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»7? ten, sind siir 252 Thlr. zur Berloosung verblieben. Die Loose sind wie gewöhnlich in der Wollhandlung von Win ker, gr. Fraueng. Nr. IS, zu haben und um so mehr zu empfehlen, als überaus hübsche und werthvolle Sachen, namentlich Teppiche verschiedener Art und viele sehr schöne Rückenkissen zur Berloosung kommen — Die gebirgischen Holz- und Spielwaarenhändler machen die Anzeige, daß sie heute im Ganzen und morgen im Einzelnen auf dem Neumarkte in den Buden verkaufen — In der 1. Kinderbewahranstalt des hies. Frauen vereins in der Antonstadt, böhm. Gasse, findet die Christ- bcscheerung morgen Mittag 12 Uhr, in der 2. Kinderbe wahranstalt auf der Palmstr. heute Mittag halb 1 Uhr und in der 3 Kinderbewahranstalt auf der gr Reitbahng. ebenfalls heute Mittag 12 Uhr statt. — Heute Mittag 12 Uhr soll in hies. Rathsauction ein fast neuer 7octaviger Stutzflügel in eleg. Schweizer- nußdaum Gehäuse mit Stecherei verauctionirt werden. — Die Herabsetzung der Bierpreise hat bereits ihre Folgen. Am Schießhause Nr. 6 findet man gutes ein faches Bier das Krügel 5 Pf. — Unter dem 6 Der. 1856 ist dem Hrn. Roßhaar spitze,ifabrikanten Fr. Müller in Annaberg ein fünfjähriges Patent auf eine Roßhaar-Bandmaschine ertheilt worden. — Einer Mittheilung aus Tharand zufolge ist von den landwirthfchaftl. Vereinen Sachsens eine Erklärung gegen die auswärtigen Noten und Cassenscheine des Jn- halis zu erwarten, daß man dieselben nicht zu einem hö her» Eours als Zahlung omnehmen werde, als zu welchem solche gegen Silber einzuwechseln seien. Es versteht sich von selbst, daß schon bisher Niemand genöthigt gewe sen ist, dieselben für voll zu nehmen. — Durch schnelles Fahren eines Zweispänners wurde gestern Morgen auf der Moritzstraße ein junger Mensch überfahren und trug mehrere Verletzungen davon Tages.qeschichte. Die Bewohner des Taunus und deS Rheins werden mit einer neuen Winterspielhölle beglückt. Während der Bundestag noct, darüber verhandelt, ob man diese verderblichen Anstalten nicht ganz aufgeben unv dem Vorbilde Preußens in dieser Be ziehung folgen soll, ist in Wiesbaden vas Spiel, das bisher nur im Sommer gestartet war, auch für den Winter erlaubt worden, und mit dieser Erlaubniß wird Deutschland um eine Laüeranstalt unv um viel Elenv reicher sein. Mit Freuden hö ren wir daher, daß der Bundestag diese Frage, die so viel unv mannigfach ins Leben eingreift, aufs Neue vor sei» Forum ziehen will, und so die alte Spielhölle zu Homburg sammt der neuen zu Wiesbaden für immer geschloffen werden dürfte. Bekanntlich ist eS seit längerer Zeit schon im Werke, mit ver Berathung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetz buchs vorzugehen. Von preußischer Seite sind dazu erforder liche Vorarbeiten gemacht und der betreffende Entwurf ist, wie wir kören, der Vollendung nahe. Allgemein nahm man an, daß entweder Nürnberg oder Bamberg als Ort der Veriamm- lung für die zu entsendenden Sachverständige» gewählt werden würde Jetzt wirb von der „Franks. Postztg * auch in sehr leb hafter Weise Frankfurt für diesen Zweck empfohlen. Wie es heißt, begiebt sich der Kaiser LouiS Napoleon näch stes Frühjahr nach dem südlichen Frankreich und von dort nach Algerien. Man fügt hinzu, daß Louis Napoleon den Feldzug gegen Groß-Kabylien in eigener Person befehligen und sich so in Algerien den Lorbeer holen werde, der bis jetzt seiner Krone noch fehle. Der Moniteur erklärt sich nach einer tel. Dep. deS „Dr. I." mit den Schritten Preußens in der neuenburger Angelegenheit nach allen Richtungen vollkommen einverstanden, tadelt die Hart näckigkeit der Schweiz, sowie die Gebörgebung demagogischer Rathschläge, deren Folgen der Schireiz überlassen bleiben mühten. Es ist wieder ein reicher Giieche i» Petersburg gestorben, der 2lM,0l>0 Drachme» zum Bau eines archäologischen Mu seums in Achen vermacht. Der Nationalzeitung schreibt man aus Athen: Die Nord länder pflegen die Südländer, und besonders die Orientalen, der Trägheit zu beschuldige». Aber abgesehen davon, baß wir hier sechs Monate lang einen wolkenlosen Himmel haben und eine glühende Sonne dazu, ist cs auch im Monat Decentber noch ganz angenehm, sich eine Schale „ ottomanischen* Kaffee in der einen und eine türkische TabackSpfeifc in der andern Hand von den Strahle» einer milden Winie> sonne sanft durchwärmen zu lasten, und in orientalischer Gedankenlosigkeit dem süßen Nichtsthun hinzugeben. Unter all' den Herrlichkeiten d.o orientalischen Le bens, von denen europamüde Touristen, reisende Poeten und in Ruinen umherwühlcnde Altertl ümler dem neugierigen und ge- langweiltcn Europa io viel zu erzählen wissen, sind mir immer diese drei Stücke als besonders beachtungSwerth und annehmbar erschienen, nämlich wie schon gesagt: die türkische Tabakspfeife, der ottomanische Kaffee und das orientalische gedankenlose NichtS- thun, gleichviel nun ob das letztere von einer milden Wintersonne beschienen werde, oder ob cs sich in einem durch einen frischen Luft zug abgekühltcn Sommcrschatten niedergelassen hat. Aber leider schwindet auch im Orient die gute alte Zeit mit jedem Tage mehr dahin, und wen» mit der bedrohlichen Wiedergeburt deS Orients wirklich Ernst gemacht werden sollte, so werden Touristen, Poeten und Alterthümler bald nichts Orientalisches mehr zu berichten und zu besingen haben. Besonders gilt dies natürlich von unse rem Neuathcn, der Stadt der orientalischen Intelligenz, welche auf dcm Wege zur europäischen Civilisakion mit Siebenmeilen» stiefeln dahinschreitet. Hier wird der alte starke ottomanische Kaffee immer mehr durch einen wässrigen europäischen Kaffee verdrängt; die ehrwürdige türkische Tabakspfeife kann sich »eben der selbstgemachten spanischen Papiercigarre gar nicht mehr blik- ken lasse», und das gedankenlose süße NicbtSthun hat sich in ein unausi örliches nichlsthuerischeS Geschwätz über die — orienta lische Frage umgewandelt. Ein moderner Diogenes würde mit seiner Laterne vergebens hier einen Menschen suchen,, der von et was Anderem zu sprechen wüßte, als von der orientalischen Fragt, eS sei denn, daß er irgend eine unsaubere Privataffaire aufS Ta pet brächte. Immer und überall orientalische Frage, und zwar nach griechischen, albanestschen oder baierischen Gesichtspunkten. In Petersburg hat das Zeitungslesen in den letzten Jahren außerordentlich zugcnommen, und obgleich eS in den letzten Monaten wieder etwas abgenommen bat, so haben sich Leute an das Zeitungslesen gewöhnt, die früher keine Ahnung davon hatten. Die russischen Zeitungen sind in großem Vor- theile gegen andere Unternehmungen dieser Art. Sie haben noch ein Publicum zu erobern, dem sie den Reiz der Neuheit bieten. Es ist allerdings eine furchtbare Last und Verantwortlichkeit für die Regierung, auch in dieser Beziehung Alles leiten oder verhin dern zu wollen, und daS Eensur-Geschäft ist allein eine ganze Verwaltungs-Branche mit Hunderten von Beamten; aber man scheint doch immer noch überzeugt zu sein, daß eS einstweilen noch nicht anders geht. Die persische Regierung hat eine Proclamation erlassen, wo rin sie erklärt, daß sie de» Krieg, den England gegen sie er klärt habe, aniiehme. Die englische Expedition hat bereits die Inseln Ormus und Jarrak besetzt. An de» Gestaden deS Arare« sind russische Truppen in Masse ausgestellt. Die fran zösische Vermittelung gilt für officiell. Das Gerücht einer englisch - französischen Expedition gegen