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O Tageblatt für Unterhaltung »nd Geschäftsverkehr. M 23. Donnerstag den 23. Oktober. 185«. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren angenommen- 1. Abonnementprcis ä Vierteljahr l Thlr, (monatlich 15 Ngr. bei unentgcldlichcr tjieferung in's Hans- — Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, Dresden, den 22. October. S. K- Majestät haben geruht, dem Polizeiassessor Robert Pikart allhier das, Dienstprädikat „Polizeirath" beizulegen. — Die geschätzte Pianofortekünstlerin Fräul. Marie Wieck wird im Verlauf der beiden nächsten Monate drei Soireen für ausgewählte Kammermusik veranstalten, die voraussichtlich dem hiesigen musikalischen Publikum sehr- willkommen sein werden. Unterzeichnungen zu Sperrsitzen für alle 3 Soireen zu 2 Thlr. und zu 1H Thlr. werden in der k. Hofmusikalienhandlung von C. F. Meser an genommen. — Subhastation: den 30. Oct. dies. I. das Grimm'sche Haus Nr. 241200 innere Pirnaischeg. hier. — Die berühmte zahme Fischotter aus Außig ist in der Dampfschiff-Wartehalle an der Appareille täglich zu sehen von Vorm. 10 Uhr bis Mittag 1 Uhr und von Nachm. 2 bis 5 Uhr. — In der Donnerstagsversammlung der math phys. chem. Sektion der Iris wird Hr. v. Drechsler einen Vor trag über die Schwankungen des Mondes und die dadurch verursachten Veränderungen der Mondscheibe halten. — Frau Clara Schumann wird im nächsten Momrt hier eintreffcn, um im Verein mit Joachim ein Concert zu geben. — Heute in den Morgenstunden versuchte ein in dem Hause Nr. 3 der Leipzigerstraße dienendes Mädchen ihrem Leben dadurch ein Ende zu machen, daß sie sich Schnitte am Halse und Arme beibrachte. Das hef tige Schreien nach vollbrachter That brachte die Haus bewohner in Allarm und man traf sofort Veranstaltung, der starken Blutung Einhalt zu thun und das sich heftig sträubende Mädchen im Siechkorbe fortzuschaffen. Dem Vernehmen nach soll schon vorher bemerkbar, gewesene Geistesstörung die Ursache zum Versuch des Selbstmordes gewesen sein. — Die Streichquartettakademien des Hrn. Concert- meister Lipinsky werden diesmal erst nach dem neuen Jahre stattfindrn. , ... > > > Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Ubr (Sonntags von 11—2 Uhr) 20 Zeilen uncntgeldliche Inserate); 2. Abonnementprcis ä Vierteljahr Für auswärts durch die Post s Vierteljahr 10 Ngr. sowie auch Waisenhansstraße 6 pt. — Zu der gestrigen Nachricht von dem in Stetzsch stattgehabten Brande können wir noch hinzufügen, daß das Feuer in einer Scheune, wahrscheinlich in Folge bös williger Brandstiftung, ausgebrvchen ist und 8 große Bauergüter -in Asche legte. Von der ganzen nordwestlichen oder linken Seite des Dorfes blieb nur das letzte, der Elbe zunächst gelegene Gut, das daranstoßendc Wohnhaus des Nachbargutes und zwei zwischen abgebrannten Vauer- gütern sich befindende Häuser, Häuslern gehörend, stehen. — Am 21. Oct. sind in Oberwiera bei Waldenburg zwei der am 13 d. M auf dein Transport bei Frankcn- berg entsprungenen Verbrecher, Köblitz und Kunze, wieder eingefangen und zur Hast gebracht worden. (Ein drittcr wurde, wie bereits gemeldet, in Dresden verhaftet.) — Gestern Abend war in einem hiesigen Tanzlecale Streit zwischen Civilisten und Militär entstanden, welcher bald ernstere Folgen gehabt hätte und nur duich lacivolles Einschreiten geschlichtet wurde. — Auch in einem andern Schanklocale kam ein ähnlicher Erceß vor, wo ein Gast von einem andern einen solchen Schlag in's Gesicht be kam, daß das Blut sofort aus der nicht unbedeulende» Wunde quoll und derselbe zum Verband nach der Nalho- baderei gebracht werden mußte. — Bereits im vorigen Jahre und auch noch eine Zeit lang während dieses Sommers erfreuten die verschie denen Formen, in denen die Fontaine auf dem Anlons- platze sprang, das Publikum. Wie wir vernehmen, haben aber seit einiger Zeit Erschwerungen dem Unternehmer die Fortsetzung, dergleichen hydraulische Figuren zu bewirken, verleidet. Erwägt man jedoch, wie einflußreich der Frem denbesuch auf Dresdens Verkehr ist, wie oft kleinere Städte an Wasserkünsten reicher sind, trotzdem daß ihnen die Lage vielleicht weniger günstig ist, und zieht man andererseits in Betracht, daß Dresden reich an fließendem und zu der gleichen geeignetem Wasser, auch Plätze genug bietet, wo solche anzubringen wären — wir erwähnen nur den gro ßen Garten, wo sowohl der Teich als der Kaitzbach durch technische Mittel genügende Speisung bieten würden, die Terrasse, den Platz vor dem Museum, die Zwmg'crMaßen