Volltext Seite (XML)
Möge der am gestrigen Vermählungstage nach so viel' trockenen Wochen eingetreterie Regen bei den Neuvermähl ten die Wahrheit dieses Sprichwortes in Erfüllung gehen lassen. — Bei Gelegenheit des freudigen Familien-Ereignist ses der Vermählung I. K. H. der Prinzeß Margarethe, nunmehrigen Erzherzogin von Oesterreich, K. K. H., hat Hochdcro Frau Mutter, I. M, die Königin, als Ober vorsteherin und liebreiche Beschützend des hiesigen Frauen vereins, auch Her Kinder in den Bewahranstalten huldvoll gedacht und die Anordnung getroffen, daß am Nachmit tage des VcrmählungStages durch Verabreichung, von Kaffee und Kuchen den armen Kindern auch eine Fest freude bereitet werde. Mit heißem, innigem Dank gegen die hohe Gebcrin sind die Herzen der Kleinen und die aller Mitglieder des Vereins erfüllt. — Zu der heute Abend stattsindendenFestvorstellung der neucinstudirten Gluck'schen Oper: „Jphigenia in Tau ris" hat Herr Kapellmeister Rcißiger eine Festouverture, Herr I). Pabst einen Prolog gedichtet. — In der Hoffnung, daß auch in diesem Jahre die hiesige Diaconiffenanstalt, deren dringender Bedarf sich auch in neuerer Zeit nicht gemindert hat, wie bisher der reichlichen Liebesgaben ihrer Gönner und Freunde sich er freuen werde, beabsichtigt der Vorstand der Anstalt, in den ersten Tagen des December den Verkauf derselben vorzunchmen. Die für die Anstalt bestimmten Geschenke nehmen an: Frl. Eule, Borng. Nr. 11 »., Frau Pastor Hoffmann, in d. Diac.-Anst., Frl. v. Künßberg, Bautz- nerpl. 2 »., Fr. v. Leipziger, Brrkeng. 3 >., Fr. I> Messer schmidt, Dippoldiswld.-G. 4 >i., Fr. Obrist v. Oppel, Kö- nigsbrstr. 37, Frl. Rcißiger, Augustusstr. 1 pt., M. II. Sei fert, Pragcrstr. 16, Gräfin Julie Vitzthum, Johannesg. 2 i. Fr. v. Wilucka, Königsstr.6 ii. — Morgen Donnerstag den 6. Nov. Nachm. 5 Uhr findet im Stadtverordnetensaale Localversammlung der Gustav-Adolph-Stiftung statt. Tagesordnung: 1) Münd liche Ausführung des gedruckten Jahresberichts vom 6. Nov. 2) Miltheilungen über den Gelammtverein. 3) Wahlen in Betreff der Vorstandserganzung und der Rechnungs revisoren. Nach der öffentlichen Verhandlung wird eine Vorstandssitzung stattsinden. — Zu dieser Localversamm- lung sind auch die Mitglieder des Gustav-Adolph-Frauen- vercins zutrittsfähig. — Die Verloosung der Industrie-Ausstellung wurde von gestern an wegen cingetretener kalter Temperatur dem Galericgcbäude gegenüber im Hause Nr. 1 erste Etage im Saale des Hrn Kroncfeld fortgesetzt. — Herr Banquier Michael Kaskel hier ist von der Allgem. Deutschen Credit-Anstalt beauftragt, die ausge schriebene vierte Einzahlung von Zehn Thaler Eour. pr. Actie bis zum 2. Dec. d. I. ohne Kosten für die Actio- naire hier anzunehmen Es sind hierbei die Jnterims- schcine der drillen Einzahlung einzuliefern und werden da gegen neue auf die vierte Einzahlung lautende ausgege- ben. Die Annahme schließt am 2 Dec. d. I. Ab. 6 Uhr und es verfallen Diejenigen, welche bis dahin die Ein zahlung nicht leisten, in die durch 8 10 der Statuten angedrohten Strafen und Nachtheile. Volleinzahlungen werden dieses Mal nicht angenommen — Mit Ende dieses Monats wird die 16. Jahres gesellschaft der Sächsischen Renten-Versicherungs-Anstalt geschloffen, was zur Nachachtung für Diejenigen, welche gesonnen sind, noch dem diesjährigen Sammestahre beizu- lreten, bekannt gemacht wird. r—^Der Rechenschaftsbericht der Sächsischen Renten- Versicherusstzs-Anstalt für das I. 1855 liegt zur unent geltlichen Ausgabe an die Mitglieder in dem Häuptbureau bereit, woselbst auch jede weitere Auskunft über den Stand der Anstalt, und ihre Einrichtungen bereitwilligst ertheilt wird. — Die Monatsabfchlüsse bei der Sparcafse und dem Leihhause auf Monat Oer. d> lieferten ein günstiges Resultat: Bei der Sparcafse wurden von 177H ^Sparern 34,705 Thlr. 17 Ngr. 2 Pf. ringelet und dWei 352 neue Bücher ausgestellt, dagegen nur 20,972EhlhL0 Ngr. 1 Pf. von.1142 Einlegern zurückgenommen )-AMet 272 erloschene Sparbücher cassirt worden sind. Der Geldum satz betrug demnach 55,678 Thlr. 7 Ngr. 3 Pf., die Mehreinnahme aber 13,732 Thlr. 27 Ngr. 1 Pf., wo gegen im gleichen Monat vor. I. erstere nur 39,844 Thlr. 1 Ngr 2 Pf., die Mehreinnahme jedoch nur um 15 Thlr. 22 Ngr. 4 Pf. die Rückzahlungen übertroffen Halde. — Beim Leihhause sind 17,567 Thlr. auf 4967 PfaUdfch'eine verliehen und 19,493 Thlr 10 Ngr. für 7026 einge löste Pfänder eingezahlt worden. Unter letzterer Summe sind jedoch 4164 Thlr. 15 Ngr. als Auctionserlös für 2225 versteigerte Pfänder mit begriffen. — In dem zum Besten des Herrn Louis Krüger gegebenen Concert in Thieme's Hotel hat Herr Kammer musikus Trost, ein würdiger Schüler des Herrn Concert- meister Schubert, die so schwierige Militärmusik von Lipinski höchst anerkennenswerth vorgetragen und vielen Beifall damit geerntet. Gleich Löbliches läßt sich von dem Spiele des jungen Pianisten Herrn Blumer sagen. Auch Frau Bohrer sang recht brav. — Zu dem gestern und vorgestern in Friedrichstadt abgehaltenen Viehmarkte waren 430 Stück Pferde, 96 Ochsen, 54 Kühe, 37 Schweine und 658 Ferkel zum Verkauf ausgestellt. — Die Frage über die Existenz des Chaisenhauses auf dem Altmarkte ist in ein neues Stadium getreten, oder vielmehr in das alte zurückgekehrt. Als nämlich der Inhaber des Adreßcomptoirs das Haus, in dem sich das Comptoir befindet, im Laufe dieses Jahres kaufte, eröff nte derselbe dem Stadtrath, daß er gewillt sei, das ehr same Institut der Altstädter Rathschaisenträger in die Hof räume dieses unmittelbar hinter dem Chaisenhause gelege nen Hauses zu nehmen. Der Stadtrath, geneigt, hterauf einzugehen, ließ Erörterungen anstellen über die Erträg nisse, welche der Raum des so vielfach angefeindeten Chaisenhauses nach dessen Abbruch liefern werde, wenn derselbe zu Aufstellung von Buden u. dgl benutzt würde; auch erbat sich der Rath von den Besitzern der nächsten Häuser, in deren Interesse die Entfernung des Chaisen hauses liegt, Beitragsofferten für die Kosten zur Beseiti gung desselben, in welcher Beziehung bereits 400 Thlr. zugesichert gewesen sein sollen. Mittlerweile hatte aber auch der Käufe? des Hauses Nr. 22 den derzeitigen Ertrag der beregten Hofräume in Anschlag gebracht und dem Stadtrathe eröffnet, daß ihm dadurch ein jährlicher Aus- fall von 304 Thlr. in der Einnahme entstehen würde, und dessen Deckung beansprucht. Der Stadtrath ist in Folge dessen zu dem Beschlüsse gelangt, unter diesen Um ständen es lieber beim Alten zu lassen. — Gestern Abend H10 Uhr wurde den hohen Neu vermählten von sämmtlichen Militärmusikchören im k. Schloßhofe unter Fackelbeleuchtung eine großartige Sere nade gebracht.