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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 37. Donnerstag, den 6. November. 1856. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 1t—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis » Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr IS Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus — Für auswärts durch die Post s Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern l Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 6. November. Se. M. der König hat genehmigt, daß der Ministe- rialrath im Ministerium des K. Hauses, Geh. Hofrath Bär, das von S. M. dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Comthurkreuz des Franz-Joseph-Ordens an nehme und trage. — Se. K. K. H. der Erzherzog Franz Carl, der Vater des Erzherzogs Carl Ludwig, hat heute Vormittag mit Gefolge im Zwinger das zoologische Museum, das Atelier des Prof. Hübner, das historische und mineralo gische Museum besucht und überall mit specieller Theil- nahme und Anerkennung verweilt. — Dem Vernehmen nach sind aus Anlaß des Ver mählungsfestes eine Anzahl Ordensverleihungen erfolgt. So erhielt Se. Erc. der K. K. Oesterr. Staatsminister Graf Buol den Orden der Rautenkrone, der K. K. Oesterr. Gesandte Fürst Metternich den Albrechtsorden erster Classe in Brillanten, der K. K. Oesterr. Staatssecretair Freiherr v. Werner das Comthurkreuz des Albrechtsordens. — Zur Feier des 4. Nov. war das K. K. Oesterr. Gesandtschastshotel glänzend erleuchtet. Leider verhinderte der Luftzug die volle Entfaltung aller dazu getroffenen Vorkehrungen. — Bei den vorgestern stattgehabten Beglückwün schungscouren erschienen mit den Damen des diplomati schen Corps auch die zum Besuche bei dem Fürsten von Metternich hier anwesenden Gräfinnen Zichy und Festeties, welche in ihrer malerischen, durch reichsten Perlen- und Diamantenschmuck sich auszeichnenden ungarischen Natio naltracht besondere Aufmerksamkeit erregten. — Das Ministerium des K. Hauses findet sich in Folge der wiederholten Nachfragen nach Billets zu der am Sonnabend stattfindenden Festoper zu der Bekannt machung veranlaßt, daß an Jedes der Ministerien für sich und seine Dependenzen eine Anzahl Billets zur Verthei- lung gelangt und daß zu der kleinen, dem Ministerium des K. Hauses zur Disposition verbleibenden Anzahl Bil lets bereits so viele Anmeldungen vorliegen, daß nur we nige derselben berücksichtigt werden können, weitere Anmel-" düngen aber ganz ohne Erfolg bleiben. — Soeben geht uns die Nachricht zu, unser hoch verehrter Kapellmeister Reißiger stkhe im Begriff, sich gänzlich von dem Theater zurückzuziehen und seine fernere Thätigkeit lediglich der kath. Hofkirche zu widmen. Wir können und mögen diesem Gerücht keinen Glauben schen ken und sind überzeugt, daß dies auch allerhöchsten Ortes nur ungern gesehen werden dürfte. Wie viel die Kapelle, deren langjähriger Dirigent er ist, dadurch verlöre, läßt sich vor der Hand gar nicht absehen. Reißigers außer ordentliche Umsicht, seine Bestimmtheit im Dirigiren, seine wenigen, aber treffenden Bemerkungen beim Einstudiren der größten Meisterwerke, haben demselben ohnstreitig den Ruf eines der ersten Orchesterdirigenten Deutschlands ver schafft. Sollte deshalb nicht die Kapelle in corpore Alles ausbieten, um ihren, immer noch rüstigen Chef von seinem Vorhaben abzubringen und denselben sich so lange als möglich zu erhalten suchen? Wir hoffen es — Nachdem in den jüngsten Tagen auf dem Thea terplatze die Piedestale zu drei Bouquet-Gascandelabern aufgestellt worden sind, blieb die Aufrichtung der letztem bis jetzt dadurch verhindert, daß das Eisenhüttenwerk Bernsdorf, welchem die Gußherstellung übertragen wor den, die Lieferung verzögert, obschon an dasselbe bereits unterm 7. Febr. d. I. die Detailzeichnungen in natürli cher Größe eingesendet wurden. Diese Verzögerung er scheint um so bedauerlicher, als der Stadtrath beabsichtigt hatte, diese Candelaber auf Anlaß der gestrigen Festvor stellung im K. Hoftheater in Betrieb zu nehmen. — Heute und folgende Tage finden beim Dresdner Bezirksgericht wieder öffentliche Verhandlungen statt. — Subhastationen: 13. Nov. d. I. das Hem- pel'sche Haus- und Wcinbergsgrundstück Nr. 253 Cat. in Loschwitz (auf 1977H Thlr. gew); 2t. Jan. 1857 das Richter'sche Haus- und Gartengrundstück Nr. lOjIO Cat. in der Schäferstraße (auf 3880 Thlr. gew ); 22. Jan. das Haus- und Gartengrundstück Bellevue in der Schäferstraße.