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Vesper in der Sophienlnröie. Dresden, Sonnabend, den 4. Novbr. 1899, nachm. 2 Uhr. 1. Sonate für Orgel (ll-inoll) von Mendelssohn. 2. Kymnus für Sopran-Solo (gesungen von Fräul. Margarethe Günther)/" Chor und Orgel von Mendelssohn (f am 4. November 1847). > Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir: auf deines Kindes Stimme habe Acht! Ich bin allein: wer wird mir Tröster und Helfer sein? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht! Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zn mir. Die Feinde, sie droh'n und heben ihr Haupt: „Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?" Sie lästern dich täglich; sie stellen uns nach Und halten die Frommen in Knechtschaft und Schmach. Mich saßt des Todes Furcht bei ihrem Dräuh'n, sie sind Unzählige, ich bin allein; mit meiner Kraft kann ich nicht widersteh'«: Herr, kämpfe du für mich, Gott, hör' mein Fleh'n. O könnt' ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu flieh'n! In die Wüste eilt' ich dann fort, fände Ruhe am schattigen Ort! 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 287, l. Dir sei mein ganzes Leben, mein Vater, übergeben, dir sei mein Herz geweiht. Du sollst zu allen Zeiten mein Gott sein und mich leiten; du leitest stets mit Gütigkeit. Vorlesung. 4. Motette für 2 Soprane, Alt und Orgelbegleitung (op. 39, Nr. 1) von F. Mendelssohn-Bartholdy. Herr, erhöre uns und säume nicht länger. Verzeihe die Missethat deinem Volke und sammle die Zerstreuten in deine Wohnung. O Herr, befreie uns von aller Trübsal und höre die Deinen, die dir vertraun. 5. Arioso von F. Mendelssohn, gesungen von Fräulein Margarethe Günther. Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht; er lehret die Irrenden seine Weg'. Alle, die dich fürchten, Herr, du wirst sie unterweisen den besten Weg, und ihre Seele wird im Guten wohnen. 6. Motette für achtstimmigen Chor von Mendelssohn. Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wen suchen wir, der Hülse thu', daß wir Gnad' erlangen? Das bist du, Herr, alleine! Uns reuet unsre Missethat, die dich Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger barmherziger Heiland! Du ewiger Gott! Laß uns nicht versinken in des bittern Todes Noth! Xvrio olomon! Mitten in dem Tod anficht uns der Höllen Rachen. Wer will uns aus solcher Noth frei und ledig machen? Das thust du, Herr, alleine! Es jammert dein' Barmherzigkeit unser Sünd' und großes Leid. Heiliger Herre Gott! Heiliger rc. Laß uns nicht verzagen vor der tiefen Höllen Gluth! slomon! Mitten in der Höllen Angst unser Sünd' uns treiben. Wo soll'n wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr, alleine! Vergossen ist dein theures Blut, das g'nug für die Sünde thut. Heiliger Herre Hott! Heiliger rc. Laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. XFrio oloison! Druck von Licv'cli L Rcichardt in Dresden.