Volltext Seite (XML)
obgleich dargekhan wird, daß die Hauswlrthin derselben dem mit einem Pelze, den sie noch nie bei ihm gesehen, der aber mit gestohlen worden war, bekleideten Patzig bei seinem Nachhausekommen die Thür geöffnet und die Patzigen in Folge einer von der Wirthin deshalb gethanen Aeußerung eine Befürchtung gegen Herklvtz ausgesprochen bar. Halb 3 Uhr wurde die Beweisaufnahme vertagt. — In aller Stille ist eine neue Zeitschrift an das Tageslicht getreten und liegen von derselben bereits zwei Nummern vor, welche von dem Unternehmen eine höchst günstige Meinung erwecken und zu der Hoffnung berech tigen, daß hier einer der seltenen Fälle eintritt, wo mehr geboren wird, als versprochen wurde. Wir meinen den „Wanderer aus Dresden", auf welchen hiermit das Publi kum aufmerksam gemacht wird, da wir ihn aus voller Ueberzeugung empfehlen können. Das neue Blatt wird mit einer größer», sehr interessanten Erzählung: „die Abbruzzi, eröffnet und an diese reihen sich kleinere Piecen an, durch welche mehrentheils ein gesunder Humor weht, so daß das Blatt sowohl ernste als heitere Unterhaltung liefert. In einem angehängten Plauderstübchen werden pikante Vorfälle der neuesten Zeit auf eine Niemand ver letzende Weift besprochen und humoristisch abgehandelt. Aber auch für Belehrung und praktischen Nutzen seiner Leser sorgt dieses Blatt, indem es Gegenstände aus dem Pflanzenreich vorführt und u. A. auch zeigt, wie dieselben für das Leben nicht nur nutzbar, sondern auch oft gewinn reich gemacht werden können; es erfolgen da oft über raschende Aufschlüsse. Elegante, gut ausgeführte Bilder statten diese Zeitschrift aus, welche sich auch durch ihre große Billigkeit auszeichnet und dadurch Jedermann, selbst dem Acrmsten zugänglich gemacht n ird Die Nummer kostet nämlich mit schwarzen Bildern 1H Ngr., colorirt 2 Ngr. — Notarielle Versteigerung: Montag d. 19. Jan. 1857 das Haus und Gartengrundstück Nr. 16 auf der Gerbergasse in der Expedition des Adv 11. Schaffrath (Moritzstr. 5. 2 Tr.) Taqesgeschichte. ' Der alte Arndt veröffentlicht in der K. Ztg folgenden NeujabrSwunsch: Das Jahr l 856 läuft ab und bald begrüßen wir raS Zabr 1857. Ein alter Brauch besieblt, sich zum neuen Jahre zu beglückwünschen und ihm alle unsere Wünsche und Hoff nungen vorzutragen, vor allen Dingen zuerst zu beten für die Be trübten wie für die Geliebten. O, wir arnnn Deutschen haben ja der Betrübten und Freunde die Fülle, für welche wir heute fron,nie Gebete und Wünsche zu dem richte» sollen, auf welchem aller Völker und Länder Hoffnung am festesten stehe» soll, für unsere geplagten und bedrängten Brüder in Schleswig-Holstein. Da denken wir vor alle» Anderen an die Tausende derselben, welche von dänischer Tücke aus der Heimath gejagt und verbannt ocer aus Verzweiflung an dem Vaterlande in die weite Welt aus gewandert sinv. England, Brasilien, Konstaniinopel, die Krim und das Cap der guten Hoffnung haben von ihrem Unglücke er- zäblt und werden noch mehr davon erzählen. Wir dürfen als Christen und als Deutsche dieses von unS mitverschuldeten Un glückes nimmer vergessen, wir müssen ihrer Schmach und ihres LeiveS gedenken und alle Tage davon erzählen, damit Muth und Liebe, ohne welche ein edles, großes Volk ein Nicht ist, in uns lebendig werde und lebendig bleibt. Zu solchen deutschen und christlichen Neujahrwünschen für unsere zu sehr und zu lange be drängten und verlassenen schleswig-holsteinischen Brüder werden wir durch ein Buch bewegt, welches Moriz Busch unter dem Ti na: „SchlcSwig-holsteinlsche Briefe", in zwei Theilen, so eben in Lewrig herauSgegeben hat. Er ist ein trefflicher Erzähler und Beschreiber, und hat zu dem Zwecke, die Verhältnisse und Zu stände der Lande augensichtlich kennen zu lernen, die von der Elbe bis zum Skagener Riff zwischen Ostsee und Nordsee gegen Nor den auslaufen, die lange Cimbrische Halbinsel nach allen Wind ende» durchwandert. Da steht man den treue», gutmüthtgen, breitkörnigen Sachsen, dann den romantischen, gefühlvollen- geisti ge» und gewandten Angel», und endlich den ernsten, strengen, eh renfesten, in sich verschlossenen Fric en, ganz wie sie leiben und leben. Dies sind die drei deutschen Stämme; der Däne als der vierte, meistens i», Norken, ist hin und wieder als böser, unheil voller Same zwischen drei» gesprengt und gesäet. Dieser maßt wie der Tag eben läuft, sich die Macht und Gewalt an, die Er ste» zu zertrete» und, womöglich, mit der Zeit in seine kleinliche Dänennatur hineinznstampscn Wie diese hinterlistige Gewalt uns in den mannigfaltigste» Geschichten lebendig vorgeführt wird, ist wirklich empörend zu lesen, wie die Dänen durch die schnödeste schadenfroheste Quälerei in den Herzogthümern alle deutschen Keime und Wurzeln mit List und Frevel auszurotten suchen, wie sie Schule und Kirche verderben und veröden, und durch schlechte Geistliche und Schulmeister, durch unwissende und übermüthige Beamte dänischer Herkunft, die sie demLande aufdringen, ein bra ves, sittliches und tapferes Volk zu unterjochen trachten. So geht es dort zu, so steht es aus. Wird es so bleiben? Kann und darf eS so bleiben? Nein! anwortet jedes brave Herz. Gottlob! es wird ein Tag der Abrechnung und Wiederbezahlung kommen. DaS eitelste und bitterste Völkchen, das die schönen Halbinseln und Inseln der Ostsee und der Nordsee jetzt so placken und plün dern darf, pflanzt einen Haß, der einst auf seinem Kopf zurück fallen wird; eS schlägt zwischen der deutschen und der skandinavi schen Erde Gränzpsähle ein, welche es einmal wieder niederzurei ßen umsonst wünsche» wird Wir hoffe» auf Gott und auf den Gang der Weltgeschichte, wie er jetzt von Gott geführt wird; wir hoffen aus diesen deutschen Gott mit dem wackeren Moriz Busch: Diese schnöde dänische Zermursnng und Zerplagung dcS Besten, Treuesten und Edelste», das in der deutschen Natur wurzelt und wächst, wirb die edel» Sachse», Angeln und Friesen mit doppel tem und dreifachem Meiall zu deutscher Tugend und Tapferkeit stählen. Amen zum Neujahr! Bei der Gcneraldircction der öffentliche» Verkehrsanstalten in Baiern ist eine Untersuchung wegen Biiletinißbrauchs und UntcrschleifS beim Gütertransport anhängig, welche ein förm liches Complot herauögestcllt haben soll. Was man sich des halb erzählt, grenzt ans Fabelhafte. Nicht weniger als zwei- undvicrzig Conducteure nnv gegen sechs Expeditoren sollen be theiligt und der dein Staate verursachte Verlust auf beinahe 166,066 Fl. (?1 veranschlagt sein. Den Hamburger Nachrichten wird über diese» Gegenstand geschrieben: „Die vor Kurzem erfolgte plötzliche Entlassung mehrerer Eisenbahn-Conducteure, Ober- Eondncteure und Expeditoren, dreißig an der Zahl, hat zur Ent deckung eines großartigen Betruges und zur Verhaftung von un gefähr 26 Personen dieses Standes geführt. Dieselben haben nämlich Fahrbillette nachgeabmt, für eigene Rechnung verkauft und den Gewinn dieser Fälschung unter sich gctheilt. Jetzt kann man sich den großen Aufwand erkläre», den mehrere dieser ge ring besoldete» und stels über schlechte Bezahlung klagenden Per sonen gemacht haben." Die Sitzung deS schweizcrilchen Nationalrathes in Bern wurde vom Präsidenten mit einer kriegerischen Rede eröffnet. Die Botschaft des Bundesrathcs umfaßt i» Bezug auf die Neuen burger Angelegenheit folgende Anträge: 1) Ermächtigung zu fer neren Unterhandlungen eines Friedens nach den bisher vvmBun- deSrathe befolgten Grundsätzen, resp. einer friedlichen Lösung, wenn solche mit Ehren möglich; 2) Genehmigung der bisher für die Landesvertheidigung angeordneten militärischen Maßregeln und Auftrag zur äußersten Vercheidigung, wenn der Friede »n-