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>/, Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. S1. Dienstag, den 30. December. 183«. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu S Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags'von I I—2 Ubr) angenommen. 1. AbonnementpreiS » Vierteljahr 1 Thlr, (monatlich 20 Zeilen unentgeltiche Inserate); 2. Abonnementpreis t Vierteljahr l5 Ngr. bei unentgelticher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post » Vierteljahr 18 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. S, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. -- - > - —— Die „Dresdner Nachrichten" haben sich seit der kurzen Zeit ihres Bestehens einen so zahlreichen Leserkreis unter allen Schichten der Bevölkerung Dresdens erworben, daß sie auch weitere Kreise zum Abonnement auf dieselben einladen. Die „Dresdner Nachrichten" erscheinen täglich früh und bringen mit möglichster Vollständigkeit alle wichtigen Lokal-, Provinzial- und politische Neuigkeiten, gemeinnützige Besprechungen, Berichte auS der Kunst-, Literatur- und Theaterwelt, interessante Miscellen und außerdem allwöchentlich eine „Belletristische Sonntags-MeUage" die den Abonnenten gratis verabfolgt wird. Abonnements-Preis für Dresden vierteljährlich IS Ngr., für auswärts durch die Post 19 Ngr. Wer in Dresden vierteljährlich mit 1 Thlr. abonnirt, hat 60 Zeilen Inserate frei. Dresden, den 30. December. Wegen erfolgten Ablebens I. K. K. H. der Erz herzogin Elisabeth von Oesterreich, gebornen Prinzessin von Savoycn-Carignan, Wittwe weiland Sr. K K. H. de- Erzherzogs Rainer, gewesenen Vicekönigs deS Lom bardisch-Venetianischen Königreichs, wurde am K. Hofe vom 26. d. M. bis 8. Jan. Trauer angelegt. — Bei Veranlassung des diesjähr. Geburtstages Sr. M. hatte der Gymnasiallehrer Habenicht in Zittau unter dem Titel „kssli äoannei'* zehn wohlgelungene Ehronodisticha, in denen eben so viel Hauptereignisse aus dem Leben Sr. M. des Königs und der K. Familie dar gestellt worden, drucken und unter die Theilnehmer an dem m Zittau abgehaltenen Schulactus verthcilen lassen. Se. M. selbst hat die Zusendung dieser Verse, mühsamer Proben einer jetzt immer seltener geübten Kunst, huldvoll anzuneh men und als Zeichen allerhöchster Gnade dem Verfasser, in sinniger Weise gerade am Chnsttage, eine werthvolle Brillantnadel, begleitet von einem huldvollen Schreiben, durch den Minister des K. Hauses zustellen lassen. — Hr. Emil Devrient wird auf dem hiesigen Hof- theater in seinem neuen Verhältniß jährlich einige dreißig bis vierzig Mal auftreten, und zwar diesmal im Januar, tm März und in einem der Sommermonate. — In der gestr. Sitzung deS K. Bezirksgerichts ge langten mehrere bei Nacht mittels Einbruchs verübte Dieb stähle und Partirereien zur Verhandlung, deren die Ehe leute Patzig und Herklotz aus Deuben und Klingenderg theils geständig, theils dringend verdächtig waren. Bit 2 Uhr Nachm, hatten bereits 15 Zeugen die gravirendsten Aussagen gemacht. Als Lertheidiger fungiren Adv Fränzel und Adv. Matthäi. Patzig log so unverschämt, daß die Zuhörerschaft ihre Heiterkeit nur mit Mühe zu unterdrücken vermochte. Er verfing sich indessen in dem Netze seiner eignen ungeschickten, für ihn se.bst nachtheiligen Hart näckigkeit und brach schließlich in die Worte aus: „Wenn ich's durchaus gewesen sein soll und muß, so will ich die Strafe für Den tragen , drr'S gewesen ist.- Er läugnet jede Theilnahme und Mitwiffenschaft mit derselben Frech heit, wie auch die Ehefrauen beider Jnculpaten, von dencn die Acten namentlich die Herklo in als eine „lügenhafte und durchtriebene Person" schildern, und welche Patzigen selbst einmal mit der Bezeichnung .Mausevatzig- belegt hat, durchaus von Nichts wissen wollen. Dieselbe Scene erneuert sich, als zur Erörterung über den Diebstahl ver- schritten wird, den Herklotz geständig ebenfalls mit Patzigen auSgefübrt hatte. Letzterer und seine Ehefrau beharren beim siechsten Läugnen wegen Lhäterschaft und Mitwissen,