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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 34. Dienstag, den 3. Februar. 1857. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. I. Abonnementpreis » Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 21) Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnemenlpreis » Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post »Vierteljahr lvNgr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. k, sowie auch Waisenhausstraße k pt. Lonit- und Promnmil-Nachrichten. Dresden, den 3. Februar. Se. M. der König hat die Oberleutnants Kröhne vom Fußart.-Reg., Funcke vom Generalstabe, Andree, Mi litärlehrer in der Artillerieschule, Schubert vom General stabe und Heydcnreich, Adjutant im Artillerie-Corps-Com- mandostabe zu Hauptleuten befördert. — In der Generalversammlung des S. Kunstvereins wurde Bendcmanns Wandgemälde im Ball- u. Concert- saale des K. Schlosses, radirt von Bürkner, zum Vereins geschenk gewählt. Jedes Vereinsmitglied gelangt auf diese Weise in den, ein Heft von 12 Blättern umfassenden voll ständigen Besitz der sorgfältig ausgeführten, mit den nö- thigen gedruckten Erläuterungen versehenen Radirungen jener ausgezeichneten Gemälde, welche es so sehr verdienen, auch in weitern Kreisen, als es unter den obwaltenden örtlichen Verhältnissen zeither möglich war, näher bekannt, verstanden, gewürdigt und genossen zu werden, und deren Besitz zugleich ein theures Vermächtniß des edlen Kunst sinns des verewigten Königs Friedrich August ist, der mit seiner kunstsinnigen Gemahlin an der Ausführung dieses Schmuckes seines Königsschlosses bekanntlich den regsten, wärmsten Antheil nahm. — Das Direktorium zum Frauenschutz erneuert für den zum 20. März stattsindenden Verkauf zu Gründung weiterer Freistellen in der Anstalt die Bitte um freundliche Gaben. Möchte dieser Ruf von recht vielen, an Wohl thun Freude findenden Herzen vernommen werden. — Im Monat Januar 1857 sind 2695 angemel dete und 2676 abgemeldete Fremde durch das hiesige Fremdenblatt veröffentlicht werden. — Unter den Sehenswürdigkeiten, welche Dresden gegenwärtig bietet, nimmt der schon erwähnte gelehrige Elephant Mr- Jack noch fortwährend die Aufmerksamkeit des Publikums in Anspruch. Dieser 18jährige Afrikaner, mit den riesigen, unter tropischer Sonne entwickelten Glied mäßen, mit den langen, an jeder Seite des Rüssels her vorragenden Stoßzähnen, ist gewiß ein seltenes Exemplar seiner Gattung und schon an und für sich für Erwachsene sowohl als für Kinder eine interessante Merkwürdigkeit. Doch doppelt interessant wird er durch die Art und Weise, wie er sich willig und folgsam gleich dem bcstdressirtesten Hunde den Worten und Winken seines Wärters unter wirft. Seine bisher noch nicht gesehenen Leistungen sind ftaunenswürdig, und Jedem, der sie bisher zu sehen ver säumte, sei somit angcrathen, Mr. Jack, dessen Aufenthalt in unsrer Stadt wohl nur noch ein kurzer sein dürfte, ei nen Besuch abzustatten. — Ueber den neulich berichteten Mord läßt sich noch immer nichts Genaueres sagen, da die vorhandenen Judi cien noch zu unbestimmt sind, um einen bestimmten Ver dacht zu rechtfertigen So viel läßt sich jedoch anderweit mittheilen, daß allerdings eine aus Zweithalerstücken und Papiergeld bestehende Geldsumme entwendet, das dabei ge legene goldene Armband aber liegen gelassen worden ist. — Die öffentliche Gerichtsverhandlung am vergan genen Sonnabend wirkte in hohem Grade erheiternd Der Ang. K. W. Menzel, Handarb. hier, 27 I. alt, seit 1847 wegen Eigenthumsvergehen achtmal mit Gcfängniß und zweimal mit zusammen 4 I. 9 Mon. Arbeitshaus be straft, war erst am 3. Sept. v. I. entlassen und wohnte seitdem bei der Wittwe Schiller auf der Schützengasse. Am 23. Dec. Ab. nach 9 Uhr geht die Ehefrau des auf der Friedrichstraße wohnenden Destillateurs Milde, die sich in der Verhandlung als eine gemüthliche und trotz ihres bereits vorgerücktem Alters recht lebensvolle Desterreichcrin documentirt, durch ihr im Parterre neben der eben zuge schlossenen Schenklocalität befindliches, mit Steinplatten belegtes Vorhaus und bemerkt da vor dem Kamin nicht nur eine ungewöhnliche, sehr verdächtige Nässe, sondern hört auch innerhalb desselben ein eigenthümliches Geräusch. Als sie die Kaminthür öffnet, erblickt sie zwei menschliche Beine, die, in ein Paar Stiefeln gehüllt, den Schornstein herabhängen. Schnell gefaßt, wirft sie die Thüre wieder zu und kettelt sie ein, schließt die Vorsaalthüre ab und ruft nach Hilfe. Es springen sofort mehrere Hausbewoh ner herzu, die Kammthürv wird wieder aufgemacht, aber