unterstützungen gewährt wor den sind. Im ersten Vereinsjahre haben dieselben 511Tlstr., im zweiten 1303 Thlr., im dritten 1766 Thlr , im vier ten 1834 Thlr. und im fünften 1782 Tblr. betragen. Der Abschluß der Rechnungen darf als ein erfreulicher be zeichnet werden, und cs verdient der Vereinsvorstand, an dessen Spitze Hr. Cantor H. Fischer in Dohlen steht, für die vielen Mühwaltungen sicher den lebhaftesten Dank aller Mitglieder dieses so segensreich wirkenden Institutes. — Gestern Mittag halb I Uhr brannte im „Schle- sischen Hof" auf der kl. Packbofstraße der Dachstuhl aus. Die Bewohner des 4. Stocks verloren all-ihre Habseligkeiten. Den zahlreich herbeigeeilten Hilfsmannschaften gelang es trotz des ungünstigen Windes, nach einigen Stunden den Flammen Einhalt zu thun. Se K H der Kronprinz war persönlich anwesend und verfolgte den Eifer der Lösch- und Rettmannschaft mit lebhafter Theilnabme u. Aufmerksamkeit. — Die bisher am Taschenberge befindlich gewesene Hofapotheke wird von morgen an in das Kanzleihaus auf der Schloßgasse am Georgenthore verlegt. — Wegen Umpflasterung des Traktes der Marien straße von der polyt. Anstalt bis zur K. Post ist diese Straße von heute an für Fuhrwerk aller Art gesperrt. — Während unsere Sänger und Sängerinnen auf Urlaub, Concertsaal und Oper geschlossen sind, macht ein Chor von Nachtigallen jetzt allabendlich den Amonsplatz und die reich von Sängern bewohnte Marirnstraße zum melodischen Concertsaal, bald flötend, bald klagend, bald in gezogenen, bald in abgestoßenen Tönen. Wohl dür fen diese gefangenen Sänger und Sängerinnen in der oben braunen und rostfarbenen, unten weißgrauen Mon tur, bei denen in Bezug auf die ihnen zukommende Gage an Jnsecten kein Unterschied besteht, nicht auf Urlaub geben, wie unsere Opernmitglieder und ihre annoch freien College» und Cölleginnen zu thun pflegen, dafür sind sie aber auch sicher vor Leimruthen und Bü gelnetzen und kann sie trotz ihrer gebundenen Stellung Niemand zwingen, über Johannis hinaus auch nur eine