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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. G 74. Sonntag, de» 15. März. 1857. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzcile oder deren Raum zu 5 Ps. werden bis Abends 7 Uhr (lsonntags von I I—2 Uhr) angenommen- 1. Abonnementpreis » Vierteljahr 1 Thlr„ (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnemeulpreis ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 19 Ngr — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch WaUhaussiraße 6 pt. Local- und Proviniial-Nachrichten. Dresden, den 15. März. Wegen einer gestern Nachm, aus München eingetrof fenen unerwartet betrübenden Nachricht über das Befinden I. K K. H. der Prinzessin Luitpold von Baiern, geb. Prinzessin von Toscana, Nichte Sr M. des Königs, er folgte die Absage eines für gestern anberaumten größeren Diners am K Hofe allerhöchstem Befehle gemäß. — Se Excellenz der Herr Staatsminister v. Beust hat sich vorgestern über Leipzig nach Zwickau begeben. — Der zweite Universitätsprediger v. Zezschwitz und der Privatdocent 1). Coccius zu Leipzig sind zu außeror dentlichen Professoren, elfterer der Theologie, letzterer der Medicin, ernannt worden. — Die neuen Bestimmungen des revidirten Regula tivs für das Einwohner- und Fremdenwesen der Stadt Dresden treten von morgen an nach ihrem ganzen Um fange in Wirksamkeit. Es ist daher von der K. Polizei - direction Veranstaltung getroffen worden, daß durch die Stadtgensd'armerie an jeden Hausbesitzer oder Administra tor ein Exemplar des genannten Regulativs unentgeltlich abgegeben wird, welches die letzter» den Miethbewohnern zur Durchsicht mitzutheilen haben. Sollten einzelne Haus besitzer mit einem Regulativ Exemplare noch nicht versehen sein, so w>rd denselben anheimgestellt, deshalb bei der belr. PplizeüBczirks Inspektion Nachfrage zu lhun. Später sind sowohl im Einwohneramt, als an dessen Bezirksstel- len Exemplare des Regulativs gegen 1 Ngr. Gebühr zu erlangen. — Gestern wurde vor dem hies. K. Bezirksgerichte über den des Jncestes mit seiner eheleiblichen Tochter (19 Jahre alt) angeklaglen Posamentiermstr. K. G. Reichel zu Dippoldiswalde das Unheil gefällt. Olschon Reichel seine in der Voruntersuchung abgelegten unumwundenen Ge ständnisse zu desavouiren versuchte, so ward er doch durch di« Aussagen seiner Tochter und in Folge der gegen seine als Zeugin anwesende Ehefrau gemachten Geständnisse als der Fortsetzung des fraglichen Verbrechens für überführt erachtet, zu 2 Jahren Zuchthaus, seine Tochter aber zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Dienstag ist abermals eine geheime Sitzung gegen die Oese aus Niedergorbitz wegen Kindermordes. — Die neue Gewerbeordnung hat auch in den Schuh- macherinnungen des Landes reges Leben und ein Streben nach Einigung hervorgerufen. Jüngst gingen von den In nungen von Chemnitz, Freiberg, Oschatz rc. schriftliche An fragen an die Dresdner Schuhmacherinnung darüber ein, wie dieselbe den Entwurf' aufgefaßt, welche Aenderungen sie gewünscht und welches Petitum sie gestellt habe. Man wird auf Verlangen jeder Innung das Resultat der Br- rathungen vollständig abgeschrieben zusendcn, natürlich ge gen Entrichtung der Schreibegebühren. — Von heute an sind im Ausstellungslocale des sächs. Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse (geöffnet von 11—3 Uhr) neu ausgestellt: Sommerlandschaft, Oel- gemälde von A. Arnold; Thierstück, desgl. von Seybicke; „Büefleserin", desgl. von Friedrich Wolf; weibliches Por trait, desgl. von Grüder; landschaftliche Cartons, darunter ein Cyklus aus der „Odyssee-, von Professor Preller in Weimar. — Bei einer wegen Diebstahl hier in Untersuchung befangenen Frauensperson sind u. A ein mit ?. I). 6. ? roth gezeichnetes Frauen- und ein mit 8. roch gezeich- i netrs Mani'shemd aufgefunden worden, welche sie ihrem ! abgelegten Geständnisse zu Folge entwendet hat. Die . rechtmäßigen Eigenthümcr dieser beiden Wäschstücke werden - aufgefordert, an Bezirksgerichtsstelle (inn. Pirn G 9 drei ! Tr.) sich anzumelden. — Auch die Berliner Börsenzeitung berichtet, daß sich die Aussichten der „bairischen Bierbrauerei mit Felsen keller im Plauenschcn Grunde bei Dresden" immer gün stiger gestalten. Gewiß ist es unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein äußerst glänzendes Ergcbniß, daß die zweite Eitizahlung, wie mit Bestitüintheit gemeldet tverden kann, von allen Theilnehmcrn bis auf eine einzig't 'Actie bereits geleistet ist. Das Vertrauen des Publikums spricht i sich hierin unwiderleglich aus. Was die Statüten betrifft,