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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 56. Dienstag, de» 25. November. 1856. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr» angenommen. 1. Abonnementpreis s Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate»; 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung ins Haus — Für auswärts durch die Post »Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 25. November. Se. M. der König hat abermals und zwar auf An laß der Vermählung I. K. H. der Prinzessin Anna mit Sr. K. K. H. dem Erbgroßherzog Ferdinand von Tos cana die Summe von 500 Thlrn. für die Armen hiesiger Residenz verabfolgen lassen. — Se. M. der König hat aus Anlaß der Vermäh lungsfeier an mehrere Großherz. Tosc. Hof- und Staats beamte Orden verliehen. — Se. M. der König hat genehmigt, daß der Staats minister a. D., Minister des K. Hauses, v. Zeschau, das ihm von Sr. K. K. H dem Großherzog von Toscana verliehene Großkreuz des Ordens des heil. Joseph an nehme und trage. — Die Witierungsverhaltnisse, unter denen gestern Mittag die Vermählungsfeierlichkeit stattfand, erinnerten abermals an die vom Volksmund, tiefer Weisheit kund, glücklich gepriesene Braut, der es in den Brautkranz reg net. Gleichwohl machte es einen äußerst freundlichen Ein druck, als nach Beendigung der Traurede, die Hr. Bischof Forwerk mit Herzlichkeit und Würde hielt, gerade in dem Augenblicke, wo das hohe Neuvermählte Paar sich erhob, die dunkeln Regenwolken sich theilten und ein goldener Sonnenschein herniederglänzte. Der Brautzug fand in dersel ben Ordnung wie bei der Vermählungsfeier am4.Nov.statt. Die Prinzessin Braut trug ein von Juwelen strahlendes Diadem im Haar, um das sich der Myrthenkranz schlang, während ein silberdurchwirkter Schleier auf das reich mit Silber gestickte weiße Kleid herabsiel Der Bräutigam trug die tosk. Uniform und war mit dem großen Bande des K. Hausordens der Rautenkrone geschmückt, der ihm und seinem erlauchten Vater, dem Großherzog, von Sr. M. dem König verliehen worden ist. Beide führten den hohen Bräutigam, während I. M. die Königin, welche ein weißes, reich mit Gold durchwirktes Kleid trug, die hohe Braut geleitete. Nach dem Trauakte ertönte Hasse's herrliches Tedeum unter dem Geläute aller Glocken, an haltendem Geschützdonner und knatternden Gewehrsalven. Bon Seiten der Stadt waren Abends auf den öffent lichen Plätzen die Gaspyramiden angebrannt. Am Victoria- Hotel (Wohnung des Fürsten Corsini) wurde eine pracht volle Illumination versucht, die aber wegen des starken Luftzuges unterbleiben mußte und erst heute Abend wie derholt werden wird. In der Mitte prangten im Trans parent die Tosc. und Sachs. Wappen, vom Hermelin mantel umgeben, an beiden Seiten Kronen, unter denen die Buchstaben k. und ^ in Blumenmalerei sinnig von Bändern umschlungen waren. Hoffentlich wird heute Abend das Publikum diesen schönen Anblick nicht versäumen. — Vor einigen Tagen hatte eine Deputation der Schülerinnen der Rathstöchterschule die Ehre, von I. M. der Königin und I. K. H. der Prinzessin Anna im K. Schlosse empfangen zu werden und unter Vortritt ihres Directors der Prinzessin-Braut ein Beglückwünschungsge dicht zu überreichen. — Zu dem heute Abend stattsindenden IköLtre psrv hat der Dramaturg und expedirende Secretair am hies. Hoftheater, Hr. 0. I. Pabst, ein Festspiel: „Arnus und Albina" gedichtet. — Das von dem Fürsten Corsini zu Ehren der Hosen Braut veranstaltete glänzende Ballfest wird nächsten Don nerstag im Harmoniesaale statthaben. — Dem zeither. Pfarrer und Superintendenten F. M. Schneider zu Marienberg ist das Pfarr- und Super intendentenamt zu Stollberg übertragen worden. — In dem Referate über die letzte Sitzung der Stadtverordneten ist ein Jrrthum zu berichtigen. Es ist gesagt, der erste Stellvertr des Vorsitz., Hr. Finanzproc. Ackermann, scheide aus dem Collegium, weil er aus der Zahl der Ansässigen in die der Unansässigen getreten sei. Hr. Finanzproc. Ackermann scheidet aus, weil er aus der Zahl der Unangeseffenen in die der Angesessenen getreten ist. — Mehrfache Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des Hrn. Harkort von der speciellen Leitung der Allg. Deutschen Credtt-Anstalt veranlassen denselben zu der Erklärung, daß demselben in keiner Weise eine etwaige ungünstige Lage der Geschäfte zum Grunde liegt, sondern lediglich persönliche Rücksichten.