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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 2. Freitag, den 2. Januar. 1857. Ersweint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate hie Spaltenzeile oder deren Ranin zu S Pf werde» bis Abends 7 Ubr (Sonntags von II—2 Ubr) angenommen. I. Abonncmentprcis ä Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen uncntgeldlichc Inserates; 2. Abonnementprets s Vierteljahr lö Ngr. bei uncnlgeldlicher Lieferung in s Haus — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. k, sowie auch Waisenpausstraße 6 pt. Focnl- und Prummilil-Uiichrichten. Dresden, den 2. Januar. Trotz des regnerischen Wetters waren die Stra ßen unsrer Residenz in der Sylvesternacht sehr belebt. Beim zwölften Glockenschlage fanden sich eine große An zahl Menschen auf dem Markte versammelt, die sich, zum größten Theil einander unbekannt, ein glückliches „Neujahr! " wünschten. Das Gelaule aller Glocken begrüßte den jungen Gast, der nicht, wie der Dichter sang, unter „schneeig reinen Decken" sondern auf nassen Pfaden hereintrat. Eine be sonders schöne Sylvesterfeier hatte der wackere Restaurateur Hr. Renner veranstaltet. — Das Local war sinnig erleuch tet und schöne Gesänge erfreuten die Anwesenden. — Infolge wiederholter Aufforderung hat sich Herr Hofpred. II. Langbein bereit erklärt, die in dem laufenden Kirchenjahre von ihm zu haltenden Predigten unter dem Titel: „Das Wort vom Kreuze" im Druck erscheinen zu lassen. Es erschienen bereits: „Die selige Gemeinschaft mit Christo", Predigt, gehalten am 1. Adventsonniage, und: „Unsere Christfreude', gehalten am 2. Weihnachrsfeiertage. — Den'hiesigen Kirchnern ist vom 16. Jan. an ge stattet, die gedruckten kirchlichen Nachrichten auf das Jahr 1856 in den Parochieen und Distrikten, in welchen die Kirchen, bei denen sie angestellt sind, sich befinden, aus tragen und das Exemplar für 2z Ngr. verkaufen zu lassen. — Zu Ende des Jahres 1855 gab es im König reiche Sachsen 94 Sparkassen, die Filialen ungerechnet. Von dieser Zahl kommen auf den Kreisdirectionsbezirk Dresden 27, und zwar 18 in den Städten, 9 auf dem Lande, auf den Leipziger 28, und zwar 27 in den Städten, 1 auf dem Lande, auf den Zwickauer 30, und zwar 28 in den Städten, 2 auf dem Lande, auf den Bautzner 9, und zwar 9 in den Städten, keine auf dem Lande. Die Zahl der Einlagen im Jahre 1835 war 151,036, ihr Geldbetrag 3,475,148 Thlr Der Betrag der den Ein legern zu gute geschriebenen Zinsen belief sich auf 258,507 Thlr .Rückzahlungen wurden geleistet: 97,233, im Be trage von 3,060,161 Thlr. An Zinsen wurden den Ein- i legern ausgezahlt: 49,939 Thlr. Das Gesammtvermögen aller Sparkassen in Sachsen war am 31. Dec. 1855 10,449,986 Thlr. Die Einlagen des Jahres 1855 blieben hinter denen von 1854 um 32,621 Thlr. zurück, die Rück zahlungen von 1855 dagegen überstiegen die des vorher gehenden Jahres um 394,970 Thlr. Groschen und Pfen nige sind überall wcggelassen. — Zu der Ehnstbescheerung der dcutschkathol. Ge meinde waren von Freunden und Mitgliedern derselben so reichliche Gaben an Geld und Gegenständen eingegangen, daß von den 108 Kindern, welche an der allgem. Be- scheerung Theil nahmen, 76 Kinder unbemittelter Eltern ansehnliche Weihnachtsgaben erhalten konnten; 32 Kindern wurde dabei von ihren Eltern selbst bescheert. — Die 3. Soiröe von Frl. Marie Wieck wird erst Donnerstag den 8. Jan. stattfinden. — Wir erinnern daran, daß vom 2.—15. Jan. die neuen Antheilsscheinc (L.) unsrer sächs.-böhm.Dampsschiff- fahrtsgescllschaft ausgegeben werden. Nach Ablauf der be merkten Zeit geht für die Inhaber der Actien ^ und 8. das Recht verloren, die neuen rü pari zu cmpsangen. — Der Armcnvcrsorgungsbehörde sind zugcgangen: von Hrn. Bondi 20 Thlr. zur Unterstützung hilfsbedürf tiger Hausväter: von Hrn. Occonomie-Commissar Luckner 5 Thlr. zur Vertbeilung an 5 vmchämte Arme am Weih- nachtsfeste; von Hrn. General Brown 5 Thlr. zur Unter stützung Hilfsbedürftiger: von F. W. H. 100 Stück Speise- markcn zur Vertheilung an die Aermsten zu Neujahr; von Hrn. A. F Kegler 2 Thlr. wegen unterlassener Aussen- > düng von Neujahrskarten. Hr. 0. moll. Kadner harte sich für seinen Vor trag am 30. Dec. die Aufgabe gestellt, nachzuweisen, wie auch gegenwärtig noch das Wort .Arznei" das Losungs wort der Hcilkunst sei, wenn man auch in neuerer Zeit eine, jedoch nur unbedeutende Abnahme des Receptver- schreibens nicht in Abrede stellen könnte. In Bezug auf die allöopathischen Aerzte glaubte der Vortragende, obige Behauptung nicht erst weitläufig Nachweisen zu müssen; jedoch verweilte derselbe länger bei dem Nachweise darüber,