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Ur. L6l. «i»Uch. Prei« ^«u.ltq«l,4 r«. -W. R»« N»»«« »«V». DcuWc Allgtimiiik Zcitmg Wahrheit »ad Recht, Freiheit Aid Gesetz I Freit«,, 7. k»vc»ter 187S. Inserat« Pa» a» di- «kp-dUi»» «» »» ft,»««. I» er PK »k »paltr»t«il« I« Pp« »al«- E4^«ft»»t »» Pf. Telegraphische Depeschen. »Löbau i. pr., 5. Nov. Bei der heutigen.Nach- »ahl zum Abgcordnetrnhause wurde v. OssowSki- Nontowo (Pole) mit 136 von 155 Stimmen gewählt. * Madrid, 4. Nov. In der heutigen Sitzung der Cortes erklärte auf eine Anfrage über den Neger aufstand auf Cuba der Minister der Colonien, er werde die Frage beantworten, sobald der dazu geeignet «scheinende Zeitpunkt eingetreten sei. »Wien, 5. Nov. Das Fremdenblatt hebt hervor, daß eine Completirung des CabinetS, welche- kein Parteicabinet sei, nach der einen oder der andern Richtung demselben den Charakter eines ParteicabinetS verleihen könnte. Diesen Charakter abzuwehren, sei das Cabinet entschlossen, um alle Parteien für eine unbefangene Berathung schwebender wichtiger Fragen zu gewinnen. Deshalb seien alle Vermuthungen über eine bevorstehende Completirung des CabinetS unbe gründet. »Petersburg, 5. Nov. Auf Grund des kaiser lichen Ukas vom 5. Mai hat der Generalgouverneur von Moskau seine Amtswirksamkeit auf die Gou vernements Kaluga, Tula und Rjäsan ausgedehnt. »Wien, 5.Nov. Meldungen der Politischen Corre- spondenz. Au« Konstantinopel: „Der Sultan macht bezüglich mehrerer Forderungen de- eng lischen Botschafters Layard Schwierigkeiten, dar unter wegen der Ernennung Sadyk-Pascha'- zum Ober- commandanten der Gensdarmerie. Die Pforte erwartet den Bericht ihres Botschafters in London, MusuruS- Pascha, über feine Besprechung mit dem Marquis Salisbury, zu welcher er vorgestern von Said-Pascha und Sawas-Pascha angewiesen worden ist. Die heutige Conferenz in der griechischen Grenzfrage ist vertagt worden." — Aus Cettinje: „Der türkische Ministerresident Chalib-Efendi ist gestern hier ein- getroffen." »London, 5. Nov. Die Times schreibt, der in Konstantinopel eingetretene Ministerwechsel sei al- ungünstig für die Aussichten auf Durchführung der Reformen erachtet Md.Layard demzufolge Mgewteseu worden, entschiedener uud energischer bei der Pforte zu remonstriren. Ein darüber hinausgehender Schritt werde nicht nothwendig sein. Auch sei nicht anzu- nchmen, daß das Reformwerk, auf welchem Layard bestehe, die Kräfte der Pforte übersteige. » Konstantinopel, 5. Nov. Der Handels-Moniteur, das Organ der englischen Botschaft, sagt: „Die Freundschaft und Unterstützung England- hängen von der Ausführung der Verträge und der versprochenen Reformen seitens der Türkei ab/' (Wiederholt.) »Neugokk, 5. Nov. Bei den gestrigen StaatS- wahlen siegten nach den jetzt vorliegenden Nachrichten die Republikaner in Massachusetts, Pennsylvanien, Wisconsin, Neujersey, Connecticut, Minnesota und Nebraska mit großer Majorität. Die Demokraten siegten in Mississippi und Maryland ebenfalls mit großer Majorität. Das Resultat in Virginien ist noch zweifelhaft. Der Republikaner Cornell wurde zum Gouverneur de- Staate« Neuyork gewählt, jedoch dürften zu allen andern Staatsämtern wahrscheinlich Demokraten gewählt werden. Die Majorität der Re publikaner in der Legislatur von Neuyork ist gesichert. Die Abrüstuugsftage. * Leipzig, 6. Nov. Ein jüngst in Neapel abgehaltene- Meeting hat seine Sympathie» für die von dem öster reichischen NeichSrathsmitgliede vr. Fischhof und einer ansehnlichen Zahl anderer österreichischer VolkSreprä- sentanten verfochtene Abrüstungsidee Ausdruck gegeben. Ferner ist unlängst in England eine Schrift erschienen, betitelt: „Internstionsl koüuotion ok srmswents", welche einen Vortrag enthält, den daS Parlaments mitglied Henry Richard am 15. Aug. d. I. in Guild- ! hall vor den versammelten Mitgliedern des Ver eins zur Reform und Codificirung deS Völkerrecht» hielt. Zn diesem Bortrage citirte der Redner, einer der angesehensten Vorkämpfer der Friedensidee, die Aeußerungen hervorragender Staatsmänner und Denker über den luxuriösen HeereSaustpand, sowie die Be mühungen zu Gunsten der Deryssreduction in früherer Zeit uud kam dann ebenfalls am die im Jahre 1875 von Oesterreich auSgegangeM Bewegung zu sprechen. Alles dieses veranlaßt die Reu« Freie Presse, die gleich damals sich lebhaft für die Fischhof'sche Agitation in- teressirte, an die Abrüstung-frage von neuen: hcranzu- treten. Die erwähnte Agitation ward gekreuzt durch da» Hereinbrrchen de- orientalischen Krieges (ähnlich wie 1869 die fortschrittlich - particularistischen Anträge auf Verminderung des deutschen Heere- da« Unglück hatten, durch den bald darauf un- aufgedrungenen Krieg mit Frankreich recht handgreiflich all sbsurckum geführt zu werden) —, spätere Versuche, die Sache wieder aufzu» nehmen, sind (nach der Neuen Freien Presse) geschei- tert. Gleichwol hält di« Neue Fxeie Presse gerade im jetzige« Augenblick« «i»e WwberaiMüpsnng an die Fischhof'schen Bestrebungen nicht für aussichtslos; nur dürfe die Bewegung keine einseitige, nur von Einem Lande ausgehende, müsse vielmehr eine internatio nale sein. „Al- die zunächstliegende Aufgabe unserer dem großen Kriegsaufwande abholden Parlamentsmitglieder", sagt sie, „erscheint uns die Herbeiführung einer euro päischen Abgeordnetenconferenz in Wie». Für diesen Gedanken, der noch vor vier Jahren utopistisch schien, sind bereit« Mitglieder der großstoatlichen Parlamente gewonnen. Es gehört somit nicht zu den Unmöglich keiten, einen internationalen Abgeordnetencongrcß schon im Jahre 1881 versammelt zu sehen. Germanische, romanische, slawische und finnische BolkSelemente in sich fassend, hat Oesterreich-Ungarn wie kein anderer Staat den Beruf, Vertreter all dieser VolkSstämma au- sämmtlichen Ländern unser» Welttheil- zu sich z« laden, damit sie in seiner Metropole durch friedliche und freundliche Di-cussion e« zum allgemeinen Be wußtsein bringen, daß Europa nicht bloS ein geo graphischer, sondern auch ein politischer Begriff sei und daß seine Völker trotz vieler Sonderintcressr» doch eine große, durch zahlreiche Bande aneinander-- geknüpfte Familie seien. Wir können eS nur billigen, daß vr. Fischhof, voa seinem ursprünglichen Projekt ein wenig abweichend, in der jüngsten Correspondenz mit auswärtigen Ge sinnungsfreunden eS für zweckmäßig erklärte, der ersten Abgeordnetenconferenz nicht ausdrücklich die AbrüstungS- frage als »-iScussionSgegenstand zuzuweisen; denn noch begegnet diese vielfach, namentlich in Deutschland und Frankreich, nationalem Argwohne, und so könnte da« Hervorheben dieser Frage der Realisirung des Vor schlages manche Hemmnisse in den Weg legen. Der Zusammentritt des CougresseS wäre ja an und für sich bedeutungsvoll und trüge so viel Keime harmo nischer Entwickelung in sich, daß er auch ohne Dis kussion der Abrüstungsfrage der Friedensbewegung för derlich sein müßte. Es erscheint somit als empfeh- lenswcrth, in der Einladung zu erklären, daß der Con- greß, der periodisch bald in der einen, bald in der andern der Hauptstädte Europas zusammentreten sollz die Bestimmung habe, einen Ideenaustausch über po litische, sociale und wirthschaftliche Fragen von ge- sammteuropäischem Interesse zu ermöglichen und ge meinsam zu prüfen, in welcher Weise für die in fast allen Staaten Europas zu hoch gespannte Steuerkraft der Nationen eine größere Schonung sich ermöglichen lasse, selbstverständlich nur insofern, al« dies durch daS Zusammenwirken der Regierungen und der Legislativ körper Europas sich bewirken lasse. In solcher Fas sung würde die Einladung kaum einem Widerspruche oder wol gar einem ernstlichen Widerstande begegnen. Und doch könnte eine internationale Versammlung von Volksrepräsentanten nicht wiederholt zusammentreteu, ohne früher oder später die Frage der allgemeinen Ab rüstung al« «ine eminent internationale auf ihre Tages ordnung zu setzen." Der obige, von der Neuen Freien Presse so warm befürwortete Vorschlag ist sicherlich wohlgemeint; aber er erscheint uns auch heute noch wie vor vier Jahren etwa« „utopistisch". Die preußische Generalsynode und die Wissenschaft. — Leipzig, 6. Nov. Von allen Beschlüssen der preußischen Generalsynode hat keiner so viel Aufsehen gemacht und ist auch in der That keiner so bedeutungs voll wie der, wonach der bisher auf die amtliche Lehr- thätigktit und den Wandel eines zu einem Predigtamte dort gleichmäßig berücksichtigt werden. Trotzdem gilt «S nun ankam, war, mit den geringstmöglichen Arbeit--, scharf gesondert, wie die- 1867 und 1878 in PariP dienen eine Anzahl Galerien als eine Art von zweiter Etage, unter ihm befindet sich ein Keller, der sich je- das Gebäude für vortrefflich gelungen, so sehr, daß man bereits eine theilweise Erhaltung und namentlich die der Kuppel beschlossen hat. Wenn trotzdem etwas auSzusetzen ist, so dürfte eS vielleicht am meisten der Umstand sein, daß man nur schwer eine Uebersicht über da« Ganze uüd damit einen Gesammteindruck gewinnt. DaS Gebäude ist hinten und vorn nahezu gleich, was doch, das wird man mir zugeben müssen, nach allen Vorbildern der Natur zum mindesten etwa« ungewöhnlich ist. So weiß man nicht recht, ob die der Stadt schräg zugewandte Längenseite oder die entgegengesetzte al« Hauptfa;ade zu gelten hat. Uebri- gens senkt sich da« Terrain nach dem Parke zu, und so beträgt die Höhe der Kuppel von der Stadtseite her gesehen nur 64, von der Parkseite dagegen 69 Meter. Daß die Kuppel nur in der Ferne ihre volle Wirkung übt, daß sie bei der Annäherung zurücktritt und schließ lich verschwindet, ist ein Fehler, den auch die neue pariser Oper thcilt, und den alle ausgedehnten Ge bäude theilen werden, bei denen eine Kuppel sich ge nau in der Mitte emporwölbt. Der Bau ist, unterstützt von dem australischen Klima, welches auch im Winter jede Maurerarbeit gestattet, fast übertrieben beeilt worden. Erst gegen Weihnachten wurde das hiesige Ministerium schlüssig. Die Sache wurde Mitte Januar dem Regierungs architekten Hrn. Barnet überwiesen, und sein Secretär, Ligen Aufbau der Eisen- und GlaSconstruction sowie durch die wundervollen Maßverhältniffe der Thürme «rsetzt. Weit schwieriger lagen die Verhältnisse in Sydney. Mangelnde Zeit, größere Billigkeit und vor allem der geringste Aufwand an Arbeitskräften mußten kräften in der kürzesten Zeit fertig zu werden. Somit wurde von der ausgiebigen Verwendung von Bruch steinen und Eisenconstruction, die viel mehr Zeit be- nöthigt haben würden, Abstand genommen. An Ort und Stelle gebrannte Ziegel und kanadisch es auf dem Sanct-Lorenzostrom verschifftes Holz bildeten das Bau material, während Eisen nur zur Dachbekleidung sowie an einzelnen Stellen verwandt wurde, wo e« der Festigkeit halber von nöthen war. Australien besitzt nur hartes, schwer zu bearbeitende« Holz, während Neuseelands WachSthum au Bauholz nur gerade für den eigenen Bedarf ausreicht. CanadischeS Holz kommt dagegen bei einzölliger Dicke und einfüßiger Breite nur auf 15 M. für jede 100 laufende Fuß zu stehen. Noh zurechtgezimmert würden diese Säulen und Holz ornamente dem Auge nur wenig gefällig erscheinen, wären sie nicht leicht mit Wasserfarben in verschiedene« Schattirungen übertüncht, eine Vielfarbigkeit, die in den säulengetragenen Hallen de« Innern einigermaßen an die ägyptischen Abtheilungen unserer Museen er innert. Die Beleuchtung wird theilS durch Oberlicht, theils durch Seitenfenster bewerkstelligt uud ist wol vorwiegend auf den australischen Sommer berechnet, in welchem die doppelte Menge Lichtstrahlen vom Himmel herabströmen soll. Ucber dem Hauptflur Der Ausstellungspalast in Sydney vor der Eröffnung. Dem Berichte eines Specialberichterstatters der Kölnischen Zeitung entnehmen wir folgende Schilde rung: Der Ausstellungspalast ist ein Längenschiff von 240 Meter und rin Querschiff von 150 Meter, über deren Schnittfläche sich die sechsgrößte Kuppel der Welt, die erste größere der südlichen Erdhälfte, empor wölbt, eine Kuppel von 30 Meter Durchmesser, gegen 44 Meter bei der Peterskirche. Ueber den vier Flügeln erheben sich dann noch vier größere und zehn kleinere Pavillonthürme, von denen die erster« als Aussichts punkte dienen, die letztem hauptsächlich zur Ventilation bestimmt sind. Die Farbe der mörtelverputzten Ziegel- wande ist ein gelbliche« Weiß, die der Holztheile ein mattes Roth und die deS Daches und der Kuppel da« Grau de« galvanisirten Eisens. Von architektonischer Einzelgliederung kann natürlich bei einer so eigenthüm- lichen Anlage, wie Ausstellungsgebäude es allemal sind, kaum die Rede sein. Hatten eS doch die Fran zosen im vorigen Jahre unternommen, vorwiegend durch die wuchtige Masse ihres Riesenvierecks auf dem Champ-de-MarS zu wirken. Was dem Gebäude selbst an Gliederung mangelte, das wurde durch den luf- Hr. Blachmann, der auch seitdem den Bau geleitet > doch nach der tiefer gelegenen Parkseite hin al« ge hst, arbeitete binnen acht Tagen die Pläne aus. Eine wöhnlicheS Parterre öffnet. Ausschreibung, wie sonst üblich ist, hat vielleicht der Die einzelnen Ausstellungsgegenstände sind weder mangelnden Zeit wegen nicht stattgefunqen. Worauf der Nationalität noch besonder- den Gruppen nach so