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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 79. Donnerstag, den 18. Decembcr. 1858. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu S Pf. werden'bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis ä Bierteljahr 1 Thlr.. (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis s Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post s Bierteljahr 1!) Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 18. December. — Das Resultat der stattgefundenen Stadtverordne- tenergänzungswahl ist nach dem „Dr. I." folgendes: ») aus der blasse der Ansässigen haben folgende Bürger die meisten Stimmen erhalten: * Schornsteinfeger Anger 146, * Bäckermeister Meurer 142, * Hofrath v. Flemming 136, *Banquier Wilh. Schie 135, ' Kausm. Dindorf 129, Finanzprocurator Ackermann 126, "Oekonom Scheffel 123, Schuldir. 0. Krause 110, Leinwebermstr. Mann 110, Adv. v. Haupt 108; b) aus der blasse der Unansässigen: * Privatmann Wießner 154, * Goldarb. Sachwall 153, *Kaufm. Moßdorf 147, * Elbschifffahrtsproc. Hartmann 146, ^ Hofbuchhändler Burdach 145, * Kaufm. Fröling 133, Tischlermstr. Timme 132, ^ Fleischermstr. Fasold 130, Musikalienhändler Brauer 128, Chemiker Sußdorf 127. Die mit'* Bezeichnten gehören zu den mit Ende des Jahres ausscheidcnden Stadtverordneten, die mit ^ Sig- nirten haben bis jetzt als Ersatzmänner fungirt; die klebrigen sind als Neugewählte zu betrachten, haben jedoch, wie z. B. die Herren Ackermann, Timme, Mann, v. Haupt, dem Collegium schon früher angehört. Falls Reklamationen der Gewählten nicht entgegentreten, soll die Einführung des neuen Dritttbeils den 7. Januar 1857 erfolgen. — Hr. v. Kadner beleuchtete in seinem letzten Vor trage vor einem besonders zahlreichen Zuhörerkreise ver sprochenermaßen den Einwand, der ihm möglicherweise ge macht werden könnte, daß doch erfahrungsgemäß schon sehr viele Heilungen durch die von ihm verworfenen Arz neimittel hervorgebracht worden wären, und kam dabei zu dem Resultate, daß die Arzneien niemals gründlich heilten, sondern nur etwa augenblickliche und scheinbare Erfolge hätten, also allerhöchstens Beschwichtigungs-, nie aber wahre Heilmittel wären. In sehr vielen Fällen, behauptete der Vortragende, wären die Heilungen nach Anwendung von Medicin ähnliche Glücksfälle, wie jene, wo ein Epileptischer oder ein Blödsinniger durch einen Fenstersturz aus dem zweiten Stockwerke herab von ihrer Krankheit geheilt wor den wären; die Heilkraft der Natur, die wohl, wie das müde Pferd durch die Peitsche, durch reizende Arzneien zu erhöhter Thätigkeit aufgestachelt werden könnte, um zu nächst die feindlichen Arzneistoffe auszuscheiden und im glücklichen Falle dabei vielleicht die Krankheit mit zu hei len, müsse das Meiste dabei thun. Diese Behauptungen unterstützte Hr. v. Kadner durch beistimmende Citate aus den Schriften von Strudel, Zimmermann, Hufeland (der selbst zugesteht, daß er glaube, von seinen geheilten Pa tienten nur H durch seine Arzneien hergestellt zu haben), sowie auch von Prof v. Bock in Leipzig. Die nächste Vorlesung findet nicht am 23., sondern erst Dienstag den 30. Der. d. I. statt. — Der vorgestr. Productionsabend des hies. Ton künstlervereins brachte als Vorfeier von Beethovens Ge burtstag außer einem Conccrt von I. S. Bach nur Beethovensche Compositionen, unter denen die auf Veran lassung des Tonkünstlervereins von Pauline Schanz über setzten und von Frl. Emma Koch gesungenen „Irischen Lieder" mit Begleitung des Pianvforte, Violine und Vio loncello allseitiges Interesse erweckten. Außerdem bot die Sonate Op. 96 (6-üur) als ein äußerst geistvolles Werk, bei dessen Ausführung Hrn. Seelmanns vorzügliches Vio- linspiel entzückte, einen hohen Genuß. Die Bestrebungen des Tonkünstlervereins finden übrigens immer allgemeinem Anklang. — Das erschienene 21. Stück des diesjähr. Gesetz« und Verordnungsblattes liegt in dem im ersten Stock des Altstädter Rathhauses befindlichen Locale der Acteninspec- tion innerhalb der nächsten 8 Tage zur Einsicht aus. — Mittwoch den 24. Dec. findet keine Plenarsitzung der Stadtverordneten statt. — Im Interesse des Publikums wird bekannt be macht, daß nicht nur in einzelnen, sondern in allen hies. Wechsel-Handlungen die pr. 1. Jan. fälligen Coupons von Oesterr. 5proc. Nationalanleihe und sonstigen fremden Staatspapieren schon jetzt realisirt oder eingelöst werden. — Von den Geschenken, die der Frauenverein zu sei ner diesjähr. Weihnachtsausstellung erhalten hatte und welche einen Taxwerth von über 1000 Thlr. erreicht hat-