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Wir merken die Mühen sich mindern Mit denen die Tage uns grau'n, Und werden zu gläubigen Kindern, Die furchtlos dem Dunkel vertrau'n. Und mag uns auch Sorge umschweben, Uns drohen des Schicksals Spott, Wir ahnen ein reineres Leben Und wissen: es gibt einen Gott! Drum laßt uns, ihr Sterne, begrüßen Mit Dank euer freundliches Licht; Das Dunkel vor unfern Füßen Erschrecket und ängstet uns nicht. Uns werden die Nächte zu Tagen Durch euren still wandelnden Chor, Bis einst eure Strahlen uns tragen Zum Reiche des Lichts empor. (E. B.) 2. Drei Knabenchöre. Mit Klavierbegleitung: a) Robert Schumann: Triolett. op. 114. Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder, Tönt der Zither flüsternder Accord. Es entbehrt die Lippe gern das Wort, Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder. Auch verstummend preisen dich die Lieder, Holde Nacht, der Liebe treuer Hort! Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder, Tönt der Zither flüsternder Accord. (C. L'egru) b) Robert Schumann: In meinem Garten die Nelken, Mit ihrem Purpurstern Müssen nun alle verwelken, Denn du bist sern. Lied. op. 29. Auf meinem Herde die Flammen, Die ich bewacht so gern, Sanken zu Asche zusammen, Denn du bist fern. Die Welt ist mir verdorben, Mich grüßt nicht Blume, nicht Stern, Mein Herz ist lange gestorben, Denn du bist fern. (Emanuel Geibel) c) Oskar Wermann: Was Flügel hat. op. 18. Heraus! Heraus! Der Frühling kam! Der greise Winter Abschied nahm! Gott schenk' ihm Ruh' in Gnaden! Viel tausend Knospen brechen auf, Ein Sonnenschimmer liegt darauf, Und blitzt von allen Pfaden. Heraus, heraus, was Flügel hat, Aus enger Stube, dumpfer Stadt, Weit über Tal und Hügel! Ein frischer Sinn, ein gutes Ding, Das ist d!e allerbeste Schwing, Das ist der beste Flügel! Heraus, ihr Kleinen, leichtbeschwingt, Es brummt der Baß, die Fiedel klingt Zum Lied nach alter Regel. Und wißt ihr nimmer, was geschah? Juchhe! Der Lenz ist wieder da, Dazu viel lust'ge Vögel! (Leander) 3. Zwei Werke für gemischten Chor: s) Max Reger: Frühlingsblick Sechsstimmig. op. 39. Durch den Wald, den dunkeln, geht Holde Frühlingsmorgenstunde, Durch den Wald vom Himmel weht Eine leise Liebcskunde. Selig lauscht der grüne Baum Und er taucht mit allen Zweigen In den schönen Frühlingstraum, In den vollen Lebensreigen. Blüht ein Blümlein irgendwo, Wird's vom Hellen Tau getränket, Das einsame zittert froh, Daß der Himmel sein gedenket. In geheimer Laubesnacht Wird des Vogels Herz getroffen Von der großen Liebesmacht, Und er singt ein süßes Hoffen.