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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 47. Sonntag, de» 16. November. 1856. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonmags von l i—2 Uhrl angenommen. 1. Abonnementpreis ä Vierteljahr 1 Thlr.. (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. AbonuementprciS ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post s Vierteljahr lO Ngr. — Einzelne Nummern l Ngr Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 16. November. Se. M. der König hat die Entlassung des Batail lonsarztes ü. Krauß vom Sanitätscorps, mit der Erlaub- niß zum Tragen der für Oberärzte vorgeschriebenen Ar meeuniform, bewilligt und den Assistenzarzt Bennewitz, zeither bei der chir.-med. Akademie commandirt, zum aggre- girten Bataillonsarzt ernannt. — Die feierliche Anwerbung um die Hand Z. K. H. der Prinzessin Anna für Se. K. K. H. den Erbgroß herzog Ferdinand von Toscana wird nächsten Dienstag durch den hier anwesenden Großh. Tosc außerordentl. Abgesandten, Fürsten Corsini, stattsinden. Einige Tage später werden der hohe Bräutigam, sowie der regierende Großherzog von Toscana am K. Hofe erwartet, worauf sodann am 24. Nov. die feierliche Einsegnung der Ehe vollzogen werden wird. — II. KK. HH. die Prinzessinnen Auguste und Amalie beehrten gestern die Menagerie des Herrn Kreutz berg mit Höchstihrem Besuche und sprachen die vollkom- menste Zufriedenheit über die Schönheit der Lhiere aus. — Der König von Preußen hat dem aus Dresden gebürtigen Maler W. Heine in Newyork für die Ueber- reichung des Prachtalbums „Malerische Ansichten aus China und Japan" und seiner „Reise um die Erde nach Japan" den rothen Adlerorden 4. Claffe verliehen und von beiden genannten Werken je 12 Exemplare beim Verfas ser bestellt. — In der letzten Stadtverordnetensitzung berichtete Hr. Stadtv Bassenge u. A. über die Frage wegen Ent fernung des Chaisenhauses. Die von dem Stadtrathe an- gestellten Erörterungen ergeben folgende Zahlenverhältnisse: Der Miethzins, den das Chaisenhaus excl. der Chaisen träger (da deren Einbringen hier durchaus nicht in Frage kommt, sondern es sich nur um das Haus und dessen Entfernung handelt) einbringt, beträgt 200 Thlr. und er- giebt nach Abzug von jährlich etwa 25 Thlr. für Repa raturkosten u. dgl. 175 Thlr. Reingewinn Sind nun auch von dem Marktmeister circa 183 Thlr. StellenzinS auf den Raum des Chaifenhaufes veranschlagt, so würde doch unter Hinzurechnung von 304 Thlr., die der Besitzer des Hauses, in welches die Chaisenträger ausgenommen wer den sollten, Miethzins verlangte, der Stadtgemeinde ein Verlust von 296 Thlr. erwachsen, während die eigentliche Differenz in der Einnahme aber jährlich 470 Thlr. be trüge. Zur Erläuterung dieser Angabe ist hinzuzufügen, daß die Annahme eines wahrscheinlichen Verlustes von 470 Thlr. sich darauf gründet, daß die bei der Berech nung ausgestellte Einnahmepost (183 Thlr. Stellenzins) in dem Vortrage des Ref. als eine höchst problematische bezeich net wird. Um jedoch von der Finanzdeputation den Vorwurf abzuwehren, daß sie lediglich den pecuniären Vortheil im Auge habe und der Aesthetik keine Rechnung trage, be merkte Hr. Stadtv. Bassenge, daß das Alignement der Häuser an dieser Stelle des Altmarktes Mehreres zu wün schen übrig lasse, indem gerade die Häuser zwischen der Schreibergasse und der Seegaffe bedeutend vorstehen, welche Unregelmäßigkeit aber durch das Chaisenhaus verdeckt werde, und ließ auch in dieser Beziehung dem Chaisenhause Ge rechtigkeit zu Theil werden. Hierauf berichtete 1). Pilling über die Errichtung eines Aichamtes (s. u.) Ferner be richtete Adv -1). Stübel über die seit 9 Jahren schwebende Meinungsverschiedenheit zwischen Stadtrath und Stadt verordneten über die Anschaffung der Düngerexporlwagen und dazu gehöriger Geräthe. Eine Verordnung des K. Ministeriums des Innern hat Seiten des Stadtraths den Beschluß hervorgerufen, von einer Entschädigung Seiten der Hausbesitzer abzusehen und die 8100 Thlr abschrei' den zu lassen. Die Deputationen rielhen in Anbetracht der Schwierigkeiten, diesen Gegenstand weiter zu verfolgen, und zu Vermeidung etwaiger anderweiter, durch den Ver folg dieser Angelegenheit entstehender Kosten dem Colle gium an, dem stadträthlichen Beschlüsse beizutreten. Nach dem der Vorsitzende noch dem Collegium mitgetheilt hatte, daß heute Sonntag der Ephorieverweser Steinert als Ephorus II (für den Landschaftsbezirk) durch den Kirchen- und Schulrath Mey in der Frauenkirche vor dem Vor mittagsgottesdienste werde in sein Amt eingewiesen werden,