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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 92. Donnerstag, den 2. April. 1857. Er>cheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 8 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11^-2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementprcis ä Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 2tt Zeilen unentgeldliche Jnseratel; 2. Abonnemenipreis s Vierteljahr rS Ngr. bei unentgeldllcher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 N!gr — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Wasteuhausstraßc 6 pt. Mit dem 1. April begann ein neues Abonnement auf die „Dresdner Nachrichten" zn 15 Ngr. für das Quartal. Inserate zu erfolgreicher Ver breitung, die gespaltene Zeile ü 5 Pf., werden täglich bis Abends 7 Nhr angenommen in der Expedition (Johannisallee Nr. 6). Local- und Hlrovinrial-Nachrichten. Dreödc.r, den 2. April. Mit allerhöchster Genehmigung ist in Folge des Ab lebens des bei der K. Kunstakademie angestellt gewesenen Prof. Nentsch dem Prof. Bary die Stelle eines ersten Zeichnenlehrers, dem Zeichncnlehrer Schurig, unter Erthei- lung des Prädikats als Professor, die Stelle eines zwei ten Zeichnenlehrers und dem Historienmaler Schönherr die Stelle als dritten Zeichnenlehrer in der untern Elaste daselbst übertragen worden. — I. M. die verw. Königin Marie beehrte gestern Nachm, die Blumenausstellung des Hrn. Kunst- u. Han delsgärtners Dreiße mit ihrem Besuche. — Da es die günstigen Ergebnisse bei den Staats einnahmen gestatten, daß der der letzten Ständeversamm- lung erthc'sttcn eventuellen Zusage entsprochen werde, ist mit Genehmigung Sr M des Königs verordnet worden, daß der Zuschlag zur Grundsteuer auf den 4. Termin, den 1. Nov. l. I., nach Höhe Eines Pfennigs pr. Steuer einheit und der Zuschlag zur Gewerbe- und Personalstcuer auf den 2. Termin, d :. 15 Oct. l. I., nach Höhe eines halben Jahresbetrags unerdoben bleiben. Demnach sind auf besagte Steuctter»nne nn laufenden Jahre bei der Grundsteuer nur Zwei Pfennige ordentliche Steuer von jeder Steuereinheit und bei der Gewerbe- und Personal stcuer nur ein Halver Jahre°bctrag ordentliche Steuer zu erheben. Die Steuerrechnnngen auf 1857 sind demnach nur auf 9 Pf. ordentliche Steuer und 1 Pf. Zuschlag pr. Steuereinheit bei der Grundsteuer und auf einen vol len Jahresbetrag als ordentliche Steuer und einen halben Jahresbetrag als Zuschlag bei der Gewerbe- und Perso nalsteuer zu stellen. — Die Verhandlungen der Armenvereine Sachsens bewegten sich von Anfang bis zum Schluß ip der wür digsten und loyalsten Weise, und sowohl die große Theil- nahme, welche die sämmtlichen Anwesenden an dein Gange der Verhandlungen nahmen, als auch die Wärme, Energie und Kcnntniß, mit welcher sich viele Redner über die in Frage gebrachten Vorlagen aussprachen, gaben ein un widerlegliches Zeugniß dafür ab, wie sehr ihnen die Sache, welcher es galt, am Herzen lag. Wollen wir, um Nie mandem zu nahe zu treten, nicht einzelne Namen von Männern hervorhcben, welche sich um das Wachsthum und das Gedeihen der Armenvcreine und die Verbesserung des Armenwesens überhaupt unläugbare Verdienste erwor ben haben und die sich der gern vertretenen Angelegenheit mit sichtlichem Eifer annahmen, so sei uns nur zu be merken erlaubt, wie wir aus der unverhältnismäßig großen Anzahl von Geistlichen, die als Abgeordnete vieler Vereine fungirten, die erfreuliche Wahrnehmung machen mußten, daß unsre sächsische Geistlichkeit ihre Zeit und Kraft der oft eben so schwierigen als nicht immer dankbaren Ange legenheit mit anerkennenswerther Hingebung zu widmen scheint. — Gestern stand in geheimer Sitzung der Koch Kaiser von hier vor Gericht. Als Vettheidiger Hr. Adv. Fränzel. Der Angeklagte wurde überführt, mit einigen Mädchen unter 10 Jahren im Palaisgarten allhier unzüchtige Hand- lungen vorgenommen zu haben, und zu 1 Jahr Arbeits haus verurtheilt. Heute Vorm, findet eine Hauptverhand» lung wegen Raubes statt.